Es war einmal eine steinalte Frau, deren Augen waren trüb geworden, die Ohren hörten nichts mehr und ihre Knie bewegten sich kaum noch. Wenn sie zu Mittag aß, verschüttete sie die Suppe. Ihr Sohn und die Schwiegertochter ekelten sich davor. Sie musste deswegen hinter dem Ofen auf eine Ofenbank sitzen Sie gaben ihr das Essen in eine blecherne Schüssel. Sie bekam wenig zu essen. Das Mütterchen wurde nie richtig satt. Des halb weinte sie oft und ihre Augen waren voller Tränen. Sie hatte einen Enkel, der war sechs Jahre alt. Er liebte seine Oma und spielte oft mit ihr. Das sahen die Eltern nicht gern. Eines Tages machte der kleine Junge, zwei Schüsseln aus Holz, die er schnitzte. Dann sagte er zu seinen Eltern: „Diese Schüsseln bekommt ihr, wenn ich groß bin und euch pflegen muss.“ Das fanden seine Eltern nicht schön und überlegten. Nach einer Weile kamen sie darauf. So machen wir es, mit unserem Mütterchen und sie fingen an zu weinen. Danach holte sie die Oma an ihren Tisch und gaben ihr gutes Essen und auch ein Zimmer in dem sie wohnen konnte. Sie schimpften sie nicht mehr aus und es wurde alles gut. Nun lebten sie ihren Sohn ein richtiges Familienleben vor. (c) Friedrich Buchmann