Die Klimakrise schreitet voran und die Politik schaut tatenlos zu. Das sagen Klimaaktivist:innen von Fridays for Future. Die Wahlprogramme seien enttäuschend. Der gleichen Meinung sind auch Umweltschutzorganisationen.
Fridays for Future ist mit den momentanen Plänen der Politik nicht zufrieden. Carla Reemtsma, ein prominentes Mitglied der Bewegung, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Keines der Wahlprogramme der etablierten Parteien reicht aus, um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten und einen gerechten Beitrag Deutschlands dazu zu leisten“.
Der Aktivistin zufolge brauche es Druck von unten, weil mit keinem der Wahlprogramme ein Beitrag geleistet werde, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, das mit dem Pariser Klimaabkommen festgelegt wurde. „Es braucht die Massenproteste auf der Straße. Das werden wir in den kommenden Wochen tun“. Wenn wir so weiter machen, brauchen wir drei Erden
Auch die Umweltorganisation WWF hat sich die Wahlprogramme der fünf größten demokratischen Parteien für die Bundestagswahl 2021 genauer angeschaut. Das Ergebnis: „Wir fordern von allen Parteien einen mutigen Durchbruch und deutlich mehr Tempo bei Klimaschutz und Energiewende“.
Dies bezieht der WWF unter anderem auf den CO2-Ausstoß, der in Deutschland um mindestens 70 Prozent bis 2030 gesenkt werden muss. Außerdem muss die Regierung den Ausbau von erneuerbaren Energien beschleunigen, damit wir ab dem Jahr 2030 zu 80 Prozent Ökostrom beziehen können.
Auch bei den Punkten „Biodiversität“ und „nachhaltiges Wirtschaften“ äußert der WWF scharfe Kritik an den Parteien: „Der Planet braucht ein nachhaltiges Finanzsystem! Milliardenbeträge für schädliche Subventionen von Dienstwagenprivileg bis Hektarprämie haben fatale Folgen für Klima und Biodiversität“. Wenn alle Länder so wirtschaften würden, wie Deutschland, bräuchten wir laut WWF drei Erden.
Es tut sich was, aber nicht genug
Line Niedeggen von Fridays for Future sagte der dpa, dass sich „in der Gesellschaft ganz, ganz viel geändert“ hat und wir in vielen Bereichen schon viel weiter wären als vor zwei, drei Jahren. Vor allem, weil die Klimakrise sichtbar wird.
Aber trotzdem habe sich die Krise durch die anhaltende Zerstörung sehr stark beschleunigt. „Das sehen wir an der Flutkatastrophe. Wir spüren nun am eigenen Leib die Auswirkungen der Klimakrise, die wir weltweit in vielen Regionen schon beobachten mussten“, so Niedeggen.