Es ist der Abend des 18. Dezember 1961, als es bei Hannelore Froese und ihrem Mann im Ost-Berliner Stadtteil Pankow klingelt. Eine Freundin steht vor der Tür und wird von Rüdiger Froese mit den Worten "Na, du hast wohl ein Loch in der Mauer gefunden!" begrüßt - aus Spaß, erinnert sich Hannelore Froese 63 Jahre später in ihrer Küche in Hamburg-Hamm im Gespräch mit dem NDR. "Er ahnte ja nicht, dass das stimmte." Denn Waltraud Niebank will fliehen, am nächsten Vormittag bereits - durch einen Tunnel in den Westen. Und die Froeses könnten auch mit, bietet sie ihnen an. "Sie brachte uns einen Fluchtplan, den wir uns aber so merken und dann verbrennen mussten", erzählt Froese.
Die Eheleute müssen sich noch an diesem Abend entscheiden: "Entweder gehen wir mit ihr oder nie", sagt die 1937 geborene Froese. Sollen sie Hals über Kopf die DDR und ihr bisheriges Leben hinter sich lassen oder nicht? "Wir haben sofort Ja gesagt."