Heute habe ich unter Aktuelles / Wichtiges Links zu Nachrichtenseiten im Internet Gerhards Beitrag "Hemdentest" gelesen. Bekanntlich fällt mir öfter zu Beiträgen etwas ein. Deshalb möchte ich mal wieder Erlebtes erzählen.
Auch heutzutage gibt es noch den Brauch, dass Brautpaare die letzte Nacht vor der Hochzeit nicht gemeinsam verbringen. Angeblich bringt es Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vorher im Brautkleid sieht. Selbstverständlich war die Großmutter meines Verlobten für diesen festlichen Anlass aus Hermülheim angereist und ließ es sich nicht nehmen, "ihren Jungen" in seiner Wohnung für die bevorstehende Trauung anzukleiden. Weil wir ohnehin noch nicht zusammen wohnten, blieb ich also bei meinen Eltern und wir standen erst wieder vor dem Altar nebeneinander.
Nach Beendigung der Zeremonie und Heimfahrt war Kaffeetrinken angesagt. Bei manchem meiner Blicke auf den frisch Angetrauten streckte dieser ganz merkwürdig das Kinn nach vorn. Die Bewegungen wurden nach und nach auch zu jeder Seite ausgeführt und beunruhigten mich allmählich. Als die gefräßige Stille in lauter werdendes Geplauder überging, bat ich also meinen Mann, mit mir den Raum zu verlassen.
Die Fliege abzubinden und die beiden oberen Hemdenknöpfe zu öffnen, ging fix. Etwas schwieriger war es, den Kragen hochzuklappen, um dessen extreme Steifigkeit überprüfen zu können. In der Aufregung hatte Oma glatt vergessen, die eingelegte Pappe aus dem Hemdkragen zu entfernen. Alles hatte schon einen dicken roten Streifen verursacht. Zum Glück war aber noch kein Blut geflossen. So geschehen am 23. April 1966 und lange in der Schlummerkiste für Erinnerungen verschwunden.
Da habe ich auch was. Ist zwar kein Hemd, sondern eine Hose, aber Jacke wie Hose oder?? ^^
Eine Freundin von mir hat sich eine teure Jeans gekauft. Natürlich, wie es heute üblich ist, mit Löchern drin.
Gewaschen und draußen aufgehängt zum trocknen. Nach der Arbeit war sie weg. Sie fragte ihre Oma ob sie wüsste wo die Hose ist.
Oma meinte nur: ja Kind, die habe ich gesehen, war ja total zerrissen. Erst wollte ich sie flicken, aber es waren einfach zu viele Löcher, und da habe ich sie zu Putzlappen zusammen geschnitten.
Omas muss man einfach lieben :-))
"""""""""""Manche Menschen fahren so langsam, die werden nicht geblitzt, sondern gemalt"""""""""""
Zu "Hose" habe ich auch noch etwas. Während seiner Bundeswehrzeit brachte mein Mann die Wäsche oft zum Waschen mit heim. Eine der dicken, langen Unterhosen war fürchterlich zerrissen. Garn und Nadel gesucht und ran an die Arbeit. Fertig war es nicht gerade schön; aber früher sagte man ja auf Platt: better een tock as een lock. Und lange genug hatte es schließlich auch gedauert. Als ich mein "Kunstwerk" stolz präsentierte, nahm mein Mann die Schere. Schnippschnapp - und alles war wieder hin. Dabei sagte er, dass er die Unterhose gegen eine neue tauschen wolle und man geflickte Sachen behalten müsse. Die komplette Geschichte dazu gab es dann auch noch.
Bei hartem Winterwetter befürchtete er, dass es ihm zu kalt sein würde und zog zwei Unterhosen an. Während der Nachtwache im Wald musste er mal. Der Hosenstall der Uniform ließ sich öffnen, in den der Unterhose konnte er hineingreifen. Doch dann war der Weg versperrt. Er hatte die 2. Unterhose falsch herum angezogen. Schnell her mit dem Klappmesser - einige Schnitte, und der Weg war frei. Zu ergänzen wäre noch, dass der Kamerad, der derweil das Gewehr gehalten hatte, bei der Messeraktion sehr verstört dreingeschaut haben soll.