Schon 1946/47 baute mein Onkel Otto in Quedlinburg für seinen Sohn Karlo einen Spielzeug-Lastkraftwagen mit Anhänger, nur aus Aluminium und Sperrholz. Jedes Rad wurde einzeln gedrechselt und auf 2 Kugellagern gelagert und war obendrein gummibereift. Die Kugellager klaute Onkel Otto im ehemaligen Fliegerhorst “Römergraben” Quarmbeck, vor den Augen der Russen, von den Flugzeugresten aus deren Leitwerken. Sämtliches Aluminium stammt aus Wehrmachtsflugzeugteilen. Radkappen stanzte mein Vater 2 Jahre später in der Metallwarenfabrik Union aus Aluminiumresten und mit Materialentnahmeschein, denn er hatte keine Lust, wegen Materialklau in einem russischen Gulag zu verschwinden.
Der ganze Faun-LKW war originalgetreu blattgefedert. Ein feines Spielzeug, an dem er und auch sein Schwager Hans S. Monate und hunderte Stunden lang werkelten. Tante Reia bastelte dafür tolle Fahrer- und Beifahrerpuppen. Ähnliche Modelle baute das Team auch noch für alle drei Jungen vom Onkel Hans. Durch ein Kreuzgelenk, welches durch das Fahrerhaus geführt wurde, und eine obenauf geschraubte Aluminiumstange mit Messingknauf eines alten Warmwasser-Gasboilers, ließ sich das Gefährt auch wunderbar manövrieren. So konnte das Auto geschoben oder gezogen werden, ohne jedes Bücken, ganz nach belieben. Des Onkels Familie wohnte schon geraume Zeit wieder in Düsseldorf und wartete auf die Schiffspassage nach Kanada.
Zum Düsseldorf-Abschied schenkte mir Karlo diesen, seinen LKW.
Seit langem weiß ich, dass er dies nicht ganz freiwillig tat. Er hatte damals keine Wahl, aber das nötige Einsehen, denn es hatte einen Grund. Der LKW war einfach zu groß, um mit über den großen Teich zu können. So war der LKW von nun an immer in guten Händen und ist es noch heute. Ein Museumsstück!
Es ist das einzige, heute noch existierende und gut erhaltene Modell! Bild entfernt (keine Rechte) (Bin ich 1954)
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Super, großartig! Wenn auch viel Einfallsreichtum, Geschick und Organisationstalent nötig waren, aber so was ist unbezahlbar! Wie toll, dass du es heute noch in Ehren hältst!
das ist ja wunderbar und toll.... und einzigartig. halte es in Ehren und gib es einem in der Familie weiter, der es auch in Ehren hält. das ist sehr kostbar.. und mit Geld nicht zu bezahlen..
Damit haben, wenn auch wenig, auch meine Kinder und Enkelinnen gespielt. Mein Schwiegersohn wird das Auto verwahren und später mal weitergeben. Das fährt heute noch leiser neben einem her, als jeder Rollator, weil eben jedes Rad 2 Kugellager besitzt. Viel machen auch die Blattfederpakete unter dem LKW und Anhänger aus. Man kann den tatsächlich arg überladen.
Gruß Volker
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)