Ich höre: Ach, schon wieder eine kleine Warenkunde vom Gerhard.
Mit der behördlichen Genehmigung der beiden Riesen Essilor (Brillenglas- und Kontaktlinsenhersteller in Frankreich) und Luxottica (Brillenfassungserzeuger in Italien) kommt Bewegung in die Branche. Luxottica war schon bisher für die vertriebenen Marken Ray Ban, Oakley, Tiffany, Bulgari, Chanel, Dolce & Gabbana, Burberry, Armani, Prada und Versace bekannt. Essilor wiederum wurde vor 60 Jahren durch die Erfindung des Gleitsichtglases Variolux berühmt und ist derzeit der größte Brillenglashersteller weltweit. Mit Eyezen erhofft man sich dort für das „Sehen im multimedialen Alltag“ einen ähnlichen Erfolg.
Durch das Älterwerden der Menschen sowie vermehrte Kurzsichtigkeit bei jüngeren Personen erwartet die Branche noch gute Zuwachsraten. Außerdem ist der Trend zu hochpreisigen Produkten mit besonderen „features“ (Eigenschaften) erkennbar. Dazu gibt es spezielle Modelle für „intelligente Spezialbrillen“, wie sicheres Autofahren bei Nacht, am Computer oder für verschiedene Freizeitsportarten. Damit will man auch die Lebensqualität sowie persönliche Sicherheit steigern. Ebenso trägt das Design der Fassungen dazu bei, dass Herr und Frau künftig mehrere Brillen ihr eigen nennen.
War die Vertriebswege betrifft, so ergänzen nun führende Online-Händler (z.B. Mister Spex, und Viu Schweiz) ihre Aktivitäten mit Detailgeschäften in allen größeren Städten Europas. Dafür wurde die Bezeichnung Omnichannel gewählt. Ebenso ist ein solcher Zusatzvertrieb von bisherigen reinen Filialisten (Fielmann ist der Größte) über das Internet erkennbar. Denn vorerst ist der Augentest bei Augenärzten und Optikern essentiell, aber einige Firmen basteln schon eifrig an entsprechenden Online-Sehtest, welche in zwei oder drei Jahren aktuell werden. Der Verkauf von sog. zusätzlichen Lesebrillen (bereits unter € 10 erhältlich) stört die Branche kaum, obwohl dabei oft trotz gleicher Dioptrienzahl keine gesundheitlichen Nachteile zu befürchten sind.
Schwer werden es aber künftig die mittelständischen Augenoptiker haben, welche sich nur durch besonderen Kundendienst gegen dem verstärkten Druck der Riesen behaupten können.