Ein Mann, der viel Gutes und Verrücktes tat: Der verstorbene Christoph Schlingensief beim Start seines Operndorfs in Burkina Faso.
Es hätte eines seiner Stücke sein können. Über einen Mann, der nie geraucht hat. Und dann an Lungenkrebs stirbt. Oder einen Mann, der ein Opernhaus in Afrika baute.
Und dem selbst niemand helfen konnte. Als er Hilfe brauchte. Es ist die Geschichte von Christoph Schlingensief. Dem Mann, der sich nicht vor seiner Krankheit versteckte. Der sich sogar bei seinen letzten Bestrahlungen noch filmen ließ. Und der jetzt mit nur 49 Jahren starb.
Zu sehen sind die Videos in seinem Blog. Die Stummfilme. zeigen die sterile Atmosphäre eines Krankenzimmers. Der Tod scheint allgegenwärtig. Ein Apparat bestrahlt Schlingensief, der in Jeans auf einer Bahre liegt.
Die Filme sind die verbliebenen Zeugnisse eines Menschen, der mit dem Tod ringt. Schlingensief schreibt: „Der Vorgang wirkt sehr bedrohlich, zumal nicht klar ist, ob die Wirkung lange anhält. Aber ohne diese Methode wäre die Anwesenheit auf Erden um ein Vielfaches reduziert.“
Verfasst hat Schlingensief den Eintrag am 8. August. Einen Monat nach der letzten Lungenkrebsdiagnose und 13 Tage vor seinem Tod. Sie sind sein persönliches Sterbe-Tagebuch. „Die Sache verlängert Leben! Aber noch nie habe ich an ein näheres Ende gedacht. Und wenn Aino (seine Ehefrau) und ich wieder zum Taxi gehen... sehen wir auch Leute, die sehr blass sind , sehr fertig.“
So war Schlingensief. Auch in der persönlichen Tragödie dachte er an Mitmenschen. Wie an die schwangere Krankenschwester, die ihn betreute. „Ist das wirklich okay?“, schreibt er. Seine letzter Eintrag ist ein Tipp an alle: „Lebt, so gut ihr könnt. “mehr ......
irgendwann stehen wir alle an der Schwelle des ....
ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert ... Karl Marx ist tot, Einstein ist tot, und mir ist auch schon ganz schlecht ... *** Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben,aber dem Tag mehr Leben... ***