Verdorbenes Rindfleisch Gammelsteak auf dem Grill? Sommer, Sonne, Fleischskandal: Einem Medienbericht zufolge könnte Rindfleisch aus Brasilien, das mit einem kälteresistenten Bakterium verseucht ist, in den deutschen Handel gelangt sein - tonnenweise.
Pünktlich zur Grillhochsaison kündigt sich einem Medienbericht zufolge ein neuer Fleischskandal an - der so machem den Appetit auf ein saftiges Rindersteak vermiesen dürfte. Nach einem Bericht des SWR-Magazins Odysso gibt es Hinweise darauf, dass mit einem Bakterium verseuchtes Rindfleisch aus Brasilien massenweise in den deutschen Handel gelangt ist.
Manfred Gareis vom Bundesinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Kulmbach sagte zu Odysso, es gebe klare Hinweise, dass mit dem Bakterium Clostridium estertheticum verunreinigtes Fleisch umverpackt und umetikettiert wieder in den Umlauf gebracht worden sei.
Clostridium-Sporen finden sich demzufolge in Brasilien häufig in Haut und Hufen von Rindern und könnten auf diesem Wege in die dortigen Schlachtbetriebe gelangt sein. Der Clou der Clostridien: Sie werden durch Minustemperaturen nicht abgetötet, sondern vermehren sich bei Temperaturen von knapp unter Null bis zehn Grad Celsius und ohne Sauerstoff. Wird das Fleisch gekühlt und vakuumiert auf die Reise geschickt, kann sich der trickreiche Keim unter der Verpackung ungehindert ausbreiten und den Inhalt verderben.
Haben sich Clostridien erst einmal in einem Fleischverarbeitungsbetrieb ausgebreitet, sind sie zudem nur schwer wieder loszubekommen: Die stäbchenförmigen Keime sind so widerstandsfähig, dass normale Reinigungs- und Desinfektionsmittel nichts gegen sie ausrichten können.
Waren es anfangs nur einzelne Proben, bei denen eine Verunreinigung mit Clostridien festgestellt wurde, geht der Experte mittlerweile von einer "großen Welle" an verseuchtem Fleisch aus Brasilien aus: "Da geht es um 10 Tonnen, 20 Tonnen, 40 Tonnen", sagte Gareis dem Magazin.
Bereits im Mai hatten die Kulmbacher Forscher auf einer Konferenz bekanntgegeben, dass 88 Prozent von 92 untersuchten Rindfleischproben mit Clostridium estertheticum kontaminiert gewesen seien. Ähnlich sah es bei Wild-, Lamm-, Schweine- und Putenfleisch aus, wo 50 bis 75 Prozent der Packungen den Keim enthielten. "Wir müssen das Schlimmste annehmen"
Clostridien bilden stinkende Gase, die die Verpackung aufblähen - und den Verbraucher eigentlich vor dem Verzehr des Gammelfleisches warnen. Doch Experte Gareis geht davon aus, dass nur gering verdorbenes Fleisch teilweise neu verpackt in den Läden landet: "Wir wissen, dass umverpacktes Fleisch wieder in den Handel gelangt, wir können es erkennen. Wenn wir sehr viele Clostridien-Sporen finden wie beispielsweise in Filetpackungen."
Das Verbraucherschutzministerium des Bundes geht indes nicht von einem Lebensmittelskandal aus: "Von den Lebensmittelüberwachungsbehörden der Länder sind bislang keine Berichte oder Ergebnisse vorgelegt worden, die darauf schließen ließen, dass durch diesen Keim verdorbenes Rindfleisch in den Handel gelangt sein könnte", sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin. Auch von Verbraucherbeschwerden sei nichts bekannt.
Das Magazin Odysso hatte dagegen berichtet, der Keim falle bei den üblichen Lebensmittelkontrollen nicht auf. Demzufolge lasse sich das Ausmaß des neuen Gammelfleisch-Skandals nocht nicht abschätzen.
Clostridium estertheticum gilt nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung nicht direkt als gesundheitsgefährlich, dennoch warnte Gareis: "Viele Clostridien sind in der Lage Gifte zu bilden, und daher müssen wir zunächst das Schlimmste anehmen." mehr ......
Dass ein Berliner Fleischlieferant Gammelfleisch falsch etikettiert und in den Umlauf gebracht hat, kommt ihm nun teuer zu stehen.
Berlins "Döner-König" ist am Donnerstag in Abwesenheit wegen Lagerung von vier Tonnen sogenannten Gammelfleisches zu 40.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der 47- jährige Unternehmer, einer der größten bundesdeutschen Döner- Produzenten, fehlte vor Gericht. döner; dpa Bild vergrößern
Das von der Staatsanwaltschaft als ekelerregend eingestufte Fleisch wurde im vergangenen September in seinen Betriebsräumen im Bezirk Wedding sichergestellt. Der Unternehmer kann Widerspruch gegen den vom Gericht verhängten Strafbefehl einlegen.
Der 47-Jährige soll auch Fleisch aus dem Ausland als Ware aus Berlin und Brandenburg etikettiert und Fleischspieße hinsichtlich ihrer Zusammensetzung falsch deklariert haben.
.. eine Freundschaft ist mehr wert als die Bewunderung der ganzen Welt