Bloß raus aus der DDR, aber wie? Eine Möglichkeit schien Jürgen Cyrulik die Flucht über Bulgarien zu sein. Er hat es 1988 gewagt - und wurde verhaftet. Gut dreißig Jahre später trifft er den Grenzer, der ihn damals stellte.
Auf der einen Seite ein junger Mann aus der DDR, der den Eisernen Vorhang an der bulgarisch-türkischen Grenze zu überwinden versucht. Auf der anderen Seite ein pflichtbewusster bulgarischer Grenz-Soldat, Mitte 30, der die Staatsgrenze mit allen Mitteln schützen will. 1988 treffen sie aufeinander. Der Grenzer stellt den DDR-Bürger bei seinem Fluchtversuch - und liefert ihn an die Staatssicherheit der DDR aus. Über 30 Jahre später kommen sie erneut zusammen, an eben jenem Ort, an dem ihre erste Begegnung stattfand. Kultur.21 ist exklusiv mit der Kamera dabei.
Was waren damals ihre Motive? Wie ist ihr Leben weitergegangen? Wie hat diese Grenzerfahrung ihr Leben geprägt? Ein Kapitel der deutsch-bulgarischen Geschichte, das kaum bekannt und in Bulgarien bis heute tabu ist.
Hans-Joachim Pirnay war mit seiner Familie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien ins Sudetenland geflüchtet. 1946 wurden sie von dort vertrieben. Nach einigen Wochen in einem Quarantänelager in Madgeburg entschied sich die Familie zur Flucht nach Westdeutschland. Als sie sich an der Grenze schon entdeckt wähnten, bekamen sie Hilfe von unerwarteter Seite.