Ein Bauer hatte viele Rinder, doch er hatte keine Zeit. Er musste die Äcker bearbeiten. Darum suchte er einen Hirten, der auf die Rinder aufpasst. Ein Junge hörte das, denn er war ein Waisenjunge. Er wollte etwas Geld verdienen, darum fragte er den Bauern. Dieser willigte ein und gab in die nötigen Sachen zum Aufpassen der Rinder. Dabei war ein Horn, wenn Gefahr ist, sollte der Junge darauf blasen. Die Arbeit gefiel den Jungen. Er war auch ein hübscher Junge. Die Mädchen aus dem Ort mochten den Jungen. Sie beschlossen, den Jungen bei seiner Hirtenarbeit zuzusehen. Das fand der Junge nicht gut. Als er sein Mittagsessen zubereitete, kletterten die Mädchen alle auf einen Baum und sangen den Jungen ein Lied. Eins der Mädchen kletterte herunter und nahm das Horn. Sie wollte das Lied begleiten. Das Mädchen blies kräftig in das Horn. Die Rinder hörten das und liefen kreuz und quer über die Weide. Da kletterten alle Mädchen von dem Baum, um den Hirten zu helfen, die Rinder einzufangen. Nur ein Mädchen schaffte es nicht vom Baum zu klettern. Zum Glück wurden aller Rinder eingefangen und zum Bauernhof getrieben. Keiner der Beteiligten bekam mit, dass auf dem Baum noch ein Mädchen saß. Die Eltern des Mädchens bekamen abends mit, dass ihre Tochter nicht nach Hause kam. Nun war die Aufregung groß. Zufällig kam der Bauer an dem Baum vorbei und hörte das Rufen des Mädchens. Er half sie herunter und ging mit ihr ins Dorf. Da war bei allen die Freude groß. Alle Mädchen schworen sich, nicht mehr den Hirten zu ärgern. Der Waisenjunge hatte eine schöne Arbeit und wurde bald größer. Dann zog er in die Welt und suchte sein Glück. (c) Friedrich Buchmann