Greenpeace verlieh Edeka diese Woche die „Goldene Kotzwurst“. Der Grund: das Fleischangebot des Supermarkts.
Die „Goldene Kotzwurst“ ist eine Auszeichnung von Greenpeace für besondere Unverdienste beim Klima- und Tierschutz. Der Pokal hat die Form einer goldenen Wurst mit Gesicht, die sich übergibt. Die Influencerin Marie von den Benken übergab die Kotzwurst am Dienstag an der Edeka-Zentrale in Hamburg.
Greenpeace verlieh Edeka die Wurst, weil die Supermarktkette immer noch Billigfleisch aus schlechter Haltungsform verkauft. Aldi und Rewe kündigten im Juli an, ab 2033 ausschließlich Fleisch der Haltungsformen 3 und 4 zu verkaufen. Doch Edeka macht bisher keine Aussagen darüber, zu welchem Zeitpunkt sie Fleisch aus Haltungsformen 1 und 2 aus ihren Märkten streichen wollen.
Billigfleisch bei Edeka ist für Greenpeace ein Verstoß gegen das Tierschutzrecht
„Edeka hat überwiegend Billigfleisch im Angebot, für das Tiere leiden müssen. Billigfleisch heizt zudem die Klimakrise an. Ich fordere Edeka auf, anderen Supermarktketten zu folgen und endlich Verantwortung für Tiere und Umwelt zu übernehmen“, sagte von den Benken.
In den Augen von Greenpeace verstoßen die Haltungsstufen 1 und 2 gegen das geltende Tierschutzrecht. Der Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Tier- und Klimaschutz sei jedoch unumgänglich. „Auch Unternehmen wie Edeka müssen dafür sorgen, dass die Lebensgrundlage für künftige Generationen erhalten bleibe. Die Entscheidungsträger von Edeka müssen Billigfleisch zügig aus dem Sortiment nehmen“, so Stephanie Töwe, Agrarexpertin von Greenpeace.
Laut Greenpeace hinkt Edeka bei dem Problem Billigfleisch schon länger hinterher. Edeka sei der letzte Supermarkt gewesen, der die freiwillige Kennzeichnung der Haltungsformen einführte. Außerdem kritisiert Greenpeace, dass Edeka zwar angebe, dass das gesamte Frischfleisch-Sortiment gekennzeichnet sei, jedoch Kund:innen immer noch Waren ohne Kennzeichnung finden.
Edeka streicht Haltungsform 1 – Reaktion auf Kotzwurst?
Nach einer aufsehenerregenden Aktion gegen Edeka gibt der Supermarkt-Verbund nun bekannt, dass er Fleisch der Haltungsform 1 aus dem Sortiment nimmt. Ein Beigeschmack bleibt aber.
Diese Woche hat Edeka angekündigt, Fleisch der Haltungsstufe 1 aus dem Sortiment zu nehmen. Vor zwei Wochen hatte Greenpeace an Edeka die „Goldene Kotzwurst 2021“ verliehen. Die Aktion war Teil eine Kampagne gegen Billigfleisch in Supermärkten.
Den Preis bekam die Supermarktkette, weil sie immer noch Billigfleisch aus schlechter Tier-Haltungsform verkauft, wohingegen andere Supermärkte wie Aldi und Rewe im Juli ankündigten, ab 2033 ausschließlich Fleisch der besseren Haltungsformen 3 und 4 zu verkaufen. Edeka schafft die Haltungsform 1 ab
Edeka setzte sich nun nicht erst zum Ziel bis in elf Jahren das Sortiment umzubauen, sondern quasi ab sofort – aber nur für bestimmte Produkte: Bis Ende September dieses Jahres wird bei Frischfleisch der Eigenmarke Gut&Günstig auf die Haltungsstufe 1 verzichtet. Bis Ende des Jahres möchte der Edeka-Verbund die Haltungsform 1 auch bei frischem Schweine- und Geflügelfleisch deutscher Herkunft aus den Kühlregalen verbannen.
Zudem hat sich Edeka das Ziel gesetzt, den Anteil der Geflügelprodukte der Haltungsstufen 3 und 4 in den nächsten zwei Jahren zu verdoppeln. Auch das Angebot an Bio-Fleisch und -Wurst soll weiter ausgebaut werden.
Utopia meint: Fleisch aus der Haltungsform 1 aus dem Sortiment zu nehmen ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Diese Haltungsform ist besonders wenig tiergerecht. Und doch ist es schade, dass andere Discounter und Supermarktketten die beiden niedrigsten Haltungsformen aus dem Sortiment nehmen und Edeka bisher nur die Haltungsform 1. Wünschenswert wäre außerdem, das mindestens auf alle angebotenen Fleischprodukte auszudehnen – oder besser noch, nur noch Bio-Fleisch anzubieten. Dennoch ist schön zu sehen, dass eine Kampagne wie die von Greenpeace Wirkung zeigen kann.
Fleisch, egal aus welcher Haltungsform, sollte immer nur in Maßen konsumiert werden. Ganz auf Fleisch zu verzichten, schützt Tiere, Umwelt und Klima und hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit.