Neulich in einem Öffi beobachtet: Die Mutter drückt auf ihrem Handy herum, wie die meisten anderen Anwesenden auch. Das Kind sagt etwas, die Mutter reagiert nicht, das Kind beginnt zu quengeln. Die Mutter holt ein Tablet bzw. ein zweites Smartphone hervor, klemmt es auf den Kinderwagen, und das Kind starrt sofort fasziniert auf die bunten, sich rasch bewegenden Bilder. Es gibt sogar schon Halterungen auf Babyfläschchen, damit die Allerkleinsten beim Nuckeln nicht Mama oder Papa anschauen, sondern eine Kinderserie.
Hirnforscher empfehlen: Je weniger, desto besser! Je jünger das Kind und je länger die elektronische Reizüberflutung des Gehirns, desto schlechter. Nicht vergessen, zum intensiven Fernsehen kommen nun auch noch Smartphone und PS4 dazu. Tablet-Klassen etwa sind unter Bildungspolitikern der letzte Schrei.
Nun ist bereits erwiesen: Bei zunehmender Nutzungsdauer steigt das Risiko für Gehirnschäden, Kurzsichtigkeit, Konzentrationsstörungen, soziale Probleme, Übergewicht, Hyperaktivität und Schlafstörungen. Die Schäden sind, je jünger das Kind, meist irreversibel. Neben den bekannten Nackenschmerzen (Smartphone-Neck), welches durch ständiges Hinschauen die Nackenmuskulatur und HWS-Bandscheiben negativ beeinflusst, merkt man körperliche Schäden auch bei intensiver Smartphone Benützung auf Gehwegen, da die andere Gangart Einflüsse bei der Lendenwirbelsäule, Knie- und Hüftgelenken bewirkt.
Außerdem sagt die Statistik, dass bereits jeder fünfte Fußgängerunfall auf das Smartphone zurückzuführen ist. Ob da spezielle Bodenmarkierungen zur Erkennung von Stufen und Bahngeleisen sowie dort unten sichtbare Ampeln – wie in Deutschland, Belgien, USA und China schon teilweise angebracht – diese Unfälle verringern werden?
Guten Morgen, ein Smartphone ist schon was tolles, aber nicht für den ganzen Tag. Wozu braucht man das, bestimmt nicht zum Einkaufen usw. Ich bekomme so einen Hals, wenn ich beim Arzt sitze und die Patienten glotzen auf das Smartphone, meines liegt daheim und ruht sich aus. Was ist da schief gelaufen ?
@GuGo Die intensive Benutzung von Smartphone (Musikberieselung, Videobetrachtung, WharsApp-Kommunikation, Spiele u.v.a.m.) mit bis zu 8 Stunden pro Tag ist zu einer Epidemie (da weltweit: eigentlich eine Pandemie) geworden. Diese Abhängigkeit (besser: Sucht) zerstört viele traditionelle gesellschaftliche und familiäre Kontakte und nötige Ruhestunden. Das Handy hat sogar schon vielfach eine höhere Priorität als das sexuelle Empfinden gefunden.
Die Industrie möchte sogar noch einen Schritt weitergehen, denn statt Bildschirmen werden schon Brillen angedacht, wo alles dort sichtbar ist und durch Gedankenbefehle bisher mit den Fingern gemachtes Tippen ersetzt wird.
So lange verantwortungsvolle Mitmenschen noch frei entscheiden können, wie sie diese Erungenschaften in ihrem Leben vernünftig einsetzen, ist es noch in Ordnung. Aber es gibt schon einiges - siehe Postings von verleihnix - wo man mehr oder weniger gezwungen wird, Apps u.a. zu verwenden.
Ich werde es nicht mehr erleben, wie künftige Generationen mit diesen Herausforderungen umgehen werden. Oft geschieht es aber doch wie bei einem Pendel, das sich später in die andere Richtung bewegt.
P.S.: Die Fernsehstationen klagen bereits über Besucherschwund - vor allem bei den jüngeren Generationen - und damit verringerten Werbeeinnahmen durch die Smartphonebenützung. Daher versuchen sie, die abrufbaren Mediatheken auszubauen, um dem Trend nach individueller Abrufzeit sowie Programmauswahl Rechnung zu tragen.