Nun kommt aus den USA auch dieses Kürzel zu uns. CLV bedeutet „Customer Lifetime Value“, frei übersetzt der Wert/Deckungsbeitrag, den ein Konsument während seinem Leben erzielt. Eigentlich war dies früher nur eine Beurteilungskennzahl, wie wir es im Betriebswirtschaftsstudium gelernt hatten.
Durch den großen Datenhunger (Big Data) und den digitalen Möglichkeiten verwenden nun große Firmen (mit Unterstützung von eigens dafür geschaffenen Analyseunternehmen/Datenbrokern) die ermittelten Werte der Kunden, um diese mit besonderen CLV-Stufen zu versehen und dann entsprechend zu umgarnen. In den USA kann es schon passieren, dass Kunden mit niedrigem CLV-Wert länger am Telefon in der Warteschleife sind bzw. bei Reklamationen nicht bevorzugt behandelt werden als solche, welche brave und großzügige Kunden sind. Mit Bankkonto, Kredit- und Kundenkarten, Hotelketten, Mobiltelefonen, Facebook u.a. sind solche Personenprofile leicht zu erstellen. Der in den USA bekannte Marketingdienstleister Zeta Global behauptet sogar, schon Daten von 700 Millionen Personen zu besitzen, welche auf jeweils 2500 Einzelinformationen beruhen.
Ein Beispiel zur Illustration, wie es schon jetzt funktioniert: Im New Yorker Flagship Store von NIKE betritt der Kunde mit Smartphone und Nike-App das Warenhaus. Die Firmen-EDV erkennt ihn sofort, bietet auf dem Bildschirm speziell für diese Kunden maßgeschneiderte Angebote an, ein Berater kommt schon entgegen, begleitet den Kunden zur Umkleidekabine, bringt alles Gewünschte herbei – dazu auch kleine Geschenke – denn die Kleidergröße des Kunden ist dem System ohnehin schon bekannt. Damit wird das Vertrauensverhältnis weiter gestärkt.
Trotz der in Europa nun vorhandenen Datenschutzgesetze geht das Sammeln auch hier weiter, um auch da den „transparenten“ Bürger zu beurteilen. Ich schreibe dies deshalb, damit wir immer wissen, wie mit unseren persönlichen Informationen anderorts umgegangen wird. Ganz verhindern können wir dies nicht, aber doch etwas einschränken.
so ähnlich wird das auch schon bei uns zugehen ... ich habe mal gelesen das Kunden die über "Apple" Geräte etwas online bestellen mehr für die Ware, ohne eine Reise bezahlen als Andere.
Ich habe als Jugendlicher den 1948 von George Orwell geschriebenen Roman „1984“ (er hatte das Fertigstellungsjahr 48 auf 84 umgedreht) gelesen. Damals haben viele Kritiker gesagt, so ein Überwachungsstaat wird nie kommen. Später wurde erkannt, dass manches schon früher, anderes erst später und vor allem in anderer Form geschehen ist. Damit sind wir nun „gläserne Menschen“ geworden und die Privatsphäre schon sehr eingeschränkt wurde. Manches könnte zu unserem Vorteil sein, aber wenn der Staat (Regierungen) und die Wirtschaft alles zu deren Gunsten ausnützen, ist es sehr bedenklich. Auch werden wir von den wenigen weltweit tätigen Großkonzernen und Banken mehr oder weniger manipuliert sowie abhängig wurden, können uns dazu kaum wehren. Laut einer Studie der ETH -Zürich bestimmen z.B. 147 Konzerne (Banken, Versicherungen, Investmentfonds, Lebensmittel- und Rohstoffriesen) nun 40 % des sog globalen Wohlstandes.
Es bleibt uns also nur übrig, alle Gesetze und Vorschriften einzuhalten und möglichst viele private Aktivitäten fernab von Videokameras, Mobiltelefon, Internet- und Kabelanschluss sowie ohne Plastikkarten möglichst fern der Öffentlichkeit zu verrichten. Ganz können wir uns aber dem „wachsamen Auge“ doch nicht entziehen, denn z.B. auch unser unterschiedlicher Stromverbrauch zu Hause wird dank Smartmeter (Stromzähler) schon analysiert.