Vorerst standen neue, lange Nackedei-Ferien in Mecklenburg an. Nur noch Ferien und dann eine Lehre, ich käme dann also auch immer erst abends nach Hause und hätte fortan wenig, sehr wenig Zeit für Mutters Arbeitsaufgaben. Sie musste nun einiges wieder selbst erledigen! Das waren klasse Aussichten, zumindest für mich!
Am Rätzsee, zwischen Mirow, Rheinsberg und Wesenberg gelegen, war nun ab 1966 jedes Jahr unser Zeltlager auf dem Zeltplatz C26 aufzuschlagen. Hier in der Gegend würde ich noch genau 40 lange Jahre meine Urlaube verbringen. So schön war der FKK-Platz, und später, nach seiner Schließung der 5 km entfernte Mössensee, mit dem von uns “C26 -Vertriebenen” geschaffenen, separaten FKK-Vereinsgelände, des C25.
Hier lernte ich 1966 meine erste richtige Freundin, die Christel aus Rathen, kennen. Sie unterwies mich umgehend im Zunge-Küssen. Ihr machte ich in Dankbarkeit auch deshalb später einen Heiratsantrag. Allerdings vergeblich. Dennoch blieb sie für mich ein liebes Mädchen! Wir haben uns auch in der Folgezeit noch wechselseitig samt Eltern besucht und 2 Jahre später gemeinsam einen weiteren Rätzsee-Urlaub verbracht. Und Christel hat dann, einige Jahre später doch lieber ihren neuen Olaf mir vorgezogen … Der war sicher öfter verfügbar und vermutlich auch anfangs nicht ganz so schüchtern!
Vielleicht aber auch, weil ich im Jahr dazwischen, also 1967, Marion aus Neukirch kennen lernte und ihr nichts davon erzählte, beiden Mädchen aber Briefe mit teils identischem Inhalt schrieb. Das war sehr effektiv, aber wohl zu kurz gedacht! Denn 1968 waren dann beide Mädel mit mir gleichzeitig auf dem Zeltplatz. Oh war das peinlich! Als unsere vielleicht 8-köpfige vollpubertäre Halbstarken-Clique nachmittags quer durch Wald und Moor nach Drosedow zum Biertrinken und Zigarrenpaffen in die dortige Dorfkneipe wanderte, seilten sich Christel und Marion klammheimlich ab, blieben weit hinter uns, um sich auszutauschen. Detleff, Marions etwas jüngerer Bruder und Eckhard waren noch mit von der Partie. In der Dorfkneipe wurde mir dann aber bald schmunzelnd verziehen. Ich sehe in Gedanken noch heute Marions liebes Grienen …
Es war auch alles nicht so tragisch, weil es damals unter uns Jugendlichen doch recht harmlos zuging. Wir hatten es als Pubertierende dort aber auch vergleichsweise schwerer als Gleichaltrige, denn wir waren alle schon nackt und es gab so nur noch wenig zu entdecken … Wir verlebten hier schönste unbeschwerte Sommer – in einem Jahr, wohl auch 1967, sogar mit riesigem bemoosten dickstämmigen Holzfloß, keine Ahnung wem es gehörte und wo das herkam. Es war einfach da. Wir freuten uns so manches mal, wenn “unsere” jungen hübschen Mädchen wieder nackt aus dem Wasser schnellten und aufs glitschige, bemooste Floß glitten. Das waren schöne Anblicke. Marion hat sich dann einige Male lauthals amüsiert, weil wir Jungen umgehend abtauchen mussten und nur noch im Wasser blieben und ums Floß schwammen: “Na Volker, schön abkühlen und die Schwimmzüge zählen, 38, 39, 40, hihi.”
Auf den drei Rätssee-FKK-Plätzen ging es wesentlich gesitteter zu, als beispielsweise an der Ostsee. Hier waren die FKK-ler unter sich, das waren Familienzeltpätze weit entfernt jeder Zivilisation, neugierigen Blicken weitestgehend entzogen …
Nur ein einziges Mal, wohl 1969, wurde auf diesem Platz ein fotografierender “Spanner” ausgemacht. Der wurde sofort samt seinem Faltboot gekentert. Dann zog Horst Sch. (selbständiger Elektromeister aus Leipzig und Mitentdecker dieses Zeltplatzes in den 50-er Jahren) den Rollfilm aus dessen Kamera und beides flog im hohen Bogen umgehend ins Wasser. Der Mann wurde aus seiner Garderobe gerissen und neben der Wasserpumpe an Birkengestrüpp nackig gefesselt. “So, nun kannst du gucken!” waren in etwa Sch’s Worte. Der Delinquent stand dann dort unfreiwillig nackt mehrere Stunden in der Sonne und wurde nun selbst begafft. Dann wurde er samt Boot des Platzes verwiesen. Das war allerdings völlig überflüssig. Der wäre ohnehin nie wieder gekommen …
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Wer wissen möchte, wo das war, kann hier nachschauen ab Minute 9. Achtung es sind zwei Abschnitte während der nächsten 20 Minuten.... https://www.youtube.com/watch?v=FNRxE4ERJAI
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Prima, hat Spaß gemacht, dich zu sehen und zu hören. Genauso interessant wie du schreibst, kannst du auch erzählen! Und ich kann das alles gut nachfühlen, unser Urlaubsdomizil war von 1966 bis 1989 der Campingplatz in Karlshagen auf Usedom. Der existiert zwar heute noch, allerdings sehr verändert und kleiner. Unseren alljährlichen Standplatz kann man nur noch erahnen, auch dort hat sich die Natur alles zurückgeholt, nur noch Kiefern. War 'ne schöne Zeit!
Liebe Traudel, der Aufnahmeleiter war ja stets nur 2 Meter neben uns. Hat ununterbrochen gefragt.... Von den vielen Stunden Filmmaterial sind nur wenige Sequenzen geblieben. Ich hab noch interessantere Fragen beantwortet, so auch zur Überwachung des Zeltplatzes, zur Versorgung .... Alles der Schere geopfert... Sollte eben nur der Unterhaltung dienen. Es ist aber nicht eine einzige Stelle gestellt. Alles passierte genauso spontan. Dass ich außer Puste war, nach meinem Bad bei 16°C, ist kein Wunder. Ich bin reingehopst und musste etwa 40 Minuten schwimmend ausharren, bis bei all dem Regen wieder ein Wetterloch besseres Wetter vorgaukelte. Und alles mit kaputten Schultern, darum schwimme ich ja auch fast nur noch in Rückenlage. Die Filmaufnahmen waren 3 wunderschöne und interessante Tage, auch mal so die Arbeit des Filmteams hautnah zu erleben....
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Ja, die Schere, schade, du hättest vielleicht anders "geschnitten" . Aber es war trotzdem sehr schön anzusehen und auch interessant Die 16 Grad Wassertemperatur hat man gar nicht gesehen und auch nicht erahnt. Der See ist sehr schön, wie eigentlich alle Seen in Meckpom. Übrigens habe ich die Sendung gesehen, das war im MDR der "sogenannte" Sommerfüller, weil mich die Themen sehr interessierten. Also habe ich dich zuerst im TV gesehen und nun hier,
Was ich hier lesen und überdies bei YouTube betrachten kann, gefällt mir sehr.
Als Reisen nach Ostdeutschland möglich wurden, hatte ich als Kegelausflug eine Fahrt 'nach drüben' vorgeschlagen. Das war mal etwas, das ohne Gegenstimme angenommen wurde. Auch später noch haben alle gern und oft davon gesprochen.
Wir waren tatsächlich im Müritz-Hotel in Klink bei Waren untergebracht! An der ganzen Ausstattung war der Charme vergangener Zeiten abzulesen. Erstaunlich, was alles im Gebäude untergebracht war. Vieles davon habe ich jetzt im Video wiedergesehen. @Tannerprinz In Hotelnähe waren in herrlicher Umgebung ausgedehnte Spaziergänge möglich. Von unserem Stützpunkt aus haben wir täglich Ausflüge (u. a. nach Rostock und Schwerin) gemacht. Einer davon ging nach Warnemünde und dort selbstverständlich bis ganz nach oben ins Café des Hotels Neptun. Der Weitblick konnte bei dem trüben Wetter leider nicht wie erhofft genossen werden.
Immer mal wieder habe ich nachgesehen, was aus dem Hotel geworden ist und so auch von der Sprengung erfahren. Schade, dass sich die Neubaupläne bisher nicht verwirklichen konnten.
Ja Traudel und Promise, Mecklenburg ist einmalig. Selbst als wir ab 1990 reisen durften, hat es uns immer wieder bis 2006 dorthin gezogen. Parallel natürlich, nachdem meine Firma richtig Fahrt aufgenommen hatte, auch viele Auslandsreisen. Den Zauber und die Einsamkeit, wenn man sie denn sucht, findet man dort heute noch.
Als wir 1966 erstmals an den Rätssee kamen, konnten wir Jugendlichen noch bis 4 m tief auf den Grund sehen. Dort wo ich "auf Befehl hin" ins Wasser sprang lebten seit etwa 1965 Gänse. Zu abertausenden. Direkt dem Steg links gegenüber war unser Zeltplatz C26 mit etwa 500 m Uferlänge und vielen Einstiegen. Alle Kloake ergoss sich bis Ende der DDR in den etwa 6 km langen See. Sicht ins Badewasser 20cm... Unser Zeltplatz war nur etwa 1300 m entfernt von der Gänseverdreckung. Inzwischen erholt der See sich etwa 25 Jahre lang. Sauber, wie damals wird er wohl in 100 Jahren noch nicht sein. Dort wo der Steg steht, könnte man jetzt stehen. Ich zog es aber vor, an den Steg zu schwimmen. Der Gänseschlick ist dort immer noch deutlich bis an die Knien zu spüren. Wer fest auftritt, rührt öliges Etwas nach oben. Als Standort zum Zelten, mit der hervorragenden Bewirtung dort, jederzeit. Nur baden würde ich im etwa 1,5 km entfernten, genau westlich liegenden Peetschsee. Beim Reinspringen habe ich mich gegrault. War aber doch nit so schlimm! Und 16 °C sind eine gute Wasserbadetemperatur. Mit unseren Enkelinnen waren wir im April an der Schabe auf Rügen bei Juliusruh. Luft und Wasserr je 8 °C. wir waren baden! Richtig baden! Also: Beim Ort Peetsch liegt östlich der Schulzensee und zwischen diesem und dem Rätzsee liegt der glasklare Bade-und Tauchsee, Peetschsee genannt. (Es gibt in der Gegend etwa 6 mal den Petsch-oder Peetschsee.) Man sollte schon wissen, welcher gemeint ist. Am Mössensee und Vilzsee ist es auch gutes Badewasser. Glasklar, im autogesperrten Gebiet westlich Luhme liegt der Große Wummsee. Auch so ein herrliches Gewässer.
Gruß Volker
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Hallo Promise, zu unseren Dreharbeiten sind wir 2017 zuerst zu besagtem Hotel, an der Müritz gelegen, angereist. Hier filmte die Crew bereits mit den 2 Schwestern, die mit uns die erste von 9 Sendungen im Sommer 2017 füllten. Da haben wir denen schon über die Schulter geschaut, sind dann nachmittags in unser Mirower Hotel. Dort in Mirow filmten die mit uns beim von mir erwähnten kaufmann Dinse. Er lud uns alle noch zum Kaffee ein. Aus "Dank" hat der MDR aber alles dort und Mirow zusammengestrichen. Wir gingen dort auf die eigentlich miserable Versorgung der Urlauber zu DDR-Zeiten ein und wie Herr Dinse als privater Kaufmann dem entgegenwirkte und Dank seiner Bemühungen vieles ranbesorgte, was damals fast unmöglich schien. Er a sicher sehr enttäuscht, dass sein Wirken überhaupt nicht gezeigt und filmisch gewürdigt wurde. Immerhin ist er ein Teil meiner Geschichte, um die es ja ging. In Klink war man während der Dreharbeiten schon bei der kompletten Asbestentsorgung. Alles musste vor der Sprengung entfernt sein. Ja, und ich habe dort 2017 selbst erstmalig dieses Hotel gesehen. Das hätte man für weit weniger Kosten garantiert auch auf besseres Niveau heben können. Sollte aber nicht sein.
Gruß Tannerprinz
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)
Hallo Tannerprinz, auch ich bin der Meinung, dass dieses Hotel hätte nicht gesprengt werden müssen. Klar: es war ein 'Vorzeigebau' mit Sanierungsbedarf. Abfall und Kosten wären bei Modernisierung weitaus geringer gewesen. Umweltfreundlich und wirtschaftlich gedacht, ist der bisherige Ablauf eine komplette Nullnummer. Zu allem Überfluss ist ein großer Teil dieser wunderschönen Gegend für Urlauber unbrauchbar geworden. Mitunter kommt mir der Gedanke, dass andere Hotelauslastungen dadurch gepusht werden sollten.
Was du von Dreharbeiten, Filmschnitt und tatsächliche Sendungen schreibst, kann ich mir sehr gut vorstellen. Es ist ein ungeheurer personeller und zeitlicher Aufwand, bis alles im Kasten ist. Beim Sendetermin wundern sich dann Beteiligte, wie wenig davon bleibt. Mein Mann war beim E-Werk beschäftigt und sollte während der WDR-Serie "Dortmund bei Nacht über seine Tätigkeit in der Schaltzentrale berichten. Auf- und Abbau erforderlicher Technik und Einweisung dauerten um Vielfaches länger als die Sendung. Gut nur, dass auch in Kurzfassungen meist Wesentliches erhalten bleibt.
Bild entfernt (keine Rechte)So sahen unsere Urlaube in Mecklenburg nach 1996 aus: (Da waren wir am 3km entfernten Mössensee. FKK-Hügelland, Teil des textilen C25)
Gruß Tannerprinz
Tannerprinz
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Keine Rechte
Keine Rechte
Keine Rechte
Die Weite Deines Horizonts ist Frage Deiner Sicht. Der Große sieht ihn breiter, der Kleine leider nicht. (Tannerprinz)