Nach der Einstellung vom Druck der 500-Euto-Banknoten (sind aber weiterhin noch zahlungsgültig) und der angedachten Einstellung von den kleinen Cent-Münzen ist die Diskussion zur Bargeldabschaffung wieder aufgeflammt. Auch wenn vorwiegend nur EU, lokale Regierungen und Banken (zu ihren Gunsten!) dabei große Vorteile erkennen.
Kurzer Blick in die Geschichte der Zahlungsmittel: In der Praxis wurden schon vor über 3000 Jahren vereinzelt Transaktionen mit Bar- und Verrechnungsschecks geleistet, denn ähnliche Dokumente wurden schon unter anderen Bezeichnungen vor der Einführung von Münzgeldern nachgewiesen. Geprägte Münzen waren ursprünglich aus Edelmetall, etwas später wurden andere Rohstoffe verwendet, welche als sog. Scheidemünzen einen geringeren Materialwert hatten, dabei aber der aufgeprägte Geldwert galt. Die Banknoten wurden vor zirka 1000 Jahren zuerst in China zaghaft eingeführt, in Europa erst vor zirka 400-500 Jahren, da bei größeren Summen die Manipulation mit Münzen zu aufwendig wurde. Wichtig war aber, dass die Herausgeber der Banknoten (Zentralbanken) eine Deckung durch Münzen hatten, diese wurde teilweise sogar durch einen Aufdruck am Papiergeld bestätigt, dass die Bank jederzeit auf Wunsch die Banknoten zum aufgedruckten Wert in Münzen bzw. Gold/Silber tauschen musste (= Deckungspflicht). Leider wurde diese Sicherung ab dem WK I langsam komplett aufgehoben, was erst eine regelmäßige Inflation erlaubte.
Heutzutage werden viele Zahlungen mittels Bank- oder Kreditkarten, Smartphone-Präsentation, Banküberweisungen u.a. durchgeführt. Während in den nordischen Ländern (z.B. Schweden) auch Kleinstbeträge mittels Karten bezahlt werden, liegt z.B. in D und A bei den Supermarktkassen der Bargeldanteil nur bei 20 %. Es gibt einige Vor- aber auch Nachteile bei bargeldloser Bezahlung, je nachdem, ob aus Sicht des Käufers oder Verkäufers.
Hier einige Vorteile für den Käufer bei Bargeldbezahlung: Anonyme Zahlung, dadurch keine personalisierte Verarbeitung der Einkaufsgewohnheiten durch Firmen u.a.,, jederzeit leichter Überblick über die eigene finanzielle Situation (keine schnellen und unüberlegten Plastikkarten-Einkäufe mangels Gegenwert in der Geldtasche). bei Bezahlung mittels Kreditkarte kann eine Kontoüberziehung kurzfristig vermieden werden, denn die Abbuchung erfolgt immer mit Verzögerung.
Nachteile besonders für die Verkäufer: langsame Abwicklung bei Bezahlungen, Fehlerquellen beim Wechselgeld, bei Ungunsten des Geschäftes ev. Haftung des Verkäufers, Geldzählen nach Geschäftsschluss, Transport von Bargeld zu und Münzen von den Banken, Fälschungen, sog. Geldwäsche, Steuerhinterziehung durch sog. Schwarzgeldeinnahmen, Diebstahlsgefahr, Herumschleppen von „schweren“ Münzen u.a.m.
Aus meiner Sicht wird die Bargeldabschaffung nicht stattfinden, denn Bargeld bedeutet sichtbaren physischen Besitz, über den man immer frei verfügen kann. Aber es werden sicher die bargeldlosen Bezahlungen stark zunehmen, so kann man z.B. auch bei Online-Bestellungen gar kein Bargeld an den Verkäufer übergeben. Ich selbst bin schon ein eifriger Kartenbezahler bzw. Überweiser per Internetzugriff auf mein Bankkonto, daher trage ich nur kleine Summen in der Brieftasche.
Die meisten Banken statten die neuen Bankkarten auch mit einer zusätzlichen Funktion aus. Damit können solche neue Karten auch wie Kreditkarten (z.B. bei Onlineeinkäufen) verwendet werden. Allerdings erfolgt die Abbuchung vom eigenen Konto sofort - und nicht erst inn den ersten Tagen des Folgemonates. Für viele Kunden entfällt somit das Mitführen sowie die Jahresgebühr der bisherigen Kreditkarte.
Laut einer EU-Richtlinie werden alle bisher herausgegebenen Bankkarten (früher Bankomat-, Giro- oder Sparkassenkarten genannt) nun als Debitkarten bezeichnet, was sie eigentlich schon immer waren.