Meine Püppi Püpi Herbst 2004, ich schaue „Tiere suchen ein zuhause“. Ist eigentlich nicht meine Sendung, weiß auch nicht, wie ich da hingekommen bin. Plötzlich sah ich Püppi, es war für mich Liebe auf dem ersten Blick. Hab im Tierheim angerufen, ja, sie war noch zu haben. Ich bat darum, dass man sie mir bringt, denn ich in einem Tierheim, das geht gar nicht. Ok, sagte man mir, sie wird gebracht. Ich war total nervös, dann kam der Tag, Püppi wurde gebracht. Man ließ sie aus ihrem Gitterkorb, sie lief, als wär sie schon seit Ewigkeiten hier zu Haus, durch die Wohnung, in den Keller, kam mit Spinnweben ins Wohnzimmer, hoch ins Schlafzimmer, sie war zu Haus. Die Leute, die sie mir brachten, meinten, ich sollte geduldig sein, sie sei schüchtern, es würde Wochen dauern, bis sie Zutrauen gefasst habe. Ich hatte damit kein Problem. Das Ehepaar hat sich verabschiedet, ich räumte das Kaffeegeschirr ab, legte mich auf die Couch, Püppi saß vor mir, machte „Miau“ ich sagte „komm“, da saß sie auf meinem Bauch, hat mich gekusselt, geschnurrt wie doll und wir waren glücklich. Zum Eingewöhnen nahm ich mir eine Woche Urlaub
Zitat Ist eigentlich nicht meine Sendung, weiß auch nicht, wie ich da hingekommen bin.
Das ist wohl Schicksal, irgendwie habe ich immer das Gefühl, als ob unsere Wege gelenkt werden. Ich habe z. B. nie die Bildzeitung gelesen. Habe sie ein einziges Mal gekauft und da stand die Annonce von meiner Susi drin. Sie war ein absoluter Glücksgriff, sie war 12 Jahre der tollste Hund der Welt. Wer mich kennt, weiß, was ich für eine Bindung zu Susi hatte. Deswegen, der Kauf der Bildzeitung damals kann kein Zufall gewesen sein, genau wie du bestimmt nicht zufällig in die Sendung geguckt hast. Püppi sollte zu dir, was man ja an dem Verhalten der angeblich scheuen Katze gesehen hat.
Ein Tag verlief wie der andere. Ich kam nach Hause, erledigte, was zu erledigen war, hab fern gesehen, Püpi auf meinem Bauch. Sie war ja Freigänger, die ersten Wochen hab ich sie nicht rausgelassen. Aber nach einigen Wochen dachte ich, na gut, probier es mal. Hätte ich es nur nicht getan, sie hat ja nicht gedrängelt, ich dachte, ich tu ihr was Gutes. Lange ging es ja auch gut, im Sommer hatte ich das WZ-fenster auf, da kam sie dann so nach ca. 45 Min, nachdem sie ihren Spaziergang gemacht hatte, reingesprungen. Im Winter hatte ich eine Katzenklingel, die wurde draußen unter die Fußmatte gelegt, wenn sie drauf stand, hatte ich in der Wohnung einen Klingelton, ich wußte, Püpi war da. Eines Tages, es war im Sommer, Püppi schlenderte los, sie kam nicht zurück. Es war ein Samstag. Ich bin bald verrückt geworden, hab alle naselang nachgesehen, ob sie schon im Garten auf ihrem Stuhl sitzt. Nein, sie kam nicht. Ich ging ins Bett, an schlafen war nicht zu denken. X-mal bin ich runter ins WZ, nein, sie war nicht da. Ich bin auf die Straße, überall gesucht, nichts. Sonntag früh das selbe Spiel, Püppi kam nicht zurück. Montag früh hab ich in der Fa. angerufen, hab erzählt, was passiert ist, ich hab ein Tag Urlaub genommen, war nervlich fertig. Habe alles abgesucht, keine Püppi. Jetzt hatte ich auf meinem PC im Büro auf dem Deskop ein Bild von ihr. Ein Kollege hat dann Flyer gemacht, meine Telf. Nr. angegeben, ein anderer Kollege hat sie mir dann abends nach Haus gebracht. Ich durch ganz Schierstein, zum Hafen, überall und hab sie aufgehängt. Keine Reaktion, der Kollege hat das Bild von ihr an alle Tierheime in der Gegend als Mail geschickt. Vorher hatte er mich angerufen, ob sie ein besonderes Merkmal hat, hatte sie, der linke Reißzahn war abgebrochen. Am Mittwoch kam dann ein Anruf aus dem Tierheim Wiesbaden, eine Dame sagte "ich glaube, wir haben ihre Katze hier." Ich sofort ins Auto und hin. Ja, sie war es, ich war überglücklich und Püppi auch. Dann erzählte mir die Dame, dass ein Ehepaar sie abgegeben haben, sie wollten am Schiersteiner Hafen spazieren gehen, da sahen sie Kinder, so ca. 10-14 Jahre alt, die hatten sie in Klebepapier eingewickelt und sie gequält. Das Ehepaar rief die Kinder an, da sind die abgehaun. Sie haben Püppi dann von dem Klebepapier befreit und sie ins Tierheim gebracht. Ich habe mir die Telf. Nr. von dem Ehepaar geben lassen, nachdem die Dame vom Tierheim sie angerufen hatte, um sich zu vergewissern, dass das ok ist. Ich hab sie angerufen, hab um ihre Adresse gebeten., wollte mich bedanken, das hab ich auch gemacht, mit einem riesengroßen Blumenstrauss. So etwas ist nie mehr passiert, aber wenn Püppi mal länger weg war, hab ich Blut und Wasser geschwitzt.
unglaublich, was Kinder anrichten können. Eine Katze in Klebepapier einwickeln... Also diese Kinder hatten bestimmt nicht das Glück, mit einem Haustier aufwachsen und zusammenleben zu können.
Weißt du, warum ich heute Rassekatzen habe? Die erste Katze brachte mein Sohn damals von der Straße mit. War ein kleiner Wildfang, von einer wilden Mutter in freier Natur aufgezogen. Dementsprechend groß war ihr Freiheitsdrang. Der erste Grund für Rassekatzen war, dass sie noch nicht mal 2-jährig an FIP verstorben ist. Und der nächste, weil sie einmal total verstört und verängstigt in einer Ecke saß und nicht rein wollte. Habe sie mir angesehen. Ihr weißes Fell war voll mit rotem Staub. Weiter unten haben sie gerade das Dach gedeckt, ich könnte wetten, dass mit Ziegelsteinen nach ihr geworfen wurde.
Auch ich wollte meine Katzen eigentlich keinen Freigang geben. Kann man ja mit Katzen machen, die nicht so wild aufgewachsen sind, wie die Erste. Nur irgendwann plagte mich doch das schlechte Gewissen, den Katzen niemals Sonnenschein zu gönnen. Zum Glück gehen sie nicht weit. Sie sind eigentlich immer in Hörweite und kommen, wenn ich sie rufe. Sind auch nie lange draußen. Können draußen ja schließlich kein Pipi machen, auch dass man an den Bäumen besser die Krallen wetzen kann als am Teppich haben sie noch nicht gemerkt.
Von einer Katzenklingel habe ich noch nie was gehört, eine tolle Sache. Ich brauche das aber nicht, weil ich 3 bellende Alarmanlagen habe. So einen unsichtbaren Katzenzaun wollte ich mir mal zulegen, aber die Kätzchen sind ja brav und gehen nicht weit.
Kann deine Ängste sehr gut nachvollziehen, als Püppi tagelang weg war. Man denkt ja auch immer gleich ans Schlimmste. Meine Nachbarn sind auch absolute Katzennarren, haben mehrere und kommen öfter mal an, weil sie eine Katze vermissen. Kann ja doch mal passieren, dass man aus Versehen eine im Stall einschließt. Gut jedenfalls, dass das Ehepaar so aufmerksam war, so bekamst du deine Püppi wieder.
Also diese Kinder hatten bestimmt nicht das Glück, mit einem Haustier aufwachsen und zusammenleben zu können. Ja Elke, das ist richtig, diese Kinder kann man nur bedauern.
Dann kam der Sommer, mein Vater hatte sich angekündigt, wollte mich besuchen und ein paar Wochen in Wiesbaden bleiben. Ich habe mich sehr gefreut, aber da war Püppi. Die Leute vom Tierheim haben mir gesagt, mit Männern kann sie gar nicht. Sie würde kratzen, beißen usw. Da war ich nun in der Zwickmühle, ich konnte doch deswegen meinem Vater nicht absagen. Man hatte mich ja sogar gefragt, ob ich allein lebe oder ob noch ein Mann im Haushalt ist. Schweren Herzens sah ich dem Besuch meines Vaters entgegen. Er kam, ich hatte ihm eingetrichtert, er solle in keinem Fall versuchen, Püppi zu streicheln, sie mag das nicht, zumindest nicht von einem Mann. Vater kam, saß auf der Couch, Püppi hin, hat ihn begutachtet. Mein Vater saß da wie versteinert, machte keine Anstalten, sie zu streicheln, obwohl es ihm schwer viel, denn er ist sehr tierlieb und liebt natürlich auch Katzen. Alles ging gut, abends sind wir schlafen gegangen, ich früh zur Arbeit. Als ich dann nachhause kam sagte mein Vater, "sag mal, wer hat dir das eingeredet, dass sie keine Männer mag? Kaum warst du aus dem Haus, ist sie hinter mir hergelaufen, wie ein Hündchen." Dann haben wir geschmust, sie ging mir nicht mehr von der Pelle." Ich denke, so gut kannte man sie im Tierheim nicht, man hat mir ja auch gesagt, dass es Wochen dauern würde, bis sie Zutrauen zu mir haben würde, die Wochen haben nicht mal 10 Min. gedauert.
Vielleicht hat sie sich im Tierheim auch anders verhalten, weil es ihr da nicht so gefallen hat? Auch Tiere müssen erst immer einen Mensch mögen. Da war dein Vater jedenfalls bestimmt ganz stolz, dass sie ihn gemocht hat.
Ist schon möglich Elke, dass sie sich im Tierheim anders verhalten hat. Ob mein Vater stolz war, weiß ich nicht, auf jeden Fall war er sehr glücklich und wenn ich richtig überlege, ja, Du hast Recht, er war auch stolz.
Dann im nächsten Jahr im Sommer, Vati hatte für uns eine Ferienwohnung gebucht, wir wollten zusammen Urlaub machen, einfach mal raus, woanders hin. Ja, alles gut und schön, aber wohin mit Püpi? Ich versuchte eine Tierpension zu finden, in Wiesbaden nichts, nur für Hunde. Endlich fand ich eine in Wi. Dotzheim, ich rief an, da meldete sich eine Frau, ich hab sie kaum verstanden, sie war total zu, entweder von Alkohol oder Tabletten. Nee, da würde ich meine Püpi nie hingeben. Dann hab ich im Netz eine gefunden hinter Mainz, ich rief an, ja, sie konnten Püpi aufnehmen. Natürlich bin ich erstmal hingefahren und hab mir alles angesehen. Ich sag euch, es war ein Traum, mehrere Katzenhäuser aus Baumstämmen aneinandergereit. Die Katzen konnten durch Katzenklappen von ein Haus in das andere, es gab auch einen kleinen Garten, wo sie es sich gemütlich machen konnten. Vor den Schlafräumen war ein Korridor, da standen die Katzenklos. Obwohl das Haus schon gut belegt war, die Kisten waren total sauber, keine Pfütze, kein Würstchen. Es waren draußen über +30°, es hat kein bißchen gerochen. Ich hatte meinen Besuch nicht angemeldet, so war ich überzeugt, dass es da immer so sauber ist. Ja, da konnte ich meine Püpi für 14 Tage hingeben. Dann kam der Tag, ich fuhr mit ihr in die Katzenpension. Mensch Leute, das werd ich nie vergessen, ich hatte ihr Körbchen dabei, dadrin ein altes Shirt von mir, damit sie mich riechen konnte. Der Mann von der Pension stellte sie mit Körbchen auf ihren Schlafplatz, nee die aufgerissenen Augen von Püpi, Schaum vor dem Mäulchen, mir ist bald das Herz gebrochen. Ich bin denn gegangen, schweren Herzens nach Haus gefahren, nächsten Tag zu meinem Vater. Jeden Tag hab ich in der Pension angerufen, wie es Püpi geht. Sie hat sich gut eingelebt, sogar mit anderen Katzen gespielt. Ich war erleichtert. Nach dem Urlaub bin ich sofort in die Katzenpension, hab meine Püpi geholt. Ich dachte ja, sie würde mich nicht mal mit ihrem kleinen Katzenpöka ansehen. Aber nein, alles war gut, sie war wie immer und ich war glücklich.
Mach ich doch gern Birstein, übrigens, Deine Signatur spricht mir aus dem Herzen, für mich ist die größte Freude, anderen eine Freude zu machen.
Es war ein wunderschöner Sommertag, ein Wochenende. Ich saß gemütlich vor dem Fernseher, hatte das Fenster sperrangelweit auf. Püppi saß auf dem Fensterbrett, ließ sich von der Sonne verwöhnen. Plötzlich hör ich sie wie doll fauchen. Ich hoch, sah aus dem Fester, da saß vor dem Gartentor Nachbar´s Kater, ich kann euch sagen, das war eine Wuchtbrumme, mindestens dreimal so groß wie Püpi. Noch bevor ich sie vom Fensterbrett runternehmen konnte, war sie aus dem Fenster gesprungen, der Kater war inzwischen auf unserer Terrasse. Püpi hin, setzte sich auf ihren kleinen Pöka, drosch mit den Vorderpfoten auf den Kater ein. Links, rechts usw. gab sie ihm Ohrfeigen, ihre Pfötchen gingen los, wie ein Maschinengewehr. Der Kater saß wie versteinert da und wehrte sich nicht, plötzlich drehte er sich um und rannte los. Püpi hinterher, er miaute wie wild, dann sah ich, wie er über die Hecke zum Nachbargrundstück sprang, Püpi hinterher. "Mein Gott" dachte ich, "wie sie wohl nach Haus kommt." Sie kam, unverletzt, legte sich auf die Couch, leckte sich die Pfoten und sah mich an, als wollte sie sagen, "na, wie hab ich das gemacht?" Ich hab sie gelobt und ihr erklärt, dass sie es genau richtig gemacht hätte, Männer wollen eh immer nur das eine. Kurze Zeit später, ich musste noch was erledigen, lief mir der Kater über den Weg, er hatte eine blutende Nase. Er tat mir schon leid, aber naja, was sollte ich tun? Am nächsten Morgen sah ich Püppi vor dem Gartentor sitzen, als ob sie auf den Kater warten würde. "Ja" sagte ich, "meine liebe Püppi, den hast du wohl vergrault, der kommt nie wieder". So war es auch.