Der letzte Wolf in Nordrhein-Westfalen wurde im 19. Jahrhundert gesichtet. Jetzt hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz bestätigt, dass sich im Dezember vergangenen Jahres erstmals wieder ein Exemplar des Raubtiers in Ostwestfalen aufgehalten hat.
Das habe die DNA-Analyse von Fellhaaren ergeben, die an einem in der Gegend um Borgentreich im Landkreis Paderborn tot aufgefundenen Schaf entdeckt worden waren, teilte das Amt mit. Fachleute hatten von Anfang an vermutet, dass es von einem Wolf gerissen wurde. Bislang fehlte aber der letzte Beweis.
Nach Angaben des Landesamts ist der DNA-Test der erste Beleg für einen Wolf in Nordrhein-Westfalen seit über 100 Jahren, möglicherweise seit 150 Jahren und mehr. Den letzten bestätigten Abschuss eines Wolfs verzeichnen die Archive für das Jahr 1839. Danach habe es im Lauf des 19. Jahrhundert nur noch ganz wenige, vereinzelte Sichtungen gegeben, bevor die Ära der Wölfe dort ganz endete, sagte Landesamtssprecher Eberhard Jacobs. Die in Rudeln lebenden Raubtiere wurden vom Menschen gnadenlos gejagt, bis sie in Deutschland komplett ausgerottet waren.
Bereits seit den 1990er Jahren leben die streng geschützten Wölfe wieder in Deutschland. In Sachsen und Brandenburg sind ganze Rudel ansässig, die zuvor aus Polen einwanderten. Ein Wolf lebt seit längerem im hessischen Reinhardswald an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, weitere Tiere wurden inzwischen in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gesichtet.
Die Experten in Nordrhein-Westfalen sind überzeugt, dass es sich bei "ihrem" Tier aus Ostwestfalen um den hessischen Wolf handelt, der kurz vor Weihnachten zu einem Ausflug über die Landesgrenze aufgebrochen sein muss. Es habe sich offenbar nur um einen kurzen Besuch gehandelt, erklärte der für Artenschutz zuständige Abteilungsleiter des Amts, Georg Verbücheln. Seit Dezember seien keine neuen Wolfsspuren gefunden worden.
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