Es lebte vor vielen Jahren ein rechtschaffener Bauer. Dieser war fleißig und ehrlich, aber dennoch nicht reich. Seinen Äckern vermochte er nur unter großen Mühen genug für sein Auskommen abzugewinnen, doch ließ er in seiner Arbeit nicht nach und war immer frohen Mutes.
Eines Tages lief ihm sein Pferd davon. Das war ein großes Unglück der Bauer machte sich auf den Weg, um es zu suchen. Er fand es leider nicht. Wie sollte er jetzt seine Äcker bearbeiten! Das Pferd leistete ihm dabei gute Dienste. Die Sorgen waren nun sehr groß.
Einige Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Was für eine große Freude. Das eine Wildpferd hatte ein goldenes Fell. Der rechtschaffene Mann sperrte die Tiere in seinen Stall und brachte ihnen täglich einen Eimer voll Hafer. Am Tage ließ er die Pferde auf seiner Koppel weiden. Das ging ungefähr vierzehn Tage so.
Es hatte sich herumgesprochen, was dem Bauern widerfahren war. Auch der Graf hörte von der Geschichte und so beauftragte er seine Beamten, die beiden Wildpferde des Bauern weg zu holen. Er war der Auffassung, dass sie ihm gehören und in seinen Wäldern der Grafschaft lebten. Als die Pferde weggeholt worden, war der Bauer sehr traurig.
Der Graf sah die beiden Tiere und wollte sofort mit dem goldigen Tier ein Ausritt machen.
Das ging natürlich in die Hose. Das Wildpferd schmiss den Grafen ab und er brach sich beide Beine. Da wurde er auf die Pferde und den Bauern zornig. Er ließ den Bauern in sein Verlies einsperren.
Als das Pferd des Bauern zwei Tage kein Futter bekam, wurde es wild und brach aus dem Stall aus. Es lief in den Wald und suchte die Herde Wildpferde. Es dauerte nicht lange, da fand er sie. Mit nickenden Gesten und Bocksprüngen begrüßte er die Tiere.
Es schien so, als ob er das Geschehen um seinen Bauern erzählte. Plötzlich gab es einen Ruck in der Truppe und diese liefen los. Des Bauern Pferd vornweg. Sie schlugen den Weg zur Burg des Grafen ein. Als sie dort angekommen waren, rammten sie mit ihren Hufen das Eingangstor. Es dauerte auch nicht lag, da war die Herde auf den Hof der Burg. Die herbei gelaufenen Bediensteten des Grafen wurden von den Pferden umgerannt.
Aus dem Fenster des Verlies hatte der Bauer alles mit angesehen und der rief sein Pferd.
Schon lief die Herde zum Verlies und schlugen die Tür mit ihren Hufen ein. Der Bauer wurde von den Pferden befreit. Er schwang sich auf sein Pferd und im schnellen Galopp lief die gesamte Tiermeute wieder in den Wald. Von dort aus ging es zum Bauernhof. Dort bekamen alle Pferde einen Eimer voller Hafer.
Als der Graf das Trümmerfeld auf seinen Burghof sah, befahl er seinen Leuten alles aufzuräumen und zu reparieren. Er beschloss den Bauern nicht zu Rechenschaft zu ziehen, denn er fürchtete die Herde Wildpferde.
Die Herde Wildpferde und der Bauer lebten in guter Eintrag zusammen und immer, wenn es Frühling wurde halfen die Wildpferde bei der Feldarbeit.
Der Graf entgegen, ließ den Bauern zufrieden und so lebte der Bauer bis an sein Lebensende. Mann nannte ihn fortan den Herrn der Pferde. (C)F. Buchmann