Wie können Hobbygärtner helfen, Lebensräume für Insekten zu schaffen und deren Nahrungsangebot zu verbessern?
Wichtig ist, keine Chemie im Garten oder auf dem Balkon einzusetzen und bevorzugt heimische Blumen und Sträucher zu pflanzen. Denn die sind gegenüber Schädlingen und Krankheiten meistens robuster als nicht heimische Pflanzenarten. Damit ist die Anwendung von Pestiziden von vorneherein nicht erforderlich. Wichtig ist auch, dass die Pflanzen bienenfreundlich sind. Denn exotische Pflanzen bieten oft keinen Nektar. Oder der Nektar befindet sich in gefüllten Blüten und ist für die Insekten somit nicht zugänglich.
Welche Pflanzen mögen Insekten besonders gerne?
Da gibt es sehr viele. Sicherlich Pflanzen mit Blüten wie Wiesensalbei, Akelei, Malven, Flockenblumen oder Kornblumen. Oder auch Küchenkräuter wie Oregano, Salbei, Thymian. Solche Stauden, einjährige Blumenmischungen und Kräuter machen sich auch in Töpfen auf dem Balkon sehr gut. Bei Gehölzen sollten Hobbygärtner ebenfalls heimische Sträucher bevorzugen, wie zum Beispiel Kornelkirsche und Weißdorn, die in regionalen Baumschulen erhältlich sind. Auch Gehölze können der Insektenwelt ein reichliches Angebot an Nektar und Pollen bieten.
Was können Garten- oder Balkonbesitzer noch tun, um Bienen „unter die Flügel zu greifen“?
Sie können Insektennisthilfen anbieten. Die gibt es entweder im Fachhandel oder man baut sie selber: Hier finden Wildbienen und andere Insekten im Garten und auf dem Balkon eine Gelegenheit zum Nisten und Überwintern. Im Garten kann auch durch das Anlegen von Totholzhäufen vielen Insektenarten ein Lebensraum geboten werden.
Welche Fehler sollten Hobbygärtner, denen das Schicksal von Insekten am Herzen liegt, unbedingt vermeiden?
Sie sollten ihren Garten nicht überpflegen! Der Rasen muss nicht immer raspelkurz geschnitten werden. Eine Grünfläche mit Gänseblümchen, Löwenzahn und Klee sieht doch auch wunderschön aus und bietet den Insekten über einen langen Zeitraum Nahrung. Warum nicht in einem Teil des Gartens die Natur wuchern lassen, mit Brennnesseln, Gräsern und Stauden? Und: Muss tatsächlich so viel Kies und Rindenmulch verteilt werden, aus Sorge, es könne so genanntes Unkraut hochkommen? Noch ein Tipp zu Hecken: Thuja und Zypressen bieten zwar einen guten Sichtschutz, haben aber keinen Nutzen für die heimische Tierwelt. Ich finde, der Begriff von Schönheit sollte in Gärten dringend überdacht werden. Erst wenn man der Natur freien Lauf lässt, entfaltet sie doch ihre wahre Schönheit!
Vielen Gartenfreunden ist es wichtig, dass ihr Garten gepflegt aussieht…
…und bedenken dabei nicht, was das für die Tierwelt bedeutet. Wer der Natur zumindest in einem Teil des Gartens freien Lauf lässt – wenige Quadratmeter reichen hier schon aus -, mit wohlduftenden, bunten Wildblumen, die nicht ständig gemäht und auch einmal über den Winter stehen gelassen werden, bietet Insekten einen tollen Lebensraum: eine Art Hotel, inklusive „All-you-can-eat“-Angebot. Und auch eine „wilde“ Wiese ist ein schöner Anblick.