Heutzutage werden die Schweine vorwiegend in Massentierhaltungen (1000 bis 5000 Tiere) mit sehr geringem Platz (oft weniger als 2 m2 pro Tier!) und Spaltenböden zur teilweisen Beseitigung von Urin und Kot) gehalten, um innerhalb von 90 Tagen zur Schlachtreife zu gelangen. Die männliche Tiere werden wegen des besseren Fleischgeruches nach der Geburt (oft betäubungslos!) kastriert und vielfach werden auch Zähne teilweise abgeschliffen und die Schwänze gekürzt. Das Mutterschwein wird vor Beginn der Geburt in einen sehr schmalen Käfig gegeben, damit keines der säugenden Babys zerdrückt wird. Durch neue Züchtungen werden mehr Jungferkel pro Sau erreicht, aber das Geburtsgewicht ist geringer und einige schwachen Ferkel überleben nicht bzw. werden sogar absichtlich getötet. Das Schlachtgewicht wurde in den letzten Jahren (wie bei den Ochsen) gesteigert und trotzdem die Fütterungsmonate eingehalten. Das Futter besteht vorwiegend aus Kraftfutter (Getreide, Mais, Sojaschrot usw.). Da man kranke Tiere nicht aussortieren und extra behandeln kann, wird - wie auch in der Geflügelzucht und Aquakultur) bei Bedarf für alle Tiere entsprechende Medikamente (auch Antibiotika) dem Futter beigegeben.
Vereinzelt gibt es auch noch Schweinefleisch aus bäuerlichen Betrieben mit viel Auslauf (z.T. auf Waldboden) zu höheren Preisen zu kaufen. In der Bratpfanne sieht man dabei auch den Fleischunterschied, denn dieses BIO-Fleisch schrumpft infolge des geringeren Wassergehaltes auch weniger zusammen.
Hühnerhaltung Auch da ist das Motto “mit den geringsten Aufwand den höchsten Ertrag erzielen“ - also Gewinnmaximierung - ausschlaggebend. 10.000 Artgenossen (26 Tiere auf einem m2!) in einer tageslichtlosen Halle sind keine Seltenheit. Den natürlichen Trieb des Scharrens am Boden kann leider auch nicht entsprochen werden. Für die Hühnerfleischproduktion eignen sich besondere Rassen, wobei die Männchen schneller und mehr Gewicht zulegen. Die Rassen sind so gezüchtet, dass sie ständig fressen und dann bei 1,8 kg Körpergewicht geschlachtet werden, Neben dem elektrischen Wasserbad gibt es auch die CO2-Tötung, welche aber wegen dem Treibgas sehr kritisiert wird.
Bei den eigenen Legehuhnrassen, werden - wie schon berichtet - die männlichen Küken sofort entsorgt (vergast oder bei lebendigem Leib geschreddert). In jedem Fall werden von den überlebenden Eintagsküken die Schnäbel maschinell gekürzt, damit sie sich nicht bei den engen Platzverhältnissen gegenseitig die Federn auspicken. Bei sog. Hybridzüchtungen werden beide Geschlechter für Mast bzw. Eierproduktion verwendet. Auch die Legehühner haben nur geringe Flächen, oft sogar noch in Legebatterien auf Drahtgestellen bzw. sehr engen Platzverhältnissen und müssen in kurzer Zeit eine möglichst hohe Legeleistung (über 300 statt früher weniger als die Hälfte an Eiern pro Jahr!) mit geringerem Futteraufwand erbringen. In den Folgejahren sinkt die Eierleistung, daher werden oft diese Hühner bald dem Schlachthof zugeführt. Bei den Hybridrassen können die Landwirte durch vorhandene Hähne befruchtete Eier nicht zur Weiterzucht verwenden, sind daher auf die Küken von weltweit einer Handvoll Lieferanten angewiesen.
Aber auf Bauernmärkten findet man auch noch Eier und Geflügelfleisch von „glücklichen Hühnern“, welche im Freiland scharren dürfen, daher ethnisch besser aufwachsen und vielleicht auch deren Produkte besser sind. Leider benützen die Supermärkte Fleisch u.a. als Lockmittel mit sehr niedrigen Preisen, um Kunden zu gewinnen. Gleichzeitig werden die Lieferanten stark mit vorgeschrieben Preisen unter Druck gesetzt und viele Verbraucher akzeptieren diese Vorgangsweise.
Wer es mit christlichen oder ethischen Grundsätzen genau nimmt, dürfte überhaubt nicht mehr die Produkte der Massentierhaltung sowie Großproduzenten für Obst und Gemüse verzehren. Wir sollten zwar reichlich von der Natur (Obst, Gemüse, Nutztiere und Fische) Gebrauch machen, aber heutzutage betrachten die Großerzeuger Tiere und Pflanzen nur mehr als Ware und Produktionsmittel, wo alles nicht mehr naturgerecht aufwächst. Vegetarier und Veganer - zu denen ich nicht gehöre - haben auch schon Probleme mit der ordentlichen Lebensmittelbeschaffung. Lediglich beim Ab-Hofverkauf bzw. Bauernmärkten kann man noch hoffen, dass die dort verkauften, etwas teureren Produkte nicht nur zur Gewinnmaximierung mit vielen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln hergestellt wurden.
Einige negative Entwicklungen seine hier erwähnt: Wildfang von Fischen ist im Binnenland kaum mehr erhältlich, da die Meere vielfach „leergefischt“ wurden. Daher kommt fast alles aus sog. Aquakultur. Mit den riesigen Schleppnetzen wird leider auch viel Beifang herausgezogen und dann - meist schon kaputt - wieder ins Meer als Futter geworfen.
Die heutigen Apfelsorten sind auf starke Größe und makelloses Aussehen gezüchtet, sonst nimmt sie der Handel nicht ab. In Südtirol - wo es riesige Apfelplantagen gibt - werden nur mehr wenige Sorten geerntet, welche monatelange Bewässerung fast Tag und Nacht stattfindet, um möglichst große Ware zu produzieren und dann monatelang in CO2-Kühllagern auf Bestellungen warten. Wichtig ist auch - was bei früheren, geschmacklich guten Sorten der Fall war -, dass die Bäume jedes Jahr ordentliche Erträge geben und nicht dazwischen ein Jahr zur Erholung benötigen. Dies ist auch der Grund, warum viele früher bekannte Apfelsorten verschwunden sind bzw. nur mehr auf den genannten Bauernmärkten erhältlich sind.
Bei den Großproduzenten für Gemüse werden bei Überangebot manche erntereife Sorten absichtlich vernichtet (oft eingeackert), um die Preise der der restlichen Mengen hochzuhalten.
Letztlich möchte ich noch auf den umstrittenen Patentschutz von Nutzpflanzen und Nutztieren hinweisen, wo die Landwirte gezwungen sind, Pflanzensamen (z.B. Soja, Getreide, Tomaten u.a.) von wenigen riesigen Konzernen zu bestellen. Beim Hybridhuhn und einigen Schweinerassen müssen Jungtiere zugekauft werden. Die Patentämter beurteilen die Ansuchen von meist genveränderten Patenten sehr unterschiedlich und es gibt laufend Diskussionen, dass solche Patente auf Pflanzen und Tiere nicht mehr erteilt werden sollten. Gegen die Patenterteilung von Braugerste für Heineken und Carlsberg läuft ein noch nicht abgeschlossenes Einspruchsverfahren.