Der Riese und das schneeweiße Gold Ein dicker Riese lag an einem Berghang und machte ein Schläfchen. Er ruhte sich von der Arbeit aus, als plötzlich eine Schar Spatzen sich ganz in der Nähe niederließen und aufgeregt auf der Erde scharten und hin und her liefen. Was machen die da, dachte der Riese, da muss ich doch bestimmt mal nachschauen. Behäbig stand der dicke Riese auf, hielt sich dabei an einem dicken Ast eines Baumes fest und ging leise zu der Stelle, wo die Spatzen aufgeregt herumliefen und pickten. Als der Riese mit seinem rundlichen Bauch dort hinkam, flogen die Vögel vor Furcht davon. Der große Mensch schaute in die Runde und sah auf der Erde kleine weiße Sandkörner liegen. Er bückte sich vorsichtig, da sein dicker Bauch ihm im Wege war und hob eine Handvoll des Sandes von der Stelle auf. Im Sand lagen vereinzelt kleine weiße Körner. Der Hüne nahm die Finger der anderen Hand und tippte auf die weißen Körner. Danach steckte er den Finger in den Mund und fing sofort an zu spucken. Die weißen Körner brachten einen salzigen Geschmack auf seine Zunge, sodass er sie sofort wieder ausspuckte. Vorige Woche, machte der große Mensch ein Besuch bei den Grubenzwergen, die, das schwarze Gold, die Braunkohle entdeckt hatten. Es war ein schöner Tag, mit Musik und einem schönen Abendessen. Die Zwerge grillten zwanzig Hühner oder Hähne. Der Riese aß allein fünfzehn Hühner und fünf Bäckerbrote. Auf dem Tisch der Zwerge stand eine kleine Schüssel mit weißen Körnern. Diese Könner nahmen die Liliputaner zwischen Daumen und Zeigefinger und bestreuten damit die gebratenen Hühner. Auch der Riese machte das den Zwergen nach. Die Hühnchen schmeckten besser, als ohne die weißen Körner. Der Hüne fragte die kleinen Menschen, was das ist und sie erklärten, dass es Salz ist. Das Gewürz, macht die Speisen wohlschmeckender. Das Salz bringen die Seefahrer aus fernliegenden Ländern mit und ist sehr teuer. Sie müssen dafür sehr viel Golddukaten geben. Bei diesen Gedanken hatte der Riese eine Idee: „Morgen gehe ich zu den Grubenzwergen und zeige ihnen, was ich entdeckt habe. Die Grubenzwerge haben Ahnung von Bergbau. Sie können mir helfen, an der Stelle zu graben. Vielleicht finden wir solches Salz dort.“ Am nächsten Tag ging der Riese zu den Zwergen und sprach mit dem Oberzwerg. Fridolin, so hieß er, sagte zu, den Riesen zu helfen. Am anderen Tag standen zwölf Zwerge, bewaffnet mit je einem Spaten und einer Schippen vor dem Haus des Rieses. Der Riese und der Trupp Zwerge gingen los und zeigte den Zwergen die Stelle, wo er das Salz vermutete. Fridolin der Oberzwerg schickte zwei andere Zwerge nochmal los, um zwei Schubkarren zu holen. Als diese zurück waren, fingen die Zwerge an zu graben. Zum Vorschein kam wirklich weißes Salz. Fridolin nahm zwischen seine Finger das weiße Salz und kostete dieses und schmeckte zwar etwas anders als ihr Salz aus fernen Ländern, aber es hatte einen sehr salzigen Geschmack. „Das Salz muss gereinigt werden und ich weiß auch schon, wie wir das Machen“, meinte der Oberzwerg. Den oberen Aushub brachten die Zwerge auf einen nahegelegenen Acker und verteilten und verstreuten diesen. Sechs Wochen später schaute der Bauer des Ackers sein Feld an. Auf dem Teil, wo die Zwerge den Aushub verteilt hatten, wuchsen die Pflanzen höher und wurden dicker. So hatte der Riese das Salz entdeckt und gleichzeitig den Dünger. Er wurde reich von dem Erlös des Salzes. Auch die Zwerge bekamen einen hohen Anteil der Golddukaten ab und so lebte der Riese und die Zwerge in enger einträglicher Gemeinschaft miteinander. (C) F. Buchmann