Mein ältester Sohn wurde sieben Jahre alt und weil er sich bei meinen Schwiegereltern einen Hund wünschte, bekam er einen. Wir waren als Eltern strikt dagegen, da wir beide den ganzen Tag außer Haus auf der Arbeit waren. Doch um keinen Streit in der Familie zu haben, erlaubten wir es. Der Hund war ein Mischling, eine Art Terrier. Er war noch nicht ausgewachsen, vielleicht 12 Wochen alt. Wir hatten ein abgeschlossenes und ein gezäumtes Grundstück. Hof mit großem Garten. So konnte sich der Hund dort gut bewegen. Wir bauten den Hund Flores aus Holz eine Hundehütte und er bekam einen Platz, in unseren offenen Schuppen. An der Hundehütte hatte ich eine Kette angebracht und dort wurde der Hund nachts angekettet. In die Hundehütte bekam er noch eine Decke und er lernte schnell sich mit der Decke nachts zuzudecken oder ein Nest zu bauen. Es klappte eigentlich schnell mit dem Hund und wir hatten keine Probleme. Am Tage lief er nach seinem Frühstück auf dem Hof und im Garten herum. Auch mit meinem Sohn und dem Hund war alles in Ordnung. Der Hund wurde größer und dicker. Da ich, als ich die Hundehütte gebaut hatte, seinen Eingang nach seiner Größe als er damals war, gemacht habe, kam er jetzt schlechter in die Hütte. Er half sich aber selbst, in dem er das Loch größer knabberte. Flores hörte auf dem Hof und im Garten auf 1. Wort, nur wenn wir mit ihm raus ins Dorf gingen war das nicht so. Er zog an der Hundeleine gewaltig. Er war mit jedem freundlich und sprang die Leute an. Das gefiel mir leider nicht. Eines Tages schaffte es Hund Flores aus der Hoftür auszureißen. Er hatte nun seine Freiheit und ward nicht mehr gesehen. Ich suchte ihm nach meiner Arbeit im ganzen Dorf, doch enttäuschender Weise fand ich ihn nicht. Am Abend bellte es vor unserem Haus. Flores war wieder da. Die Freude war groß. Wir schimpften ihn aus und er kam unterwürfig zu mir. Das passierte nun des Öfteren, aber er kam Abends immer wieder. Eines Tages war es auch wieder so weit, Flores lief aus der Hoftür und dann hörten wir einen Schrei. Flores war eine ältere Frau ins Fahrrad gesprungen und diese ist schwer hingefallen. Das war der erste Schaden, den der Hund machte. Nun musste ich zum Reservistendienst. Als in auf Urlaub kam, freute sich das Tier so sehr, dass er seine Hütte auseinanderzog. Mit ein paar Hammerschlägen und Nägel war sie schnell repariert. Auch in meinem Urlaub passierte ein weiterer Vorfall mit Flores. Er war mal wieder entkommen und beim Nachbar im Hühnerstall. Er hat dort richtig aufgeräumt. Zwei Hühner gerissen und alles durcheinander geschmissen. Flores hatte Terrier Blut in sich. Nun war unsere Meinung, wir müssen den Hund wieder abschaffen. Aber töten wollte ich das Tier auch nicht. Es dauerte bis zum nächsten Winter, da hatte meine Schwiegermutter in ihrem Dorf bei einem Bauer mit Hühnerhof einen Platz gefunden. Es hatte grade geschneit, da setzte ich die Hundehütte auf unseren Schlitten, spannte Flores davor und wir brachten ihn dort hin. Denn da war er richtig. Er hatte jetzt dort seine Freiheit. Wenn wir ihn im Nachbarort trafen, kam er sofort voller Freude zu uns. Flores lebte noch lange und der Bauer war mit ihm zu Frieden. (c) Friedrich Buchmann