So kann es sein. Und wie ist es bei mir? Bei mir kommen wieder die Erinnerungen; ...und zwar an eine uralte Geschichte, über die immer mal wieder in der Familie geschmunzelt wurde.
An einem Montag lief mein Urgroßvater ziemlich wütend in der Küche umher, weil die beiden ältesten Söhne noch nicht von der alljährlichen Pfingstwanderung zurück waren. Noch während er über passende Bestrafungen nachdachte, ging die Wut in sprachlose Verwunderung über. Vorm Küchenfenster erschien der Kopf eines laut wiehernden Pferdes. Beim Öffnen des Fensters sah er noch einen Sohn vom Pferd steigen, während der andere die Mähne hielt. Um nicht immer laufen zu müssen, hatten die bösen Buben den Gaul doch tatsächlich irgendwo zwischen Hohensyburg und Körne einfach von einer Weide 'mitgenommen'.
Anstatt endlich ins Bett fallen zu können, mussten sie das Pferd wieder zurückbringen. Der Ausgang war nicht wie gewünscht. An für sie geeigneter Stelle gaben sie dem Zossen nämlich einen Klaps aufs Hinterteil, so dass er fortgaloppierte. Nach meiner Schätzung müsste alles kurz vor der Jahrhundertwende 1800/1900 passiert sein. Mein Opa war nämlich Jahrgang 1873. Damals konnten Fußgänger und Reiter zumindest nachts auch Hauptstraßen benutzen, ohne durch Automobile gefährdet zu werden.