Wir haben vor vielen Jahren mit zwei anderen Familien unseren Urlaub in Limone am Gardasee verbracht und vieles gemeinsam unternommen. Irgendwann ließen wir uns mit einem Schiff zur anderen Seite bringen, weil wir zur Burg Malcesine wollten. Im Gänsemarsch kamen wir nach und nach im Vorraum der Burg an. Um mich zu informieren, ging ich zu einer Säule, hielt den Hörer ans Ohr und lauschte der Burggeschichte. Inzwischen war auch mein Mann eingetrudelt, sah mich und fragte: "Telefonierst du mit Oma? Ist dort alles in Ordnung?" Schnell witterte ich meine Chance und übergab den Hörer mit der Aufforderung, selbst mit ihr zu sprechen. Nach kurzer Wartezeit folgten sein verblüfftes Gesicht, allgemeines Gelächter und der Aufstieg in die oberen Etagen. Ziemlich oben angekommen, tat sich bei strahlendem Wetter ein phantastischer Rundumblick auf. Genießerisches Staunen wurde von einem lauten Knall unterbrochen. Ich wollte den Kopf durch die Schießscharten nach draußen stecken und hatte die Verglasung nicht gesehen! Während der nächsten Zeit gehörten zwei Fragen fast zur Tagesordnung: "Detlef, hast du heute schon mit Oma telefoniert?" Oder "Hast du heute schon mal durchs Fenster geschaut, Inge?"