Vor langer, langer Zeit gab es ein alte arme Frau. Sie hatte eine Tochter. Jeden Abend schneiderte sie herrliche Anziehsachen, um diese auf den Markt verkaufen zu können. Damit verdiente sie den Lebensunterhalt für die Familie. So ging das Tag für Tag. Eines Tages kaufte sie wieder Stoff auf dem Markt und da wurde ihr ein kleiner Topf angeboten. Da sie noch etwas Geld übrig hatte, kaufte sie den Topf. Es war ein schöner Topf und sie nahm ihn mit nach Hause. Unterwegs fiel ihr der Topf auf die Straße. Da bekam der Topf eine Beule. Jetzt sah der Topf nicht mehr schön aus. Doch sie hob ihn auf und nahm ihn mit.
Zu Hause packte sie den Topf aus und zeigte diesen ihre Tochter. Sie sprach: „Der Topf hat eine Beule, es ist kein schöner Topf.“ Es klopfte an der Tür und eintrat ein Zauberer. Der sah den Topf und sprach einen Spruch und schon hatte der Topf keine Beule mehr. Nun wollte der Magier etwas zu essen haben. Doch die arme alte Frau und ihre Tochter hatten keine Zutaten, um Essen zu kochen. Da war der Zauberer traurig. Er murmelte wieder einen Spruch und schon war der Topf mit einer Suppe gefüllt. So konnten die arme Frau, ihre Tochter und der Zauberer essen.
Die Tochter war schlau, sie hörte den Spruch und ging in das Schlafzimmer. Sie schrieb den Spruch auf. Dann ging sie zurück in die Küche und aßen das Essen auf. Als sie fertig waren verabschiedete sich der Zauberer. Als er weg war, ging das Mädchen zu den Topf. Sie machte ihn sauber und stellte ihn in den Schrank. Der Topf hatte auch einen Deckel , der ganze Topf war aus Silber. Er glitzerte und man konnte sich darin spiegeln.
Am nächsten Tag holte das Mädchen den Topf wieder vor. Nahm den Zettel mit dem Zauberspruch. Sie stellte den Topf auf den Ofen. Dann sprach sie den Spruch und siehe da, der Deckel bewegte sich. Sie öffnete den Deckel und wirklich es war wieder Suppe drin. So konnte die arme Frau und das Mädchen abermals essen. Aber es war immer dieselbe Suppe drin. Das ist nicht schön, denn sie wollten auch mal was anderes essen.
Es klopfte an der Haustür und ein Prinz mit seinem Gefolge stand davor. Auch diese bekamen Essen aus dem Topf. Das schmeckte den Prinzen gut und er nahm die alte Frau und das Mädchen mit. Sie mussten mit in das Schloss des Prinzen. Dort bekamen sie ein Zimmer und sollten in der Küche des Schlosses kochen. Das Mädchen ging am anderen Tag nach Hause und holte den Topf. Auch damit kochte sie die Suppe. Die Suppe schmeckte jeden. Doch irgendwie müsste der Topf auch ein anderes Gericht kochen. Auf ihrem Zimmer probierte sie mit ihrem Topf andere Sprüche. Und siehe da es klappt. Nun wurde das Mädchen die Oberköchin im Schloss. Seitdem ging es der alte armen Frau und das Mädchen gut. Sie lebten bis an ihr Ende ihres Lebens dort im Schloss und wurden geehrt. (c) Friedrich Buchmann