Es war einmal ein Junge, der war zehn Jahre alt. Neben dem dicht bewachsenen Waldrand hatten sein e Eltern ein Häuschen. Der Bub half seinen Eltern oft Brennholz aus dem Wald zu holen. Eines Tages ging er wieder in den Forst, um Reisig Holz zu holen, lief etwas zu tief in den Nadelwald und verirrte sich.
Sein Brennmaterial was er bis jetzt gefunden hatte, legte er auf einen kleinen Platz und wollte den richtigen Weg nach Hause suchen. Doch dabei kam er immer tiefer in den Hain. Unverhofft stand er plötzlich vor einem Holzhaus,
mit Spitzboden.
Auf der Treppe zu dem Holzhaus saß ein schwarzer Kater, der jämmerlich anfing zu miauen. Da ging die Tür des Hauses auf und der Bursche sah eine alte Frau herauskommen. Sie sah aus wie eine Hexe, zumal sie einen Hexenbesen in der rechten Hand hatte. Auch die Hexe sah den Jungen und fragte gleich:
Wer bist du, wie heißt du und wo kommst du her?“
„Schüchtern und mit leiser Stimme antwortet der Junge: „Ich bin der Fritz und komme vom Waldrand, dort haben meine Eltern ein Häuschen. Brennholz suchte ich und habe mich verlaufen. Plötzlich stand ich vor ihrer Holzhütte.“
„Na dann, geh wieder nach Hause!“ sprach die Hexe. „Ich will die hier nicht mehr sehen, wenn ich dich hier noch einmal erblicke, dann sperre ich dich ein und du musst für mich arbeiten.“
Fritz ging, ohne Worte los und wieder in den Wald. Eine Stunde lang, irrte er durch das Gebüsch bis er wieder vor dem Hexenhaus stand. Der Kater saß immer noch auf der Treppe und fing abermals an mit miauen.
Die Hexe kam sofort auf ihrem Besen angeflogen, fesselte den Jungen und brachte ihn in ihren Schuppen der mit am Haus stand.
„So bis morgen bleibst du hier drin und dann räumst du meinen Spitzboden auf! Dann werden wir weitersehen.“
Fritz, setzte sich in eine Ecke des Schuppen und fing an zu weinen. Er hatte Hunger und Durst. Es wurde dunkel und irgendwie ist Fritz eingeschlafen.
Mit dem ersten Hahnenschrei ging plötzlich die Türe des Schuppen auf und die Hexe stand vor dem Jungen. Sie entfesselte Fritz und sagte zu ihm: „Komm mit ins Haus, da kannst du Brot essen und Wasser trinken. Wenn du weglaufen willst, dann holt dich mein Kater zurück, er wird zum schwarzen Panter und frisst dich.“
Der Junge tat, was ihm befohlen wurde. Als er fertig war, mit dem Hungerfrühstück, sprach die Hexe zu ihm: „Du gehst jetzt auf den Boden und räumst die Kisten, die dort kreuz de quer stehen in eine Ecke, bevor fegst du den gesamten Boden, mit diesem Besen aus!“ Die Hexe gab ihn einen Besen. Sie setzte sich auf ihren Hexenbesen und flog fort. Dabei rief sie: „Besen flieg!“ „Besen flieg!“
Der Junge Fritz ging, wie ihm angeordnet wurde, mit dem alten Besen, auf dem Boden. Auf der Treppe saß der schwarze Kater und passte auf Fritz auf, dass er nicht abhauen konnte.
Fritz nahm die Kisten und stellte sie erst einmal in die Mitte und fegte die Ecken aus. Dann nahm er die Kisten und stellte diese gestapelt in eine Ecke, da flog von der letzten Kiste aus Versehen der Deckel ab. Der Inhalt kam zum Vorschein. Es waren alles alte Bücher. Fritz nahm das oberste Buch und blätterte darin. In der Mitte des Buches fand Fritz einen vergilbten Umschlag. Er nahm den Umschlag und steckte diesen in seine Hosentasche. Danach packte er die letzte Kiste auf den Stapel der Kisten und fegte den Rest des Bodens. Nun sah der Boden aus, wie geleckt.
Fritz sah aus dem Bodenfenster, auf der Treppe saß der schwarze Kater und leckte seine Pfoten, voller Vorfreude auf ein wohltuendes Fressen, falls Fritz abhauen wollte.
Plötzlich hatte Fritz eine Idee. Der Besen, womit er den Boden gefegt hatte, sah genau so aus, wie der Hexenbesen, womit die Hexe wegflog. Die Borsten des Besens waren nur älter und verschlissen. Fritz hatte sich die Worte der Hexe gemerkt, als sie abflog. Er öffnete behutsam das Bodenfenster, setzte sich auf den Besen, sprach die Worte: „Besen flieg!“, und schon erhob sich der Besen in die Höhe. Fritz flog durch das offene Fenster in Richtung der Sonne über den Wald und landete vor seinem Elternhaus.
Der schwarze Kater dagegen verwandelte sich sofort in den Panter und brüllte laut.
Nun kam die Hexe zurück. Sie wusste sofort, dass Fritz entfloh. Sie nahm ihren Hexenbesen verkehrt rum, mit dem Stiel nach oben und verhaute den schwarzen Panter. Dieser nahm die Flucht nach vorn an und verkroch sich in den Schuppen. Dort wurde er wieder ein Katzenkater. Er setzte sich in eine Ecke und miaute leise vor sich hin.
Die Hexe ging in ihr Haus auf den Boden und sah den aufgeräumten Boden. Nickte, schloss das Fenster und ging in ihre Hexenküche. An den alten Besen dachte sie nicht und sie wusste auch nichts von dem vergilbten Briefumschlag. Am Abend holte sie den Kater aus dem Schuppen und gab ihn zu Fressen. Das Leben der Hexe ging am nächsten Tag im Hexenhaus weiter, so wie immer.
Fritz dagegen, erzählte seinen Eltern von der Begegnung mit der Hexe. Den alten Hexenbesen versteckte er mit seinem Vater im Keller des Hauses. Als er nach dem Abendbrot ins Bett ging und sich auszog, fiel aus der Hosentasche der vergilbte Brief. Der Junge machte ihn aus und zum Vorschein kam vom Wald ein Lageplan, mit einem dicken schwarzen Kreuz. Wahrscheinlich von einem Schatz.
Aber davon handelt die nächste Märchen-Geschichte von Fritz und der Hexe. (C) F: Buchmann