Unser Hausverkäufer Wir waren frisch verheiratet und hatten keine Wohnung. Noch 1971 gab es noch Wohnungsnot in der DDR. Wir hatten in unserm Ort eine Dachkammer vom einer Nachbarin meiner Eltern, dort haben wir nur ein Bett gehabt und eine Lampe, weiter nicht. Ansonsten waren wir unten bei meinen Eltern. Auch bei meinen Schwiegereltern war das ähnlich. Mein Schwager schlief auf der Couch und hat mir sein Bett gegeben, damit ich mit meiner Frau in einem Zimmer schlafen konnte. So pendelten wir immer hin und her, ein dort und einmal dort. Es war keine schöne Zeit. Wobei wir uns meisten nur zum Aufstehen und zum Schlafen sahen. Nur am Wochenende konnten wir immer zusammen sein. Nun haben wir eifrig nach einer Wohnung oder Haus Ausschau gehalten. In meinen Ort haben wir uns dann für eine Wohnung angemeldet. Wir waren die 102 Wohnungssuchende. Wenn es nach der Reihe ging, wären wir erst in 10 Jahren mit einer Wohnung dran gewesen. Darum schauten wir lieber nach einem Haus. Bei mir in Ort war es sehr schwer ein Haus zu bekommen. Doch im Ort meiner Frau nicht so schwer. Die Häuser stammte zu größtenteils aus den 1700 und 1800 Jahrhundert. Doch ich wollte nicht in solch eine Butze ziehen. So schaute ich mich in meinen Ort um und hörte, dass ein einzelner Mann sein Haus verkaufen wollte. Natürlich ging ich zu ihm und fragte, ob er das Haus an mich verkauft. Doch leider bekam ich eine Absage und er sagte: "Mein Haus habe ich schon meinen Arbeitskollegen versprochen." Traurig ging ich wieder nach Hause und ich suchte weiter. Nach einem halben Jahr klopfte es an der Tür meiner Eltern und der einzeln Mann stand davor. Er fragte mich: " 0b ich das Haus noch haben wollte. Er kennt mich vom Fußball und freute sich das so gut spielen konnte. So hat er sich für mich entschieden. Sein Arbeitskollege wollte ihm mit seiner Schwiegermutter verkuppeln und für das Haus kein Geld bezahlen. Das wollte der einsame Mann nicht und darum hat er für mich entschieden. Ich war sehr aufgeregt und konnte gar nicht warten, bis meine Frau kam. Auch sie war begeistert, dass wir bei mir im Ort ein Haus kaufen können. Wir erzählten es meinen Eltern und meinen Schwiegereltern. Mein Schwiegervater setzte sich ins Auto und nahm uns mit in meinen Ort und wir besichtigten von außen das Haus. Das Haus war groß, mit einem riesigen Garten dran. So war die Entscheidung nicht schwer. Ich sagte den einsamen Mann mit Freunden zu. Das Haus war ein Zweifamilienhaus, leider aber nicht mit zwei Wohnungen. Das Haus hatte vier Zimmer unten und dasselbe im 1. Stock. Wie die Grundfläche des Hauses war auch der Boden und Keller. Der einsame Mann hatte eine Bedingung, er wollte mit im Hause mit wohnen bleiben, und zwar lebenslang. Doch wir entschieden uns das Haus zu kaufen, da wir unter im Haus eine Wohnung hatten. Nun holte ich Erkundigungen ein, was für der Mann eigentlich war. Er war Maschinenschlosser auf unserem Braunkohlenwerk und während des Krieges war in diesem Werk verantwortlich für die arbeitenden Kriegsgefangen im Braunkohlenwerk. Dafür hat nach dem Krieg lebenslänglich im Bautzener Gefängnis gesessen, anlässlich des Jubiläums des Präsidenten der DDR wurde er begnadigt und kam wieder frei. Als er in unserem Ort wieder eintraf, standen viele ehemaligen Kriegsgefangenen am Bahnhof und holten ihn ab. Ich kannte so manchen von ihnen und fragte, warum sie sich freuen, dass dieser Mann wieder da war. Die Antwort war, wenn er nicht gewesen wäre, dann wären sie damals schon tot. Ich schlussfolgerte, dass er kein schlechter Mensch seien konnte. So wurde das Haus gekauft, auch mit den Bedingungen. Wir richten es uns unten im Haus sehr schön ein und im Garten half mir der einsame Mann. So wurden wir richtige Nachbarn im Haus. Einer half den anderen. Er freute sich immer, wenn wir ihm Sonnabend und Sonntag zum Essen einluden, denn in der Woche, aß er im Braunkohlenwerk. Solange er noch lebte, hatten wir ein sehr gutes Verhältnis. Damit endet der 1. Teil dieser wahren Geschichte.
Klasse @Friedrich! Wie sich doch Geschichten gleichen. Ich hatte in QLB die Wartenummer 101, aber nur für ein einzelnes Zimmer! Kannst Du hier nachlesen: https://mein-ddr-leben.de/44.html