Spätherbst ist es geworden. Der Fuchs kletterte aus seinem Bau heraus, um sich sein Abendbrot zu beschaffen. Vor dem Bau stand der Wolf und wartete schon auf ihn.
„Hallo Fuchs!", rief er. „Du bist mir noch einen Gefallen schuldig. Du wolltest mir ein schönes Festtagsmahl bringen?"
„Ja", sagte der Fuchs, „bleib hier sitzen und warte, bis ich wiederkomme, dann bekommst du dein Fressen."
Der Fuchs schlich vorsichtig am Wolf vorbei und machte sich auf den Weg zum Bauernhaus. Dem Wolf war nicht zu trauen, er würde auch den Fuchs nicht verschmähen und auffressen. Auf dem Bauernhof stand vor dem Hühnerstall das Federvieh und fraß das gute Futter des Bauern. Der Fuchs sah das Geflügel und ihm lief schon das Wasser in Maul zusammen. Dann eilte er zum Stallzaun. Er hatte sich vor Tagen schon einen unterirdischen Tunnel unter dem Zaun gebuddelt. Schwups, war er auf dem Hof und schnitt dem Federvieh den Weg zum Stall ab.
Er rief plötzlich: „Waauu, stellt euch alle in einer Reihe auf, ich will sehen, wer von euch am fettesten ist! Das gib eine gute Mahlzeit für mich und für den Wolf." Und so stellten sich die Hühner, Enten und Gänse vorsichtig in einer Reihe auf. Die Hühner und Enten schickte der Fuchs gleich in den Stall. Sie waren ihm noch nicht fett genug. Nun standen vor dem Fuchs zweimal sieben Gänse. Es ging auf Weihnachten zu und sie waren ziemlich dick gefüttert. „Zeigt eure Brüste her und schlagt mit dem Flügel, damit ich sehe, welche von euch an fettesten ist", sprach der Fuchs. Die Gänse taten wie befohlen und schlugen mit den Flügeln. Auf einmal ging ein Ruck durch die Gänse und alle stürzten sich zusammen auf den Fuchs . Sie schlugen mit ihrem Flügel auf den Bösewicht ein. Mit ihren Schnäbeln hackten sie auf die Augen des Fuchses, dabei machte das Federvieh ein Riesenkrach. Der Bursche war sehr überrascht und wich zurück. Den Krach hörte im Bauernhaus der Bauer. Er schaute aus dem Fenster und sah den Kampf der Gänse mit dem Fuchs. Blitzschnell nahm er sein Gewehr von der Wand, lief damit aus dem Bauernhaus zum Hof und schoss eine Ladung Schrot auf den bösen Bengel.
Der Fuchs wurde getroffen und lief winselnd durch den Tunnel in Richtung seines Baues. Sein Hinterteil war Blut überströmt. Ein Gans bekam er bei dem Kampf nicht zu schnappen. Humpelnd und heulend kam er am Fuchsbau an, wo der Wolf schon auf ihn wartete.
„Wo ist mein Festmahl?", fragte Isegrim. „Die Jagd hat leider nicht so gut geklappt", antwortete der Fuchs. „Aber meine Jagd wird jetzt besser klappen", sprach der Wolf und stürzte sich auf den Fuchs. Seitdem ist der Fuchsbau im Wald verwaist. (C) F: Buchmann