Dierhagen – Er flüchtete selbst nach Sylt und trug den Kapitalisten die Koffer!
Egon Krenz (85) gehörte Jahrzehnte zum innersten Machtapparat der sozialistischen DDR, war sogar mal für 49 Tage (18. Oktober bis 6. Dezember 1989) als Staats- und SED-Parteichef Ostdeutschlands oberster Chef. In seiner Autobiografie enthüllt er nun Details, die gar nicht in das rote Image passen.
Gemeinsam mit seiner Mutter Anna flüchtete er in den Westen. Ziel: Sylt, die Insel der Reichen und Schönen.
„Eines Tages im Frühsommer 1947 weckte mich meine Mutter. ‚Mach dich fertig‘, sagte sie. ‚wir fahren nach Westerland zu Maria‘.“ Das war seine Schwester, die auf der Nordseeinsel lebte.
Krenz: „Wir gerieten in die Hände eines Fluchthelfers, der sich seine Dienste vorab gut bezahlen ließ.“ Mehrere Stunden verbrachte Krenz im Wald. „An Schlaf war nicht zu denken. Dann folgten wir dem Fluchthelfer, begleitet von der Angst, erwischt zu werden.“ Irgendwann, als die Sonne aufging, war er dann in der britischen Zone und auf Sylt.
Dort angekommen, verdiente er sich Geld als Kofferträger für die wohlhabenden Badegäste. „Mal bekam ich eine Mark, mal waren es fünf oder auch mehr.“
Der ursprüngliche Grund, als Butler für die reichen Kapitalisten zu schuften: der Boxkampf des Deutschen Hein ten Hoff († 83) gegen einen Engländer auf der Strandpromenade von Westerland. „Ein solches Spektakel hatte ich noch nie erlebt.“
Mutter Anna war gegen die Arbeit als Kofferträger. „Kurzerhand entschloss sie sich, nach sechs Wochen mit mir in die Heimat zurückzufahren. Wohl mehr aus emotionalen denn rationalen Gründe bestimmte sie, in welchem Teil Deutschlands wir künftig leben würden.“
Seine Schwester blieb im Westen. Sie wollte später keinen Kontakt mehr zu ihrem Bruder.
Da hat ja der Totschläger Krenz Glück gehabt, 1947 nicht selbst als Flüchtling erschossen (hingerichtet) zu werden, genau so, wie er es später selbst mit zu verantworten hatte, mit befehligte. Wer kauft eigentlich den Dreck seiner passend zusammen gestellten Memoiren? Den hätten sie auch besser lebenslänglich weggesperrt, für soviel Unheil das er mitzuverantworten hatte...