Da hat Google Dienstagabend (09.02.10) vergleichsweise still und leise ein neues Produkt vorgestellt (oder besser: eine Erweiterung von Gmail, das in Deutschland Google Mail heißt) - und damit nicht weniger als eine kleine Revolution in Gang gebracht, in diesem Punkt sind sich nahezu alle Berichterstatter und Blogger einig.
WWW: Google Buzz heißt der neue Service, der in Google Mail eingebaut wird und auf den Social-Community-Trend setzt. Derzeit wollen sich alle vernetzen, online Freundschaften schließen, Fotos hochladen und kommentieren, sich miteinander austauschen, sich mitteilen und vieles andere mehr. Die E-Mail ist dafür nicht der richtige Weg. Twitter ist auch nur bedingt geeignet. Optimal ist eine Kombination aus allem - darum ist Facebook so populär.
Lange hat Google tatenlos zugeschaut und wenig unternommen, um die wachsende Populartität der Social Community für sich zu nutzen. Zuletzt wurde Blog: Google Wave vorgestellt, das so ein bisschen in die Richtung geht, aber weitgehend ignoriert wurde.
Das könnte bei Google Buzz anders sein. Denn hier packt Google alles zusammen, was viele Onliner heute so mögen: Man kann direkt aus seinem Google-Konto heraus seinen Freunden folgen, man kann chatten und Videos austauschen, man kann sein flickr-Fotoalbum einbinden, Fotos veröffentlichen und Fotos von Freunden kommentieren, dasselbe mit Youtube-Videos, man kann Twitter-Nachrichten absetzen und verfolgen und vieles weitere mehr.
Google Buzz soll zur Kommunikationszentrale werden - und ist damit durchaus ein direkter Angriff auf Facebook, Twitter und Co. Denn dass es den Bedarf gibt, sich intensiv mit anderen auszutauschen, auch live, das ist unbestreitbar.
Jetzt ist die Frage, ob es Google gelingt, die Menschen von Google Buzz zu überzeugen und die Aufmerksamkeit von anderen Social Community Angeboten wie Facebook abzuziehen. Das ist Google durchaus zuzutrauen, schließlich hat Google eine Menge Macht im Web und vor allem jede Menge Möglichkeiten, auf die eigenen Angebote hinzuweisen.
Es ist aber auch eine Frage, wie gut Google die Versprechungen einlösen kann, denn Google Buzz ist keineswegs fertig, sondern wird nun Schritt für Schritt in Google Mail integriert. Auch auf dem Handy kann man Google Buzz nutzen. Klar, schließlich gehört dem Thema "Mobile" die Zukunft.
Wenn all das gut gelöst ist, einfach zu handhaben und auch schnell (wovon bei Google in der Regel auszugehen ist), dann hat Google Buzz durchaus das Zeug, erfolgreich zu werden. Datenschützer hingegen können schon mal ihre Flinten reinigen, denn bei Google Buzz entstehen gleich neue Datenschutzprobleme: Vieles, was man bei Google Buzz veröffentlicht, kann erst mal jeder sehen, die gesamte Web-Öffentlichkeit - es sei denn, der Benutzer schließt es ausdrücklich aus. Da sind Missverständnisse und Schwierigkeiten programmiert.