Früher haben wir öfter mal Kurztrips unternommen. Irgendwann hatten wir uns ein Sylt-Wochenende in den Kopf gesetzt. Zimmer waren natürlich nicht vorbestellt. Also musste alles sehr urig sein. Der Zelteinkauf fiel ins Wasser, weil ich wegen einer saublöden Bemerkung meines Begleiters fluchtartig aus der Abteilung gerannt bin. Also starteten wir per Bahn - jede(r) ausgestattet mit Isomatte und Schlafsack, die während der Fahrt in den Gepäcknetzen verstaut wurden.
Im Abteil waren außer uns Vieren noch Mutter und Sohn, der zwischendurch seinen Blick immer wieder in die Gepäcknetze wandern ließ und danach mit seiner Mutter flüsterte. Irgendwann fasste diese sich ein Herz und fragte nach unseren Reiseplänen. Ziemlich bald stellte sich heraus, dass es zu der Zeit verboten war, am Strand zu übernachten.
Wir machten lange Gesichter und fragten wie aus einem Mund: "Und was jetzt?" Die Frau tröstete uns und sagte, dass eine Freundin Ferienwohnungen vermietet, die aber ihres Wissens belegt waren - wie alle Zimmer auch. Sie rief trotzdem an und hörte zu unserer großen Freude, dass eine Familie einen Tag früher als geplant abgereist war. Die Unterbringung war also geklärt. Es handelte sich um ein Appartement mit Küche und Bad. Das riesige Zimmer bot bestimmt Platz für 10 Personen. Egal! Wir schliefen nach dem Abendessen und Besteigung der Himmelsleiter ohnehin ungewiegt und waren für einige Vorhaben auf der Insel der Reichen und Schönen auch am nächsten Tag viel zu müde.