Der Ernährungswissenschaftler Prof. Jürgen Volkmann hat für " My Life " alte Weisheiten gecheckt.
Ananas macht schlank
Das Enzym Bromelain aus der Ananas soll angeblich das Fett verbrennen. Tut es aber nicht. Leider gibt es kein einziges Nahrungsmittel, das beim Essen automatisch schlank macht.
Abends essen macht dick
Wer nach 18 Uhr nicht mehr isst, bleibt schlank. Klingt gut, stimmt aber nicht. Nicht die Uhrzeit der Nahrungsaufnahme ist entscheidend für das Gewicht, sondern die über den Tag hinweg eingenommene Kalorienmenge. Wer mehr isst, als er braucht, speichert die überschüssige Energie in den Fettzellen, egal zu welcher Tageszeit.
Von Bier kommt ein Bauch
Bier macht dick weil der Körper zuerst Alkohol verbrennt statt das Fett aus der Schweinhaxe. Das wird dann eingelagert. Speziell bei Männern auch gerne in der Bauchhöhle, als entzündungsförderndes Bauchfett.
Cola und Salzstangen helfen bei Durchfall
Cola - Getränke enthalten viel Zucker, der die Wasseraufnahme im Darm fördert. Salzstangen enthalten Natriumchlorid, das der Körper beim Durchfall verliert. Besser ist allerdings viel Wasser trinken und zwei zerdrückte Bananen essen.
Vollkornbrot ist gesünder als Weißmehl, auch wegen der vielen Ballaststoffe. Die Farbe sagt nichts darüber aus, ob Vollkornmehl verwendet wurde. Weißmehl kann man dunkel färben. Zutatenliste überprüfen.
Kaffee ist ungesund und entwässert
Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser und kann zur Flüssigkeitsbilanz hinzugezählt werden. Drei bis vier Tassen Kaffee haben sogar eher einen positiven Einfluss auf die Gesundheit: Das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen oder Typ-2 Diabetes sinkt. Auch die Leber profitiert.
Eiweiß schadet den Nieren
Der Körper braucht 1 - 3 Gramm Protein pro Kilogramm Gewicht. Auch wenn es mehr ist. Die Nieren passen sich an und werden damit fertig. Aber nur, wenn man dazugenug Gemüse isst.
Eier erhöhen den Cholesterinspiegel
Hühnereier gehören zu den gesundesten Lebensmitteln. Ihr Protein besitzt die höchste biologische Wertigkeit und kann am besten in Muskelmasse umgewandelt werden. Außerdem enthalten Eier die Mineralstoffe Calzium, Phosphor und Eisen, die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, Omega-3- Fettsäuren und die wasserlöslichen B-Vitamine. Vitamin B1 ist wichtig zur Energiegewinnung und Vitamin B2 ist an der Zellatmung beteiligt. Die ebenfalls an der Gruppe beteiligte Folsäure ist unter anderem für die Produktion der roten und weißen Blutkörperchen erforderlich.
Und was Cholesterin betrifft: Der Mensch braucht täglich etwa 300mg davon. Ein Eigelb enthält 190mg. Wenn man 3 Eier isst-kein Problem: Der Körper scheidet den Rest einfach aus.
Das sagt nur die Werbung. Das einzige wissenschaftlich bewiesene Aufputschmittel darin ist Koffein, aber man müsste 5 Dosen trinken, um eine Wirkung zu spüren - nämlich Kopfschmerzen.
Fleisch ist schlecht für den Körper
Der Körper braucht Aminosäurn. Tierische Eiweiße liefern da meist eine bessere Auswahl als pflanzliche Eiweiße. ( Wer sich vegan ernährt sollte auf eine geschickte Zusammenstellung seiner Mahlzeiten achten ) Ein Vorteil von Biofleisch liegt im geringeren Einsatz von Antibiotika. Es gibt allerdings Hinweise, das reichlich Verzehr verarbeitender Fleischprodukte wie etwa Wurstwaren das Risiko für Krebs- und Herz- Kreislauferkrankungen erhöht.
Frühstück ausfallen lassen macht schlank
Das gilt, wie beim Abendessen, nicht automatisch. Wer allerdings regelmäßig eine Mahlzeit weniger verspeist, nimmt oft weniger Kalorien zu sich. Eine protein- und ballaststoffreiche Stärkung am Morgen kann dabei helfen, etwas das Mittagessen ausfallen zu lassen.
Grüner Tee ist gesund und schützt vor Krebs
Studien haben gezeigt, dass das enthaltene Epigallocatechingallat (EGCG) das Risiko für Prostatakarzinome vermindert. Untersuchungen laufen.
Zucker macht mit 400kcal/100g dick, fördert im Übermaß Adipositas sowie Diabetes Typ2 und verursacht Karies. Für Honig (302 kcl/100g) gilt im Prinzip das Gleiche. Seine Heilwirkung ist viel geringer als behauptet. Er besteht zu etwa 80% aus Zucker und zu ca. 20% aus Wasser. Honig enthält nur winzige Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen und entzündungshemmenden Enzymen.
Käse schließt den Magen
Käse enthält sehr viel Fett und Proteine, welche die Magenentleerung verlangsamen und sorgt daher für ein größeres Sättigungsgefühl.
Fett macht Fett
Der Körper braucht Fett. Aber das " Gute ". Ungesättigt Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen, Nüssen, Samen und Fischen schützen vor Herzkreislauferkrankungen und unterstützen Denkprozesse. Manche sind für unseren Körper essenziell, weil er sie selbst nicht bilden kann. Dami bestimmte Vorgänge im Körper funktionieren, müssen sie mit der Nahrung zugeführt werden. Die schlechten gesättigten Fettsäuren aus fettreichen, tierischen Nahrungsmitteln, wie Sahne oder Schweinefleisch und Tranfettsäuren aus frittierten Gerichten schaden unseren Blutgefäßen. Konsumieren wir zuviel, steigt das Risiko etwa für Schlaganfall. Fett ist kalorienreich. Wer zuviel davon zu sich nimmt, nimmt zu.
Karotten sind gut für die Augen
Karotten enthalten zwar Vitamin A, das für die Funktion der Augen wichtig ist; aber viel zu wenig um die Sehkraft zu verbessern - da kann man noch so viel Möhren mümmeln.
Die gekochte Portion Kartoffeln hat 100 Kilokalorien, die gleiche Menge Pommes 400 Kilokalorien. Zu viele Pommes machen als definitiv dick. Salzkartoffeln hingegen machen weniger dick als Nudeln oder Reis.
Kohlenhydrate sind schlecht für den Körper
Kohlenhydrate sind für eine ausgewogene Ernährung unentbehrlich. Es gibt auch keine einzige Studie, die zeigt, dass man ohne Kohlenhydrate langfristig besser abnimmt. Entscheidend ist die Balance mit anderen Nahrungsmitteln.
Kokosöl ist gesund
Kokosöl enthält zwar viele gesättigte Fettsäuren, aber die " guten ". Es gehört wie Butter zu den gesunden Fetten.
Kuhmilch ist schlecht für den Körper
Kuhmilch und Produkte daraus sind eine wertvolle Calcium- und Eiweißquelle. Erst im Alter nimmt die Fähigkeit zur Verdauund von Milchzucker ab. Dann sollte man besser zu fermentierten Produkten wie Käse oder Joghurt greifen. Nur wenige Menschen haben eine tatsächliche Kuhmilcheiweiß-Unverträglichkeit und müssen auf alle Milchprodukte verzichten.
Light-Produkte enthalten nicht immer weniger Kalorien. Light kann auch auf einen verringerten Zucker-, Fett-, Alkohol- oder Koffeinanteil hinweisen. Um trotzdem einen guten Geschmack zu erzielen, werden beispielsweise Ersatzstoffe oder Aromen hinzugefügt. So kann ein fettarmer Joghurt umso mehr Zucker enthalten.
Low Carb macht schlank
Der Verzicht auf bestimmte Kohlehydrate, vor allem Zucker ist positiv für den Körper und so effektiv wie Low Fat. No Carb dagegen schadet eher. Wer alle Kohlehydrate meidet, riskiert gesundheitliche Probleme.
Margarine ist gesünder als Butter
Margarine ist ein Industrieprodukt aus pflanzlichen Ölen, Magermilch oder Wasser, Emulgatoren, Vitaminen sowie Aromen und Farbstoffen. Ein weiteres Problem: Manche Margarinesorten enthalten Phytosterine. Die Universität Münster hat in einer Studie festgestellt, dass ein zu hoher Phytosterinspiegel um Blut das Herz-Kreislauf-Risiko erhöht. Butter dagegen ist ein organisches Produkt, solange die Milch nicht von hormonbehandelten Kühen stammt. Butter gehört heute zu den am wenigsten behandelten Grundnahrungsmitteln.
Nudeln und Brot machen dick
Weißmehlprodukte wie helles Brot oder helle Nudeln, werden schnell vom Körper verdaut, erhöhen den Insulinspiegel und machen schnell wieder hungrig. Dies kann dazu führen, dass auf die Dauer mehr Kalorien aufgenommen werden als nötig.
Nüsse sind trotz ihres hohen Fettanteils sehr gesund und machen schon in geringer Menge satt. Ihre Ballaststoffe und Fettsäuren haben positive Effekte. Vorsicht bei Paranüssen: Sie akkumulieren natürliche Radionuklide.
Obst ist gesund
Obst enthält viele Vitamine, Pflanzenstoffe, Ballaststoffe und Enzyme. Aber es enthält auch Fructose (Fruchtzucker). Zuviel Fructose verfettet die Leber, führt zu erhöhten Harnsäurewerten und leistet damit Gicht und Nierensteinen Vorschub. Sie belastet den Darm und kann zu Entzündungen führen. Tückischerweise erzeugt Fructose anders als Glucose ( Traubenzucker) kein Sättigungsgefühl, da sie eine Leptinresistenz auslöst. Fazit:Frisches Obst in Maßen ist wunderbar, vor allem zu viele Fruchtsäfte können auf Dauer schaden.
Orangensaft schadet den Zähnen
Die Fruchtsäure aus dem Saft weicht den Schmelz auf, löst Calcium und Phosphor aus den Zähnen und sorgt dafür, dass diese dünn und brüchig werden. Trick: Danach einen Joghurt essen. Das Calcium aus Milchprodukten neutralisiert die Säure. Und besser nicht nach dem Genuss von Orangensaft die Zähne putzen.
Proteine nach dem Sport stärken die Muskeln
Forschungsteams konnten in Studien zeigen, dass Muskeln besser wachsen, wenn Eiweiß direkt nach dem Krafttraining verzehrt wird. Statt teuren Proteinshakes tut es aber auch ein Schüsselchen Quark.
Capsaicin aus Chilischoten wirkt gegen bestimmte Krebszellen. Dass dadurch das Leben verlängert wird konnte nicht aufgezeigt werden.
Rotwein ist gut fürs Herz
Das Resveratrol, eine Substanz roter Trauben, das Herzinfarktrisiko senkt, konnte bislang nur in Tierversuchen festgestellt werden. Für den Menschen bleibt Alkohol nach wie vor schädlich.
Rote Bete ist gut für die Blutbildung
Das in der Knolle enthaltene Vitamin Folat ist zusammen mit dem hohen Eisengehalt der Roten Bete maßgeblich an der Bildung roter Blutkörperchen beteiligt.
Salat ist gesund
Salat besteht aus bis zu 95% Wasser . Das schadet dem Körper sicher nicht. Vor allem fertige Salatdressings enthalten jedoch häufig viel Fett und Zucker.
Im menschlichen Körper beträgt der Salzgehalt etwa 0,9% oder rund 200g.Ohne Salz würde der Wasserhaushalt in und um die Zellen zusammenbrechen. Täglich 3 Gramm sind notwendig, um zu überleben. Die meisten Menschen vertragen auch eine höhere Dosis. Mehr als 6 Gramm sollten es nicht sein, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, sonst steige das Risiko für Bluthochdruck und Schlaganfall.
Saft ist besser als Softdrinks
Limonaden sind ungesunde Zuckerbomben-das wissen wir alle. Aber in einem Liter Saft können genau so viel Kalorien stecken wie in einem Liter Cola. Im Schnitt zwischen 400 u d 500. Fruchtnektar ist oft viel Zucker zugesetzt. Stillen sie den Durst also nicht mit Saft oder Softdrinks, sondern mit Wasser.
Schnaps bringt die Verdauung in Schwung
Der Verdauungsschnaps nach dem Essen verringert die Geschwindigkeit des Verdauens. Das hat eine Studie des Züricher Universitätsspitals ergeben.
Schokolade macht glücklich
Schokolade verbessert die Laune und das ist das Problem. Deshalb essen wir gern so viel davon. Vor allem der Zucker gibt uns einen Kick, von Kindheit an kennen wir sie als Belohnung. Außerdem enthält Schokolade Tryptophan, einen Eiweißbaustein, der die Serotoninausschüttung im Gehirn stimuliert, allerdings zu wenig, um eine nachweisbare Wirkung zu erzielen. Das Gleiche gilt für den Inhaltsstoff Theobromin. Als Arzneimittel wirkt die Substanz leicht stimmungaufhellend-in Schokolade ist sie jedoch niedrig dosiert.
Spinat enthält viel Nitrat, das von Mikroorganismen bei Wärme in giftiges Nitrit umgewandelt werden kann. Wird er nach dem Kochen schnell gekühlt, kann man ihn unproblematisch wieder aufwärmen; aber nur einmal.
Spinat enthält viel Eisen
Spinat hat einen ähnlichen Eisengehalt wie anderes dunkelgrünes Blattgemüse. Aber er enthält auch Oxalsäure, deren Salze die Aufnahme von Eisen im Darm erschweren.
Superfoods sind gesund
Superfood ist ein Werbebegriff. Ob Ciasamen, Gojibeeren und Quinoa wirklich gesünder sind als beispielsweise Leinsamen, Heidelbeeren oder Grieß, ist fraglich. Die Ökobilanz ist eindeutig schlechter, weil die meisten Superfoods aus dem Ausland nach Deutschland transportiert werden.
Tiefkühlkost ist nicht so gesund wie frische Produkte
Tiefgekühltes Obst und Gemüse, das sofort nach der Ernte eingefroren wird, ist häufig sogar wertvoller für die Ernährung als frische Ware. Auf Transportwegen und unter Lichteinfluss gehen Nährstoffe wie Vitamin C mitunter teils verloren, wogegen die Inhaltsstoffe beim Schockfrosten konserviert werden. Tiefgekühlte Fertiggerichte dagegen können frisch gekochten Gerichten etwa wegen ihrer Zusätze ernährungsmedizinisch unterlegen sein.
Tofu enthält nur halb so viel Protein wie Fleisch. Wer auf tierisches Eiweiß verzichtet, sollte viele Proteinlieferanten wie etwa Hülsenfrüchte essen.
Vitamin C steckt vor allemin Hülsenfrüchten
Eine rote Paprikaschote (140 mg pro 100 g) enthältfast dreimal so viel Vitamin Cwie eine Zitrone (53mg) oder eine Orange ( 50mg). Viel Vitamin C gibt es auch in Brokkoli (115mg) und Rosenkohl ( 112mg). Kartoffeln enthalten mehr Vitamin Cals Äpfel(12mg). Ein gesunder Mensch braucht pro Tag mindestens 100 Milligramm Vitamin C. Die sind in einer ausgewogenen Ernährung vorhanden. Mehr Vitamin c wird einfach durch den Urin wieder ausgeschieden. Vitaminpräparate nützen daher nichts, schaden aber auch nicht.
Wasser kann man nicht genug trinken
Der tägliche Flüssigkeitsbedarf errechnet sich mit folgender Formel: 30ml x Körpergewicht. Bei einem Gewicht von 70 kg entspricht das etwas 2100 Milliliter-etwas mehr als zwei Litern. Trinke man zu viel scheidet der Körper die überschüssige Flüssigkeit einfach über die Nieren aus. Werden sehr große Mengen Flüssigkeit aufgenommen, kommt der Körper mit der Ausscheidung nicht nach und es kann zu einer sogenannten „ Wasservergiftung „ kommen. Anzeichen dafür sind Verwirrtheit, Übelkeit und im schlimmsten Fall Wassereinlagerungen im Gehirn und Koma. Passiert im Leistungssport.
Zucker macht süchtig
Forscher haben entdeckt das Zucker im Gehirn die gleichen Areale aktiviert wie Drogen. Es können „suchtähnliche Verhalten“ auftreten. Das kennt jeder der schon mal einen plötzlichen Heißhunger auf etwas Süßes verspürt hat. Brauner Zucker oder Rhrzucker unterscheiden sich da nicht von weißem Zucker oder Rübenzucker.
Alle 44 Ernährungsmythen sind entnommen und abgeschrieben aus „ my life „