Ich habe eine Reportage über eine Reise mit dem Pride of Afrika gesehen. Meine Güte,was für eine Dekadenz!!!! Luxus pur und schwarzes Personal, wie in der Kolonialzeit. Die Reise und die Landschaft waren wunderschön,keine Frage. Zwischendurch wurde aber auch die andere Seite gezeigt. Aidswaisen die von lebrakranken Großmüttern versorgt werden mußten. Hungernde Kinder und die Wellblechhütten der Menschen. Also,mir würde dabei das Essen im Halse stecken bleiben. Das schreibe ich nicht,weil wir uns so eine Reise nicht leisten könnten.(pro Person für 16 Tage 21.000 Euro) Ich finde das pervers!
Die sporadisch fahrenden Luxuszüge der privaten ROVOS-Bahngesellschaft werden eigentlich fast nur von begüterten Ausländern benützt. Die dort Beschäftigten (auch Menschen mit schwarzer Hautfarbe) sind froh, dass sie (zumindest vorübergehend) Arbeitsplätze haben und werden in keiner Weise "ausgebeutet". Die staatseigene Gesellschaft TRANSNET hat ebenfalls zwei Luxuszüge, welche unter dem Namen Blue Train bekannt sind.
Wenn man die Republik Südafrika beurteilt, dann darf man dies nicht mit "mitteleuropäischen Augen" tun. Dort liegt noch einiges im Argen und dies wird auch noch längere Zeit so bleiben. Viele Schwarze haben sich nach der Beendigung der Apartheidpolitik (1994) mehr erhofft und sind nun enttäuscht. Einige Schwarze haben es aber durch Fleiß geschafft, in die Mittelschicht aufzusteigen und bilden so mit den sog. Coloured People (also nicht ganz Dunkelhäutige) durch deren Steuerabgaben die wichtige Mittelschicht. Es gibt Millionen an Aidswaisen und auch Millionen an arbeitslosen Jugendlichen, welche keinen Beruf erlernt haben und daher nicht in der Wirtschaft eingebunden werden können. Daher ist die Kriminalität (Diebstahl, Überfälle, Vergewaltigungen, Morde usw.) sehr hoch, aber die Medien haben sich mit den Regierenden verständigt, darüber nicht viel zu berichten, da dies nur noch verstärkt zu Nachahmern führen würde. Durch alte Traditionen ist der Partnertausch sowie ungeschützter Geschlechtsverkehr die Hauptursache für die vielen mit HIV infizierten Leute, welche bei fehlender Behandlung zur gefährlichen AIDS-Krankheit ausarten kann.
Übrigens: der amtierende Präsident Jacob Zuma gehört dem Volk der Zulu an und betreibt die dort tolerierte Polygamie mit mehreren Frauen, welche von ihm 20 Kinder haben. So wie viele andere Politiker wird er mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert, dies wird aber von den offiziellen Stellen anders gesehen.
Im Frühjahr 2015 werde ich dieses Land wieder besuchen, vielleicht fällt dann mein Reisebericht schon etwas besser aus.