Im Juni 1992 erscheint im "Hamburger Abendblatt" eine seltsame Anzeige: "Onkel Dagobert grüßt seine Neffen." Was klingt wie ein Scherz eines überzeugten Walt-Disney-Fans, ist eine vom Kaufhaus-Konzern Karstadt geschaltete Nachricht. Der verabredete Text signalisiert einem Erpresser die Zahlungsbereitschaft des Unternehmens. Eine Million Mark hat der Erpresser in einem Schreiben an Karstadt am 13. Juni gefordert, sonst werde er Bomben in den Kaufhäusern zünden. Tatsächlich lässt er in der folgenden Nacht eine Rohrbombe in der Porzellanabteilung einer Hamburger Karstadt-Filiale explodieren, um der Forderung Nachdruck zu verleihen.
Ist der Erpresser ein alter Bekannter?
Die Polizei vermutet in dem Erpresser einen alten Bekannten. Bereits 1988 wurde das Berliner Kaufhaus KaDeWe um eine halbe Million Mark erpresst. Auch damals explodierte nachts ein Sprengsatz im Kaufhaus. das Lösegeld warfen Polizeibeamte auf Anweisung des Erpressers aus einer fahrenden S-Bahn. Vier Jahre später nun die gleiche Handschrift: Auch diesmal soll das Geld aus einem fahrenden Zug abgeworfen werden.
Geldübergabe mit technischer Finesse
Beim Karstadt-Erpressungsfall 1992 verfeinert der Täter den Übergabeplan. Damit er selbst über den Ort des Abwurfs bestimmen kann, installiert er eine magnetische Metallhalterung an einem Zug auf der Strecke Berlin - Rostock. Per Fernsteuerung soll sich die Vorrichtung vom Waggon lösen. Nach einem Fehlversuch löst sich der Magnet im zweiten Anlauf planmäßig. Der Erpresser flieht mitsamt Geldtasche auf einem Fahrrad. Doch in der Tasche befinden sich nur wenige Scheine - der Rest ist mit Papierschnipseln aufgefüllt. Die ganze Geschichte kannst du hier lesen: https://www.ndr.de/geschichte/chronologi...agobert100.html