Billigairlines, Fernbusse, Last-Minute-Angebote – durch die Weltgeschichte zu reisen wird immer einfacher und so zieht es jedes Jahr massenhaft Touristen an Orte wie Venedig, Barcelona oder Bali. Das bringt Geld in die Kassen der Urlaubsorte, doch gleichzeitig schadet es ihnen. Utopia zeigt 7 Orte, die der Tourismus zerstört hat und gibt Tipps, was wir besser machen können.
Warum wir (erstmal) nicht mehr an diese Orte reisen sollten
Als Tourist möchte man bestenfalls die Kultur eines Landes, seine Bewohner, die schönsten Sehenswürdigkeiten, die Landschaften, das Authentische eines Ortes kennenlernen – und verhält sich deswegen Mensch und Umwelt gegenüber respektvoll.
Das Problem dabei ist: selbst dieser beste Fall schadet dem Ort, wenn sehr viele Touristen ihn als Reiseziel auserkoren haben. Mehr Menschen bedeutet meist auch mehr Müll, mehr Verkehr, Verdrängung der Einheimischen, steigender Trinkwasserverbrauch usw. Das Ergebnis: Das was den Ort eigentlich ausmacht, verschwindet – zerstört, weggefegt vom Tourismus.
Bali – Insel der Götter und des Mülls
Fünf Millionen Touristen besuchten Bali im Jahr 2015. Bei vier Millionen Einwohnern ist das viel, vor allem wenn man bedenkt, dass sich die meisten Touristen in den Küstenorten und Touristenzentren im Landesinneren konzentrieren.
Bild entfernt (keine Rechte) Reisterassen oder hinduistische Tempel sind in Kuta, Bali leider Fehlanzeige (Foto: „IMG_4628“ von Ken Marshall unter CC-BY-2.0)
Bali ist eine von etwa 17.000 Inseln des Inselstaats Indonesien. Hier findet man leuchtend grüne Reisfelder, wunderschöne Sonnenuntergänge, einzigartige Surfbedingungen, beeindruckende Tempel, freundliche Menschen – und jede Menge Müll.
Der westliche Tourismus kam zu schnell für die paradiesische Insel im indischen Ozean. Spätestens seit dem Hollywood-Blockbuster „Eat Pray Love“ im Jahr 2010 sind westliche Touristen der Meinung, sie könnten hier zu sich selbst finden. Zudem ziehen optimale Surfbedingungen, günstige Luxushotels und konstante 30 Grad an 365 Tagen im Jahr massenhaft Touristen auf die Insel.
Der Ort Kuta im Süden der Insel hat auf australische Sauftouristen eine ähnliche Wirkung wie der Ballermann auf die Deutschen. Hier reihen sich Bars, Clubs und Restaurants aneinander – hier ist der Massentourismus zu Hause. Und statt Reisfelder, Tempel, balinesischer Tanz- und Handwerkskunst sieht man oberkörperfreie Partytouristen, die grölend und torkelnd durch die Straßen ziehen.
Mit dem westlichen Tourismus kommt es zu Engpässen bei der Wasserversorgung und zu wachsenden Müllbergen. Essen zum Mitnehmen wird oft dreifach in Plastiktüten verpackt. Und die lassen sich leider nicht, wie die traditionelle Verpackung, ein Bananenblatt, biologisch abbauen.
Landflächen werden mit Hotelanlagen oder dem Privatbesitz reicher Auswanderer zugebaut. Die Infrastruktur Balis ist schlecht ausgebaut und die Strände in der Hauptsaison überfüllt. Der Müll wird regelmäßig verbrannt, giftige Dämpfe schweben in die tropische Luft, die vielen Motorroller und Autos, dichter Verkehr und unzählige Baustellen tragen ebenfalls zur Luftverschmutzung bei. Die korrupte Regierung erfreut sich am Geld der Touristen – das Umweltproblem ist zweitrangig.