Meistens was es früher so, daß wir zu Weihnachten einen Tannenbaum aufstellten. Wir - das heißt, meistens natürlich meine Frau - schmückte diesen dann mit viel Liebe. Aber - in den folgenden Tagen passierte es des Öfteren, dass die eine oder andere Süßigkeit auf wundersame Art und Weise vom Baum verschwand. Zunächst verloren meine Frau und ich darüber kein Wort, doch irgendwann schauten wir uns verstohlen, ja, skeptisch an. Glaubten wir doch beide, dass der andere den einen oder anderen Nougatriegel heimlich aus den Zweigen herausgefischt hatte. Das ging solange gut, bis meine Frau eines Tages sagte:" Die Süßigkeiten sollten eigentlich für die Kinder sein. Ich finde das nicht richtig von dir das du da heimlich bei gehst. Wenn du unbedingt schon welche essen möchtest, dann nimm dir welche aus dem Schrank, dort stehen noch ein paar Tüten mit den Resten!" Ich war mir natürlch keiner Schuld bewußt und verteidigte vehement meine Unschuld. Doch irgenwann, an einem Nachmittag fand meine Frau ein wenig Silberpapier hinter einem Sessel, hob dieses auf und schaute mich aber-mals, dieses Mal jedoch ziemlich verärgert, an. "Ich bin das nicht gewesen", verteidigte ich mich erneut, zudem sanft lächelnd und hoffte, dass dieses Lächeln meine Unschuld glaubhaft unterstreichen würde. Zunächst hatte ich jedoch damit keinen Erfolg. - Solange, bis- ja, bis die kleine Blonde, die sich drohend vor meinem Sessel aufgebaut hatte - einen Geistesblitz folgend mich fragte, ob es eventuell möglich sein könnte, das unser weiteres Familienmitglied der Täter gewesen sein könnte. Das erschien mir allerdings als viel zu unwahrscheinlich. Wie sollte der denn die Schokoladenkringel und Nougatstäbchen heil von den Zweigen bekommen haben und das auch noch, ohne den Baum umzukippen...? Nach reiflicher Überlegung, während der ich zum x-ten Mal meine Unschuld beteuert hatte, gelangten wir dann zu der ein wenig zweifelhaften Überzeugung, dass nur BLANKA die Übeltäterin gewesen sein könnte. Daraufhin beschlossen wir, sie heimlich zu überwachen. Das stellte sich allerdings als gar nicht so einfach heraus, denn sie konnte verdammt gut hören, so gut, dass wir eigentlich gar keine Chance hatten, sie als Täterin zu überführen. Oh- Wunder - dies gelang uns ein paar Stunden später dennoch! Völlig darauf konzentriert das Silberpapier nicht in kleine Stücke zu zerreißen, saß unsere Pudelhündin auf dem Teppich und wickelte mit Zähnen und Krallen sehr geschickt ein Schokoladenkringel aus. Als sie uns dann bemerkte verschwand sie blitzschnell mit schuldvoll angelegten Ohren sowie eingeklemmten Schwanz unter das Sofa.
Meine Güte, war ich danach froh, daß wir unseren Hund als Schokoladendieb hatten überraschen können.