Dass die Zeit nie stillzustehen scheint, bekommen natürlich auch Lehrer mit – insbesondere durch ihre Schüler. Vor allem die alten Hasen, die schon seit Jahrzehnten vor der Tafel stehen, erleben eine Schülergeneration nach der anderen. Auf der Internetplattform reddit berichten altgediente Lehrer, Professoren und andere Dozenten von ihren Erfahrungen aus den letzten Jahrzehnten ihrer Tätigkeit. Dabei haben sie erfreuliche, aber auch viele ernüchternde Beobachtungen gemacht:
1. Lesen bildet
„Lesen. Ich unterrichte an einer Berufsschule. Die Schüler sind zwischen 22 und 26 Jahre alt. Generell lässt sich sagen, dass sie nicht wissen, wie sie der Lektüre Informationen entnehmen können. Sie überfliegen eher, als dass sie lesen. Außerdem meinen sie, eher visuelle oder auditive Lerntypen zu sein und keine Leser – vielen Dank an die schwachsinnigen Bildungsexperten.“
2. Zu viel Stress
„Ängstlichkeit verbreitet sich immer mehr. Ich habe jedes Jahr mehrere Kinder mit diagnostizierter Angststörung in der Vorschule. Jetzt meint meine Schule, dass wir die Kinder noch mehr belasten müssten, weil sie mit Niederlagen nicht umgehen könnten. Wir müssen sie quasi mit mehr Stress gegen Stress ‘impfen’. Vielleicht funktioniert das bei älteren Kindern, aber wenn ich diese Vorschulkinder noch mehr unter Druck setze, zerbrechen sie daran und sind fürs Leben gezeichnet.“
3. Große Worte
„Ein Lehrer, der seit über 30 Jahren unterrichtet: Die größte Veränderung lässt sich bei Rechtschreibung und Lesefähigkeit feststellen. Die meisten Schüler sind nicht in der Lage, gehobene Wörter zu verstehen, geschweige denn zu buchstabieren. Selbst die einfachsten Wörter werden falsch geschrieben.“
Beim Lesen dieser Meinungen von älteren Lehrkräften stellte ich mir allerdings auch die Frage, ob es nicht schon seit Generationen so war und ist, dass ältere Menschen und nicht nur Lehrer, oft viele Dinge zu kritisieren hatten? Kann es sein, dass diese Kritik einfach nur der unterschiedlichen Sichtweisen von Alt und Jung und eben auch einer " anderen Zeit " geschuldet waren und blieb am Ende nicht meistens nur ein sehr kleiner Teil berechtigter Kritik zurück?
Zu Deiner fragenden Anmerkung Wilfried: Nein, es tatsächlich schlimmer geworden. Nie waren junge Leute so ungebildet unterwegs. Auch wenn sie heute verkrampft ihr Handy vor sich hertragen.... Sie wissen allenfalls rudimentär, wo was steht und wie sie es abrufen können. Doch eine simple schriftliche Bewerbung können 7 von 10 nicht mehr abliefern. Sie sind generell steifer und keineswegs mehr so kreativ wie wir früher. Wenn mal Zeiten anbrechen, so wie derzeit in der Ukraine, sind die meisten aufgeschmissen. Und gerade Lehrer mit langer Berufszeit können doch die besten Vergleiche ziehen. Glaub denen mal.
Mit den Kindern und jungen Leuten heutzutage geht das in die Grütze wenn irgendein Problem auftaucht! Meiner Meinung nach liegt das am Elternhaus, alle wollen die Übereltern sein, die Kinder kriegen alles vor die Nase gesetzt was sie sich nur denken können, werden zur Schule gegurkt mitm SUV und in die Disco später mit Chauffeur... dann wohnen sie Zuhause bis geht nicht mehr und Mama wäscht die Socken... wie sollen die selbständig werden? Dazu kommt Internet und Handy was das Leben bestimmt, die können nicht ohne überleben... Ich bin alleine in die Schule gelaufen, wenn einer gebracht wurde war er die Memme... ging gar nicht, nach der Schule haben wir im Graben gespielt und sind im Dunkeln nachhause gekommen. Mit 16 hatte ich meine Zündapp und weg war ich und Erwachsen... Heute undenkbar! So wie das Heute läuft wird das nix!!!
Moin Frank und Volker, vielen Dank für euere Meinungen, die eigentlich meine Frage und Ansicht nur bestätigen. Seit Generationen haben alle Jugendlichen, die nach Meinung der älteren Generation unfähig, dumm, faul oder was auch immer waren, überlebt und für den heutigen Fortschritt an dem auch ihr teilhabt, gesorgt. Daran wird sich meiner Meinung nach auch in Zukunft nichts ändern. Genau wie sich die Denkweise der älteren Generationen nicht ändern wird..
Wilfried, Du verkennst zum Beispiel, dass wir früher verpflichtend einen Beruf erlernen mussten. Das war zumindest in der DDR Gesetz. Heute wird der heranwachsenden Generation NICHTS mehr abverlangt. Alle, die keine Lust auf Arbeit haben, bleiben zu Hause oder bevölkern die Sozialanlaufstellen. Bisher Hartz IV. Kreative Selbständigkeit wird seit mindestens der zweiten Generation zurück nicht mehr gefördert. Sehen Bildungspläne nicht mehr vor. Viele Eltern können das heute auch nicht vermitteln, weil eigene Defizite der Grund sind. Sollte in Krisenzeiten mal länger Internet und Strom ausfallen, wird auch bei Dir das Erwachen kommen. Du wirst dann sehen, dass wohl doch heute Vieles mehr als im Argen liegt. Dass es auch heute fleißige Heranwachsende und Wissbegierige gibt ist von mir nie bestritten worden. Generell aber hat und bekommt Deutschland noch mächtige Probleme. Mangelnde Schulbildung ist nur ein Grund. Hier in Sachsen-Anhalt fallen regulär mindesten 10% des Unterrichts dauerhaft aus. Ganze Schulen unterrichten keine Chemie oder Physik mehr, weil Lehrer fehlen. Das gibt unreparable Wissenslücken. Es wird sich rächen.
ZitatHeute wird der heranwachsenden Generation NICHTS mehr abverlangt. Alle, die keine Lust auf Arbeit haben, bleiben zu Hause oder bevölkern die Sozialanlaufstellen. Bisher Hartz IV.
Hallo Volker, danke, dass du meinen Beitrag von 10,27 Uhr noch einmal bestätigst und mit deinen pauschalisierenden Unterstellungen deutlich machst, dass nicht die nachwachsende Generation ein Problem ist, sondern die Denkweise einer bestimmten Anzahl von älteren Menschen seit Generationen.
Der nachwachsenden Generation wird nichts mehr abverlangt? Frage doch bitte einfach einmal Schüler die vor einer Prüfung stehen, Abiturienten, Studenten oder Azubis. Was denen heute abverlangt wird ,verstehen du und ich doch teilweise gar nicht mehr!
Vielleicht tröstet es dich ja, dass ältere Menschen aus vergangenen Generationen sich fälschlicherweise ähnlich äußerten wie du.
Das stimmt und stimmt auch nicht. Ich habe Letzt meiner 17 jährigen Enkelin bei ihren Hausaufgaben zugeschaut. Die kam in ihren Mathe-Ergebnis zu der richtigen Lösung, nur ich konnte ihren Weg dorthin nicht nachverfolgen. Mit anderen Themen war es ähnlich. Habe aber im Berufsleben auch anderes erlebt. Die konnten mit einem Bruch nichts anfangen. Wir hatten aber früher auch Solche und Solche an der Schule.
Wilfried, ich habe gemeint, dass der Staat keinen Berufsabschluss mehr verlangt. Das war zumindest im Osten mal besser. Faule Grundschüler, die unter Umständen sogar die Prüfungen bestanden, tun dann erstmal nichts! Und das sind nicht wenige. Von solchen Jugendlichen spreche ich. Nichts habe ich pauschaliert, denn ich habe deutlich unterschieden. Und diese, und nur diese Arbeitsamt-Klientel sind jene, die unsere staatliche Hilfe missbrauchen und ihre Faulenzer-Hängematte satt polstern.