Oh Mensch, frohlocke, juble fast, wenn Du noch ne Verwandtschaft hast. Wenn niemand kümmert sich um Dich - Verwandtschaft lässt Dich nicht im Stich. Egal, ob Trauer oder Spaß - auf die Verwandtschaft ist Verlass. Ist irgendwo ein Familienfest, schon kommt die Brut aus ihrem Nest. Selbst zum Begräbnis ist sie dort und geht so schnell nicht wieder fort. Ob Taufe, Hochzeit, Trallalla bei jeder Feier ist sie da.
Die Onkels, mit und ohne Haar mit Durst und Hunger, ist doch klar. Die alten Tanten dick und dünn, hoch gesteilt, mit frohem Sinn.
Und die Schwestern sind schon da, der Bruder längst, das kennt man ja. Auch der Cousin, mit krauser Stirn, die Nase hoch, im besten Zwirn. Und seine Frau, das dumme Ding - an jedem Finger einen Ring. Man muss ja zeigen, was man hat - man kommt ja schließlich aus der Stadt. Aus der Provinz kommt auch ein Schwung mit Kind und Kegel, alt und jung.
Sie fallen wie Vandalen ein, um zu vertilgen Brot und Wein. Oh, Mensch frohlocke, juble fast, wenn Du noch ne Verwandtschaft hast.
Geht man zu Tisch gehts flüstern los: Wo bleibt denn heut das Essen bloß? Der Gürtel schon im letzten Loch gibts etwa nichts? Das fehlte noch! Doch Gott sei Dank, dem ist nicht so, das Essen kommt, Bier ebenso.
Die alten Knacker werden jung, sie nehmen einen kräftigen Trunk. Sie schlucken das die Gurgel kracht und dann wird Radau gemacht. Auch die Tanten von Statur - vergessen die Entfettungskur. Selbst manche die sonst magenkrank - heut schmeckt es wieder, Gott sei Dank. Man hört Gerülpse und Geschmatz - es klappert mancher Zahnersatz.
Auch der Cousin tut furchtbar fein, er säuft das zwanzigste Glas Wein. Aus der Provinz die dicke Bas, schluckt auch schon ihr zehntes Glas. Erst der Neffe, der vom Land - der wieder mal ganz abgebrannt
Dem kommt die Feier gerade recht, erst schlägt er zu, dann wirds ihm schlecht. Die Kinder toben tüchtig rum, sie schmeißen Tisch und Stühle um. Warum auch nicht, sie sind gesund, so gehts mal wieder richtig rund. Oh Mensch, frohlocke, juble fast Wenn Du noch ‚ne Verwandtschaft hast. Dann kommt der Abschied, man muss gehen,
"Das Fest bei Euch war wunderschön." War supergeil, ganz wunderbar, auf Wiedersehen beim nächsten Mal! Doch ist die Sippschaft unter sich, all mächtiger Strohsack, schütze mich. Die alten Knacker sind betrübt, sie meckern rum, weil es nichts mehr gibt. "Das Bier zu kalt, der Schnaps zu warm, viel zu gefährlich für den Darm.
Die alten Tanten unter sich, die hört man keifen fürchterlich: "Der Braten fett, die Torten weich, gar kein Niveau, das wußte man gleich." Und der Cousin verzieht s Gesicht: "So einen Fusel trank ich lange nicht." Auch die Cousinen hört man plärren: "Da waren viel zu wenig Herrn."
Dann dieser Neffe, der vom Land, der alles ziemlich ätzend fand: "Ich hatte Hunger wie ein Bär, mein Magen der war ziemlich leer, ich war noch gar nicht richtig satt, da räumten die schon wieder ab."
Doch pünktlich, wie die Wintergrippe - ist wieder da die ganze Sippe. Beim nächsten Fest und ganz famos - heißt es wieder: "Mahlzeit" - "Prost". Oh Mensch frohlocke, juble fast, weil Du noch eine Verwandtschaft hast.
Liebe Grüße vom Blümchen
Mich braucht Jeder, zumindest sagt Jeder, ich hätte ihm gerade noch gefehlt