Ein Mädchen, es war eigensinnig und vorwitzig. Auch gegenüber ihrer Eltern war es stur und hörte nicht. Es konnte irgendwie nicht gut gehen. Eines Tages sagte sie zu ihren Eltern: "Ich habe schon soviel von der Frau Anna gehört, ich will einmal hingehen, denn es sieht so wunderlich bei ihr aus. Es sollen auch seltsame Dinge bei ihr geschehen.“ Die Eltern verboten ihr dort hinzugehen. „Frau Anna ist eine böse Frau, die gottlose Dinge treibt. Wenn du dort hingehst, bist du nicht mehr unser Kind“, sagte der Vater. Doch das Mädchen scherte sich nicht um das Verbot und ging dort hin. Sie kam bei Frau Anna an und fragte sie gleich: „Warum sehen sie so blass aus?“ „Ach ich habe mich so erschrocken und zittere am ganzen Leibe.“ „Was ist geschehen?“, fragte das Mädchen. „Ich sah grade einen schwarzen Mann auf einer Leiter, es war ein Schornsteinfeger. Dann sah ich noch einen grünen Mann, es ist ein Förster, danach sah ich noch einen weißen Mann, es ist ein Müller und dazu noch einen Koch.“ - „Ach Frau Anna, ich glaube schon, sie sehen Gespenster. Ich habe einen feuerroten Mann gesehen und es war der Teufel. Er kommt, um uns zu holen.“ So ging das Gespräch weiter und beide erzählten sich viel. Frau Anna war eine Hexe und wartete schon auf unartige Mädchen und sie verwandelte die Kleine in ein Holzscheit und nahm diesen dann für ihren Kamin. Als das Holzscheit verbrannte, leuchtete die Stube ganz hell und die Hexe wärmte sich am Kamin. So geht es unartigen Mädchen, die nicht hören wollen, sie werden ein Nichts. Die Eltern waren traurig, dass ihr Kind nicht mehr nach Hause kam. (c) Friedrich Buchmann