Versicherungen, Strom- und Gas-Tarife – checken kann man bei „Check24“ so ziemlich alles Foto: dpa
24.02.2016 - 11:26 Uhr
Die Bedeutung von Preis-Vergleichsportalen im Internet nimmt stetig zu. Vor allem in der Autoversicherung machen die Portale den klassischen Vermittlern Konkurrenz. Versicherungsvertreter beklagen mangelnde Transparenz und gehen vor Gericht gegen „Check24“ vor.
Millionen Verbraucher vertrauen bei der Suche nach dem billigsten Anbieter von Versicherungen, Strom oder Reisen auf Vergleichsportale im Internet. Ein paar Angaben bei „Check24“ oder „Verivox“ genügen – und schon erscheint auf dem Bildschirm eine Liste der Anbieter, sortiert nach Preis.
Das Landgericht München nimmt diese Praxis heute unter die Lupe.
Warum beschäftigen sich Richter mit Vergleichsportalen?
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute hat eine Klage gegen „Check24“ eingereicht, weil er dem Internetportal eine Irreführung der Verbraucher vorwirft: „Check24“ tarne sich zwar als Preisvergleichsportal – arbeite aber genau wie ein Makler und kassiere Provisionen. Auf den ersten Blick könnten die Kunden dies jedoch nicht erkennen.
Die Richter sollen klären, ob „Check24“ gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb verstößt. Mit der Klage strebt der Verband einen Musterprozess an, der auch Auswirkungen auf andere Vergleichsportale haben könnte.
Schon zum Prozess-Auftakt erklärte Richterin Barbara Clementi: Check24 informiere seine Nutzer nach Einschätzung des Münchner Landgerichts beim Abschluss einer Versicherung nicht ausreichend darüber, dass es als Makler tätig ist und Provisionen von den Anbietern kassiert.
Der Hinweis auf die Maklertätigkeit erfolge nur in einer Fußzeile, die von vielen Verbrauchern wohl nicht gelesen werde, sagte die Vorsitzende Richterin.
„Es geht nicht darum, ob man es findet, wenn man es sucht.”
Von wem kassieren die Vergleichsportale Geld?
Die Portale haben Verträge mit den Versicherern oder Reiseanbietern abgeschlossen, deren Leistungen sie anbieten. Für jeden Kunden, den die Versicherer oder Reiseanbieter über die Portale gewinnen, müssen sie Geld an die Betreiber abdrücken: Bei der Kfz-Haftpflichtversicherung zum Beispiel soll die Provision nach Angaben aus Versicherungskreisen rund 50 bis 100 Euro pro Vertrag ausmachen.
Da kommt einiges zusammen: Allein in der letzten Wechselrunde für die Kfz-Haftpflichtversicherung vermittelte „Check24“ rund 950 000 Verträge. Nicht alle Anbieter sind bereit, mit einem Portal zusammenzuarbeiten: Die Online-Tochter des Marktführers Huk-Coburg hat sich vor wenigen Monaten von dem Vergleichsportal „Verivox“ verabschiedet, um Geld zu sparen. Günstige Tarife
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Was halten Verbraucherschützer von Vergleichsportalen?
Vor allem die mangelnde Transparenz ist Verbraucherschützern ein Dorn im Auge. Denn ob die Auswahl der angebotenen Produkte von den jeweiligen Provisionen abhängig ist, ist für die Kunden kaum nachvollziehbar.
Die Verbraucherzentralen in Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen haben vor Kurzem die bekanntesten und beliebtesten Vergleichsportale unter die Lupe genommen und kommen zu einem ernüchternden Fazit: „Der Nutzen für die Verbraucher wird eingeschränkt, da die Portale häufig nicht den günstigsten Preis anzeigen.“ Die genauen Ergebnisse wollen die Verbraucherzentralen an diesem Donnerstag (25. Februar) in München vorstellen.
Können die Portale per Gesetz zur Transparenz gezwungen werden?
Der Prozess in München könnte einen ersten Anhaltspunkt dafür liefern, in welcher Form die Portale die Verbraucher über Provisionen informieren müssen. Bis zu einer Entscheidung könnten allerdings noch Monate vergehen. Denkbar ist aber auch ein Einschreiten der Politik: Hessen hat bereits eine Bundesratsinitiative gestartet.
Die Portalbetreiber sollen demnach künftig die Provisionen offenlegen, die sie von den Produktanbietern kassieren. Interessenskonflikte, die etwa durch Provisionen von Finanzdienstleistern an die Betreiber von Vergleichsportalen entstehen, könnten so vermieden werden, sagte der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU).
Ähnlich vorsichtig sollte man auch bei Produkt-, Hotel- und anderen Bewertungen im Internet sein. Denn auch da wird viel Missbrauch betrieben, so bewerten sogar Hotelbetreiber und Produzenten unter fingierten Namen selbst deren Produkte und Dienstleistungen - natürlich nur positiv. Auch bei den Internetsuchmaschinen (z.B. Google) kann man sich bei entsprechender Bezahlung "vorreihen" lassen, denn meistens liest man ohnehin nur die erste Seite der Suchergebnisse.
Schließlich sammeln auch die verwendeten Browser (z.B. MS-Explorer) viele Benutzerinformationen und werten diese aus. So darf man nicht verwundert sein, dass zu vielen aufgerufenen Webseiten plötzlich Angebote über Produkte und Dienstleistungen stehen, welche im Zusammenhang mit früheren persönlichen Recherchen sind.
Negative Bewertungen sind oft gar nicht möglich, abzugeben.
Karin hat sich letztes Jahr über Amazon bei einem Händler einen BH schicken lassen, zugegeben für kleines Geld. Er kam in einem katastrophalen Zustand an. Löcher, Träger nur halb angenäht usw. Ich habe ihn beim Händler reklamiert, ich hätte ihn auf eigene Kosten zurückschicken müssen. Er ist in der Tonne gelandet.
Ich habe versucht, bei Amazon eine realistische, schlechte Bewertung abzugeben. Die ist nicht angenommen worden. Soviel zu dem Thema Bewertungen.
Zum Thema "Check24" Ich habe vor zwei Jahren mal spaßeshalber ein Angebot für eine KFZ Versicherung angefordert. Das mache ich nie mehr. Ich bin Wochen und Monate mit Mails, teilweise Spammails gefüttert worden. Wöchentlich bestimmt 10 Stück. Bis ich es endlich mit Mühen geschafft habe, mich abzumelden.
muß dem Gerhard recht geben. Hatte durch Zufall einen Bericht im TV mitbekommen, wie das Einkaufsverhalten der Menschen kontrolliert wird, damit man noch bessere Metoden anwenden kann, Produkte zu verkaufen. Ich mache bei keinen Aktionen wie z.b. Punkte sammeln mit. Man wird schon so genug kontrolliert. Die Menschen sollten vielleicht etwas vorsichtiger sein. Jeder muß aber selber wissen was er macht. Habe da auch schon meine Erfahrung gemacht. Aupassen, aufpassen, egal in welchen Bereich.
@Dr.KlausP: Manche negative Bewertungen bleiben aber doch stehen. Z.B. habe ich bei ProIdee ein Küchengerät wegen schlechter Produkteigenschaften zurückgegeben und dazu auch eine negative Stellungnahme abgegeben. Diese wurde nach Prüfung akzeptiert und ist noch immer abrufbar. Ebenso habe ich vor einiger Zeit über Amazon einen Aroma-Diffuser gekauft. In den vergangenen Wochen wurde ich schon mehrmals (über Amazon) von Interessenten zur prakischen Anwendung befragt und meine Antworten (wieder über Amazon) waren sehr praxisorientiert, d.h. haben den Anforderungen der Interessenten nicht entsprochen. Auch alle diese Kommentare sind bei dem Produkt abrufbar.