Den Wolf quälte ein entsetzlicher Hunger. Er überlegte: „Ich habe kein Glück, mir misslingt alles. Darum muss mich mit dem Fuchs gut stehen. Dieser bringt mir immer Futter und dadurch kann ich meinen Hunger stillen.“ Nun wanderte der Wolf durch den Wald. Weit und breit war keine Beute zu sehen. Doch plötzlich sah er den Fuchs, der auch durch den Wald schlich. „Gevatter“, rief der Wolf, „wo willst du hin?“ „Ich schleiche mich zu den Müller, in den Stall vom Müller ist eine Sau mit zwölf Ferkel. Dort möchte ich gern eins holen“, sprach der Fuchs. „Da komme ich mit, denn Ferkel ist meine Lieblingsspeise“, jauchzte der Wolf. So schlichen die Beiden aus dem Wald und ins Dorf, wo die Mühle stand. Dieses Mal krochen sie nicht am Gartenzaun vorbei, denn da hatten sie oft Pech, weil die Hunde sie wittert und vertrieben die Beiden. Sie nahmen den Weg am Mühlgraben entlang und in dem Graben, wo das Wasser flach war, wühlte die Sau mit ihren Ferkeln. Da fingen der Wolf und der Fuchs an zu jauchzen. Frische Fleischkost war in Sicht und es war keine magere Kost. Der Wolf lief sofort auf die Sau und die Ferkel zu, doch der Fuchs blieb stehen und schaute erst einmal. Als die Sau den Wolf sah, stutzte sie. Sie dachte: „Auf einen Kampf mit dem Wolf einlassen ist nicht gut, ich muss nur meine Ferkel verteidigen.“ Da redete sie den Wolf an und sagte: „Ich muss erst noch einen Priester finden der meine zwölf Ferkel tauft. Ich sehe ihr habt ein schwarzes Fell und sieht aus wie ein Priester, drum könntet ihr meine Ferkel taufen?“ Der Wolf schaute die Sau ganz überrascht an und wunderte sich, dass er ein Priester wäre. „Nun gut!“, sagte der Wolf, „ich werde es machen.“ Dann lief die Sau weg und die Ferkel hinterher. Der Wolf aber blieb stehen und als er sich versah, war die Sau und die Ferkel schon im Stall. Auf einmal sahen es die Hunde des Müller, das der Wolf am Mühlengraben stand. Sie vertrieben den Wolf und seine Not fing vom Neuen an. Er hatte einfach kein Glück. Der Fuchs dagegen schlich sich zum Hühnerhof des Müllers und holte sich ein Huhn. Er war eben schlauer als der Wolf. Der Wolf war froh, dass er den Hunden entkommen ist und wanderte wieder durch den Wald, um Beute zu machen.