Zumindest bei uns wurden die Kohlen immer in Säcken bis in die Keller getragen. Etwa den gleichen Handwagen habe ich auch regelmäßig zum Altstoffe sammeln benutzt. Für Flaschen und Gläser gab es unterschiedliche Aufkaufpreise von 3 bis 30 Pfennigen. Das kg alte Zeitungen brachte wie Wellpappe immer 30 Pfennige. Die Mitropa hatte recht einheitliche Preise, DDR-weit. Man wurde für wenig Geld sehr gut satt. Solche Hausaufgabenhefte hatte ich in jedem höheren Schuljahr zwei. Normal war das für 1 Jahr ausgelegt. Hatte aber nur eine Doppelseite für Mitteilungen der Lehrer an die Eltern. Bei mir waren dann etwa 4 bis 5 Wochen vor den großen Ferien auch die letzten Wochen von den Lehrern bepinselt. In der 9. Klasse hatte ich 56 negative Lehrermitteilungen. Ich war fast ein hoffnungsloser Fall. Meine arme Frau hat heute noch an meinen Macken zu bügeln!
Auf so einem schwarzen Ungeheuer von Schreibmaschine habe ich auch noch geschrieben; jedoch von einem anderen Hersteller. Ich erinnere mich auch noch, dass es manchmal schwarze Finger von den Farbbändern gab.
Bild entfernt (keine Rechte) Der Traum vom ersten eigenen Auto - in der DDR brauchte man Geduld. Über ein Jahrzehnt Wartezeit war keine Seltenheit.
Bild entfernt (keine Rechte) An der Dimitroffstraße, Ecke Schönhauser: So sah sie aus, die "VEB Wohnkultur" im realen Sozialismus. Überall im Lande verfielen die Altbauviertel, ganze Stadtteile brachen in sich zusammen - und in den Parteizeitungen wurde das Wohnungsbauprogramm mit seinen Plattenbauten an den Stadträndern gefeiert.
Bild entfernt (keine Rechte) Berlin, Prenzlauer Berg, 1983: die "Gaststätte am Wasserturm" in der Rykestraße. Hier gab es Bockwurst für 85 Pfennig, dazu Kartoffelsalat aus einem Eimer unterm Tresen. Das Bier am Tresen war billiger als an den Tischen. Für alte Männer mit Magenproblemen hielt der Wirt einen kleinen Reisetauchsieder bereit, den sie in ihre Gläser stellten, um das Bier kurz anzuwärmen.
Bild entfernt (keine Rechte) Landfrauen in einem Dorf an der Elbe sortieren faule Kartoffeln aus, bevor die Ernte im Keller in der Kartoffelstiege eingelagert wird. Das Bild entstand bei einer Tour, die Hauswald mit dem Bürgerrechtler Rüdiger Rosenthal 1984 im Trabi entlang der Elbe machte. Anfangs fuhr ihnen ein Lada mit Stasi-Mitarbeitern hinterher.
Bild entfernt (keine Rechte) Straßenszene in Berlin-Köpenick neben dem Rathaus. Während des Hauptmann-von-Köpenick-Festes 1985 wurden riesige Transparente vor völlig verfallene Häuser gehängt, um den Zerfall der Innenstadt zu vertuschen.
Ich erinnere hier mal kurz an die DDR Planwirtschaft, obwohl sie eigentlich keiner Erinnerung wert ist.
Die Planwirtschaft war nicht allzu produktiv und überall herrschte Mangel. Aus diesem Grund wurden die Betriebe und Kombinate verpflichtet allerlei Konsumgüter nebenher zu produzieren.
So produzierte zum Beispiel die Rostocker Werft nebenher Flaschenöffner, ein Sprengstoffwerk Fliegenklatschen und die volkseigene Pianofortefabrik in Leipzig produzierte nebenher Kopierstifte sowie Bleistifte.
@Legende, die 200.- und 500.-Markscheine wurden nie ausgegeben. Erst nachdem sie "dauerhaft" in den alten Sandsteinstollen des "KZ Zwieberge" Langenstein nahe Blankenburg mit Sand vermengt verrotten sollten, kamen Dank "Höhlenforschern" erste Scheine auf den Ebay-Markt. Inzwischen sollen alle alten Geldreserven der DDR wieder ausgebuddelt und verbrannt worden sein. In einem Stollentrakt unter dem Sandsteinmassiv der Burg Regenstein befindet sich heute Deutschlands größtes, von der Bundeswehr betriebenes Apothekenlager. Ursprünglich sollte in dem von Häftlingen des KZ Buchenwald/Außenlager Langenstein errichteten kilometerlangen Stollen Kriegsflugzeuge gebaut werden. Genauso wie in Österreich im Außenlager von Mauthausen, in Gusen 1 und 3 bei Langenstein (gleicher Ortsname). Dort wurden auch Stollen in den Berg getrieben.
Wer als Wessi denkt, dass es in der DDR mit Musik eher „mau“ aussah, der irrt – zumindest, wenn man sich das Plattenlabel „Amiga“ anschaut. Die 1947 gegründete Plattenfirma veröffentlichte einen DDR Klassiker nach dem anderen und widmete sich dabei allen Sparten der „Populärmusik“ – ganz im Gegensatz zu anderen Plattenfirmen aus jener Zeit, die beispielsweise nur Klassik vermarkteten. Du möchtest wissen, welche Songs in der DDR so richtig für Stimmung sorgten? Hier die zehn beliebtesten Alben der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik auf einen Blick – und wundere dich nicht: Den ein – oder anderen Künstler wirst du auch kennen, wenn du nicht in Ostdeutschland aufgewachsen bist!
Auf dem 1. Platz: Frank Schöbel - "Wir haben einen Weihnachtsbaum" (mit Aurora Lacasa, Odette & Dominque)
10 Dinge, an die du dich erinnerst, wenn du im Osten eingeschult wurdest!
Wer im Osten aufgewachsen ist, kennt naturgemäß ganz andere Trends, Produkte und Modeerscheinungen aus seiner Kindheit, als es bei „Wessis“ der Fall ist. Da reicht oftmals nur ein Bild aus, um die unbeschwerten Tage in den neuen Bundesländern in vollem Umfang zurückzubringen. Das gilt natürlich auch für alle Erinnerungen, die mit der Schulzeit im Osten zu tun haben. Hier kommen 10 Dinge, die du garantiert noch kennst, wenn du im Osten eingeschult wurdest – aber Vorsicht, hier herrscht erhöhte (N)Ostalgiegefahr!
Bild entfernt (keine Rechte) Schulranzen
Bild entfernt (keine Rechte) Klassenzimmer
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Bild entfernt (keine Rechte) Wenn jemand das Wort „Muttiheft“ sagt, weißt du sofort, worum es sich dabei handelt, und du hast passende Bilder im Kopf. Oder hast du vielleicht sogar so ein Exemplar von damals aufgehoben?!
@Legende, Amiga-Erinnerungen sind je nach Geschmack passend. Bei Nr.10 schüttelt es uns. Schmalz pur!
Schule: Schäbige Ranzen gab es sicher, die sahen aber in aller Regel gepfegter aus. Bin dort selbst ab 1957 zur Schule gegangen. Dann meine Kinder. Meine Tochter war 9 zur Wende. An ein "Muttiheft, noch dazu mit einem Einhorn auf dem Einband kann sich niemand erinnern. Kamen die Einhörner nicht erst in den 1990ern groß in Mode? Bei uns hier hießen die Hefte 40 Jahre lang nur Hausaufgabenheft.
Bild entfernt (keine Rechte) Hinter der Mauer an der Grenze Stresemann und Kothener Straße DDR-Soldaten errichten Tetraeder-Panzersperren aus Straßenbahngleisen in Berlin am 20. November 1961. Hintergrund drei amerikanische Soldaten, die über die Mauer nach West-Berlin blicken. (AP Photo/ Kreusc
Bild entfernt (keine Rechte) Ost-Berliner Arbeiter arbeiten am „Todesstreifen“, den die kommunistischen Behörden am 1. Oktober 1961 auf ihrer Seite der Grenze in der geteilten Stadt errichteten. (AP Photo)
Bild entfernt (keine Rechte) Ostberliner verwenden einen Kran, um Betonglas an der Grenze zwischen Ost- und Westberlin zu platzieren, 28. September 1961. Blick auf die Zimmerstraße in der Nähe des Grenzübergangs Friedrichstraße in der geteilten Stadt. (AP-Foto)
Bild entfernt (keine Rechte) Im Vordergrund stehen französische Militärpolizei, links, West-Berliner Alarmpolizei, rechts, und West-Berliner Zollbeamte Wache vor der Betonmauer auf der Westseite der Berliner Mauer im französischen Sektor bei Schönholz, Deutschland, Sept 27. Februar 1961. Hinter Betonmauer und Stacheldrahtzaun arbeiten Ostberliner an Kabeln. Dahinter bewachen DDR-Soldaten die Grenze. (AP-Foto)
Bild entfernt (keine Rechte) Hinter einer Betonmauer mit Stacheldraht entfernen Ostberliner ihre Möbel in Berlin, 20. September 1961. (AP Photo/Reichert)
Erst gefördert, dann bekämpft: Die Beatbewegung in der DDR
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Stand: 16.03.2022 05:00 Uhr
Nach dem Welterfolg der Beatles im Westen wächst auch der DDR die Beatbewegung - anfangs durchaus toleriert von der FDJ. Doch als sich eine echte jugendliche Opposition bildet, wird sie niedergeschlagen.
Kaum haben die Beatles von Hamburg aus die westliche Welt erobert, schießen auch in der DDR Beatgruppen aus dem Boden. Mit dem Jugendkommuniqué von 1963 hatte die SED den Eindruck vermittelt, dass Aufbruch und Veränderung im Rahmen des Sozialismus möglich sind. Trotz der Skepsis Konservativer geht das Jugendradio "DT64" auf Sendung.
SED beschließt 1963 weniger Gängelei
Nach Mauerbau und Kubakrise hatte sich die politische Lage in Deutschland etwas entspannt. Die Großmächte führten Abrüstungsgespräche. Ost und West begannen, sich im Kalten Krieg einzurichten. Um endlich auch eine wirtschaftliche Stabilisierung zu erreichen, verkündet der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht beim 6. Parteitag der SED im Januar 1963 neue wirtschaftliche Leitlinien mit flacheren Hierarchien, mehr Mitbestimmung und Investitionen in die Wissenschaft. Parallel dazu eröffnen sich in den nächsten beiden Jahren auch größere Spielräume für Kultur- und Gesellschaftspolitik. Ein Jugendkommuniqué der Partei aus dem Herbst 1963 wird unter die Überschrift "Der Jugend mehr Vertrauen und Verantwortung" gestellt.
Gegen Beat hat der Lipsi keine Chance
Die Jugend nutzt die Spielräume. Sie tanzt Twist und gründet Beatgruppen. Den Lipsi-Tanz, der 1959 als sozialistisches "Gegengift" zu den neuen, rockigen Rhythmen aus dem Westen entwickelt wurde, lässt sie links liegen. Wie im Westen spielen die Beatles eine wichtige Rolle bei der Emanzipation der Jugend und ihres Musikgeschmacks, erinnert sich Reinhard Möller: "Das war schon Musik, die uns sehr nah kam."
DDR-Jugendradio "DT64" bietet West-Sendern Paroli
Dass die neue Musik aus dem Westen "rüberschwappt", wie Möller es rückblickend ausdrückt, lässt sich nicht verhindern: Die Jugendlichen hören westliche Radiosender, wenn sie im DDR-Rundfunk nichts nach ihrem Geschmack finden. Auch deshalb richtet die SED zum Deutschlandtreffen der Jugend an Pfingsten 1964 ein "Sonderstudio DT64" ein, das Musik spielt, die die Jugend mag - und erlaubt, dass daraus das erste deutsche Jugendradio wird. "DT64" etabliert sich und kann den West-Sendern mit guter Musik, Live-Moderationen und guten Reportagen Paroli bieten. Aber natürlich wird auch darauf geachtet, dass alles auf Parteilinie bleibt, wie sich "DT64"-Redakteur Lutz Deckwerth nach der Wende erinnert: "Es waren nur ausgesuchte Leute, die moderieren durften. Beiträge wurden von drei, vier Leuten abgezeichnet."Dass die neue Musik aus dem Westen "rüberschwappt", wie Möller es rückblickend ausdrückt, lässt sich nicht verhindern: Die Jugendlichen hören westliche Radiosender, wenn sie im DDR-Rundfunk nichts nach ihrem Geschmack finden. Auch deshalb richtet die SED zum Deutschlandtreffen der Jugend an Pfingsten 1964 ein "Sonderstudio DT64" ein, das Musik spielt, die die Jugend mag - und erlaubt, dass daraus das erste deutsche Jugendradio wird. "DT64" etabliert sich und kann den West-Sendern mit guter Musik, Live-Moderationen und guten Reportagen Paroli bieten. Aber natürlich wird auch darauf geachtet, dass alles auf Parteilinie bleibt, wie sich "DT64"-Redakteur Lutz Deckwerth nach der Wende erinnert: "Es waren nur ausgesuchte Leute, die moderieren durften. Beiträge wurden von drei, vier Leuten abgezeichnet."
Geld und Ideologie: Anteil der West-Titel streng quotiert
Bild entfernt (keine Rechte) Reinhard Möller spielt in den 60ern in mehreren Bands. Trotz Leidenschaft für West-Musik habe er DDR-Titel aber auch gerne gespielt.
Für Reinhard Möller und seine Bands ist der Sender damals eine große Chance. "Wir haben dann ab und zu einen Publikumspreis gekriegt und wurden eingeladen zu Produktionen in diese Studios, die völlig ausländischen Standards entsprachen." Dabei dürfen sie ebenso wie bei ihren Live-Auftritten auch Titel aus dem Westen spielen - allerdings streng quotiert: "Du durftest 40/60 spielen. 40 Prozent West-Titel, 60 Prozent DDR-Titel." Die Gründe dahinter sind ideologischer Natur - aber auch finanzieller: Für die West-Titel musste die DDR Lizenz-Gebühren zahlen, und das Geld war nur in beschränktem Umfang vorhanden. Reinhard Möller erzählt, dass er viele DDR-Titel allerdings auch gerne gespielt habe.
Ganz so glatt wie beschrieben lief das mit der Musik nie in der DDR. Uns wurde breite Hetze gegen jede Beatmusik im Unterricht vermittelt (versucht) Später bei der NVA noch massiver. Oft wurde beim NVA-Politunterricht 1970 in Neiden bei Torgau unsererseits provoziert, um die Genossen Offiziere aus der Reserve zu locken. Es kam aber auch mancher Lacher völlig ungewollt. So besprachen wir beispielsweise die DDR-Geschichte mit all ihren "negativen Begleiterscheinungen". Es kam irgendwann das Gespräch auf den “Leipziger Gammler-Aufstand” von 1965. Ich hatte wohlbehütet, wie ich war, noch nie davon gehört. Unser kleiner Unterleutnant Sieghardt Gensch fragte einen Leipziger: “Na, Genosse Mannteufel, wie war denn das damals beim Gammler-Aufstand?” – “Nass gespritzt ham'se uns, die Schweine!” Wir haben uns fast tot gelacht über die empörte Antwort von Michael Mannteufel. Der Politunterricht wurde kurzzeitig ausgesetzt. Es gab also auch schöne Momente …
(Zur Erklärung: Der “Gammler-Aufstand” war die Umschreibung für die Aus-einandersetzungen mit, meist langhaarigen, Jugendlichen in Leipzig am 31. Oktober 1965, die gegen Auftrittsverbote von Beatgruppen protestierten. Einen Monat zuvor wurde durch das Zentralkomitee der SED in der DDR das Abspielen von westlicher Beatmusik weitestgehend verboten. E. Honecker nutzte W. Ulbrichts Abwesenheit durch Urlaub, um diesen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Er war federführend u.a. am Auftrittsverbot der DDR-Kultgruppe Renft (“Butlers”) beteiligt. Das kam einem Berufsverbot gleich und löste die Jugendproteste aus. Niemand wollte sich die Beatmusik verbieten lassen. An diesem Oktobertag gab es in Leipzig massenhaft Festnahmen. 264 Zuführungen wurden gezählt und in sofortigen Schauprozessen wurden 107 Jugendliche zu mehrwöchigem Arbeitslager im Braunkohlerevier Regis-Breitingen verurteilt. Die fuhren gleich mit ihrer Straßenkleidung ein! Weihnachten 1965 waren auch die letzten wieder frei.)