Die Lokusfrau vom Hauptbahnhof Bei mir ist ständig andere Luft, mal Mief und mal noch schlimmerer Duft. Doch mein Beruf, ich sag’s ganz ehrlich, ist sonst wirklich ungefährlich. Ich bin, und find' das gar nicht doof, die „Lokusfrau vom Hauptbahnhof“. Bei mir herrscht ständiger Verkehr, hab' keinen Urlaub, denn das wär’ für manchen von euch eine Plage. Ich kenne keine Sonn- und Feiertage, und so mache ich auf dieser Welt sprichwörtlich noch aus Schiete Geld!
Zu mir kommt stets mit Hochgenuss ein jeder, weil er müssen muss. Ich brauch', keinen Anwalt, keinen Notar, kein Arbeitsamt, Betriebsrat gar, ich brauch’ auch nicht wie Hinterwäldler einen Geißbock denn ich stinke selber!
Mit meinen zehn Einmannkabinen, da kann ich wirklich gut verdienen. Die Menschen sind bei mir alle gleich, ob sie arm sind oder reich, nur müssen die Jungen und die Alten sich an meine Ordnung halten. Am Eingang hängt ganz vorne dran der Toilettenhaus-Benutzungsplan.
Da steh’ n dann folgend in der Reih’ die Paragraphen eins bis drei. Der erste Paragraph sagt echt: „Die Klofrau, die hat immer recht!“ Der zweite Paragraph heißt so: „Muss ein Kunde mal auf' s Klo, ist er gesetzlich dazu verpflichtet, dass er bei mir zwei Mark entrichtet". In Nummer drei ist klar umrissen "Fünf Minuten darf man müssen". Sitzt einer länger auf der Schüssel, dann kommt die Klofrau mit dem Schlüssel, die Sitzung einfach zu unterbrechen, und der Kunde muss 'nen Zuschlag blechen!
Für Leute mit Durchfall und Attesten, dass sie mir nicht die Luft verpesten, habe ich, weil's sich rentiert, nun die Monatskarte eingeführt. Studenten, Rentner oder Kinder, Finanzbeamte und andere Sünder, ein jeder hat auf jedem Fall beim Klopapier bei mir die Wahl. Denn ich hab' für fünfundzwanzig Sorten: mit Seidenglanz und Chiffonborten, mit Gänseblümchen, duftig süß, und Pampers mit dem Trockenvlies.
Doch nur mit einem Lokushaus, da kommt man heute ja nicht mehr aus, deshalb hab ich, ohne zu prahlen, im ganzen Landkreis zehn Filialen. überall, ich kann s euch sagen, steht von mir ein schöner Wagen Mein Firmenzeichen - ihr könnt' s 'sehen: zwei gekreuzte' Klobürsten mit Kakteen. Und ich werd überall im Land "Lady Kaktus" nur genannt! Mein Laden blüht und er gedeiht, dank eurem Einsatz hier, ihr Leut' So' n Großbetrieb, der muss florieren, drum musste ich automatisieren. Als erste Klofrau dieser Welt habe ich Computer aufgestellt, und dank moderner Klomaschinen kann jeder sich jetzt selbst bedienen:
Man wirft ein Geldstück in die Schlitze, wo draufsteht: Stehplatz oder Sitze. Dann fährt man auf' nem Förderband entlang an der Kabinenwand, bis man ‚nen freien Ort erreicht dann geht’ s von selbst, es geht ganz leicht.
An jeder Tür, da ist 'ne lange speziell gebaute Gummizange, die zieht Dir grad, als wär's ein Wunder, beim Reingehen gleich die Hosen runter. Dann wirst du noch zu guter Letzt, herumgedreht und hingesetzt. Jetzt kommt aus einer Seitenwand ' ne vorgewärmte Plastikhand. Die drückt dir dann nach altem Brauch fünfmal kräftig auf den Bauch. Und statt, wie früher abzuwischen, tut hinterher jetzt Pressluft zischen. Als Abschluss spritzt in Höhe der Füße After Shave jetzt aus der Düse.
Ihr seht: eine Klofrau hat es leicht. Und ich hab' hoffentlich erreicht, dass euch mein Vortrag Spaß gemacht und etwas Frohsinn hat gebracht. Wollt schöne Stunden ihr verleben, dann braucht ihr nur wenig Geld auszugeben. Kommt alle zu mir und seid mir gegrüßt, bei mir da dürft ihr, wenn ihr müsst! So grüßt euch jetzt - fast als Philosoph - die „Lokusfrau vom Hauptbahnhof`!"
schön getextet , ich dachte echt , dass das von DIR stammen könnte , clever u. smart genug währste ja du oller Haudegen aus HH. !! jürgen - werde dir demnächst auch so gesehen - auf e - mail schreiben !! warte nur das ergebniss meiner ehefrau's Augen - OP. ab , die sie am mittwoch hat !! Also : wolt.