Vor langer, langer Zeit lebte ein König. Er und seine Königin hatten eine Enkelin, die Prinzessin Liebevoll. Liebevoll war ein aufgewecktes Mädchen und begann damals gerade mit der Schule. Der Hoflehrer brachte ihr das Schreiben und Lesen bei. Vor allem das Lesen machte ihr sehr großen Spaß. Sie las so gerne Märchen und interessierte sich sehr dafür. Wenn sie ein Märchen oder eine Geschichte zu Ende gelesen hatte, ging sie zu ihrer Oma und fragte diese Löcher in den Bauch. Die Großmama musste ihr alles noch einmal genau erzählen. Eines Tages las sie das Märchen „Der Froschkönig“. Als Liebevoll dieses Märchen gelesen hatte, lief sie wiederum zur Oma, und diese erzählt ihr das Märchen noch einmal ganz detailliert, denn die Oma war die Königstochter, die damals die goldene Kugel aus Versehen in den Brunnen geworfen hatte und der König war der verzauberte Frosch, also der Froschkönig. Liebevoll bekam den Mund gar nicht mehr zu, was für ein Wunder, dachte sie. Die alte Königin stand auf und ging an einen prunkvollen Schrank und öffnete die Glastür. Dort stand ein verziertes Kästchen, in dem lag eine goldene Kugel. Sie nahm die goldene Kugel aus dem Behälter und gab sie Liebevoll in die Hand. „Das ist die goldene Kugel, um die sich das Märchen dreht“, sprach die Oma. Prinzessin Liebevoll kam aus dem Wundern nicht heraus. Die Großmutter sprach weiter: „Sieht du die eingeritzten Bilder auf der Kugel? Die hat mein Froschkönig vor Freude, als er von dem bösen Zauber erlöst wurde, auf die Kugel von einem Zauberer anfertigen lassen. Die Kugel verbirgt jetzt selbst eine Zauberkraft. Auf der einen Seite sieht man einen Frosch und auf der anderen Seite erblickt man eine Krone. Küsst man nun den Frosch, so wird man in einen Solchen verzaubert. Berührt man die Krone mit dem Mund, wird man von jenem Zauber erlöst und erfreut sich bester Gesundheit.“ Prinzessin Liebevoll und ihre Oma waren so im Gespräch vertieft und bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. Der goldgierige Diener, der früher einer von Alibabas vierzig Räubern war, hatte beide aus dem Nachbarzimmer heimlich belauscht . Leider konnte er aber die Worte der Prinzessin Liebevoll und der Großmutter nicht richtig verstehen. Den ganzen langen Tag machte er sich Gedanken, wie er an die Kugel kommen könnte. Schon am nächsten Tag hatte er Gelegenheit dazu. Liebevoll hatte die Kugel von der Oma erhalten und spielte damit am Fischteich im Königshof. Der goldgierige Hausdiener ging zur Prinzessin und sprach mit ihr. Er lenkte Liebevoll so ab, dass ihr beim Hochschmeißen der goldenen Kugel diese aus der Hand glitt und in den Teich fiel. Aufgeregt lief das Mädchen in den königlichen Palast, um Hilfe zu holen. Der Lakai nutzte die Abwesenheit der Prinzessin und holte die Kugel aus dem Wasser. Vor Freude über seine goldene Beute, schmiss er die Kugel in die Luft, fing sie auf und küsste die Seite mit dem eingravierten Frosch. Plötzlich begann in seinem Kopf ein Rauschen und sein Körper fing an zu zittern. Er wurde immer kleiner und seine Haut wurde ganz grün. Nach einer halben Minute war der Zauber zu Ende. Er war ein Frosch. Mit lautem Quaken sprang er in das Wasser des Fischteiches. Die Kugel aber fiel zu Boden und lag am Ufer des Gewässers, sodass sie Liebevoll nach ihrer Rückkehr selber finden konnte. Der goldgierige Hausdiener aber blieb ewig ein Frosch und wenn ihn nicht ein Storch zum Frühstück verspeist hat, dann lebt er noch heute im königlichen Fischteich.