Landesweit haben die örtlichen Wasserbetriebe mit der unsachgemäßen Entsorgung von Müll über die Toilette zu kämpfen. Allein die Entstörungsteams in Berlin müssen acht Mal täglich ausrücken – Tendenz steigend. Denn was in der Toilette hinuntergespült werden darf und was nicht, scheinen hierzulande nur wenige zu wissen.
Im Folgenden sind die 7 Störenfriede aufgelistet, die den Wasserbetrieben am meisten Sorgen bereiten, weil sie immer wieder im WC landen, obwohl sie dort definitiv nicht hineingehören. Sie sorgen dafür, dass der Abfluss verstopft und zudem für ordentlich Umweltverschmutzung.
1. Feuchttücher
Der vermehrte Verbrauch von Feuchttüchern, zum Beispiel in Form von Baby-, Abschmink- oder speziellen Reinigungstüchern, stellt die örtlichen Wasserbetriebe immer öfter vor große Probleme. Denn im Gegensatz zu Toilettenpapier bestehen Feuchttücher aus einem Viskose-Kunstfaser-Gemisch, wodurch sie sehr reißfest sind und sich auch bei langer Verweildauer im Wasser nicht auflösen.
Ein Vertreter der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erklärt: „Das ist einfach die Erfahrung, die man als Verbraucher macht mit normalem Klopapier, mit Taschentüchern, das sind alles Papiere, die sich im Wasser sehr gut auflösen, und von außen sehe ich das auch den Feuchttüchern, die sehr robust gebaut sind, überhaupt nicht an, dass sie sich nicht im Klo auflösen und dann unter Umständen die Leitung verstopfen können.“
Bild entfernt (keine Rechte) Feuchttücher verursachten Ausfall einer Pumpe im Regenüberlaufbecken der Kläranlage Dresden-Kaditz
Werden Feuchttücher über die Toilette entsorgt, verknoten sie sich in der Kanalisation mit anderem Abfall zu bis zu zwei Meter langen, stinkenden, oberschenkeldicken Ballen und verstopfen das Laufrad der Pumpen im Abwassersystem. Im schlimmsten Fall gehen die Pumpen durch die Feuchttücher kaputt.
Fällt ein Pumpwerk durch die Verstopfung aus, kann das zu einem Rückstau im Kanalsystem führen, der schlimmstenfalls bis in die Haushalte oder Keller zurückführt und diese unter Wasser setzt. Die Pumpen müssen mit großem Aufwand gereinigt werden. Allein der Stadtentwässerung Dresden entsteht durch Feuchttücher Mehrkosten von 100.000 Euro pro Jahr.
2. Hygieneartikel
Vor allem in Bezug auf Damenhygieneartikel findet man auf öffentlichen Toiletten immer wieder den Hinweis, diese bitte nicht die Toilette hinunterzuspülen. Aber sie können nicht nur die Toilette verstopfen. Binden, Tampons und andere Hygieneartikel wie Windeln oder Kondome müssen in den Kläranlagen der Republik zuhauf aus dem Abwasser gefischt werden.
Hygieneartikel verursachen einen hohen Reinigungsaufwand, denn sie setzen sich an Kanälen, Schiebern und Pumpen fest. Sie können aber auch zu Verstopfungen von Rohrleitungen führen. Im Rechen der Kläranlage bleiben sie hängen, werden mit dem gesamten Rechengut entsorgt und verursachen dabei unnötig hohe Kosten. Beispielsweise kostet die Stadtentwässerung Dresden die Entsorgung des Rechengutes jährlich 150.000 Euro.
3. Wattestäbchen
Neben Hygieneartikeln im Allgemeinen seien Ohrenstäbchen an dieser Stelle gesondert erwähnt. Denn obwohl sie klein genug erscheinen, durch den Abfluss zu passen, können sie die Pumpen verstopfen und so den Abwassertransport zur Kläranlage behindern. Dort angekommen, schmuggeln sie sich durch alle Rechenanlagen und müssen aufwendig ausgesiebt werden.
Da sich die Wattestäbchen aufgrund ihrer geringen Größe in der Kläranlage meist nicht zurückhalten lassen, gelangen sie in die Natur und verschandeln dort Bäche, Flüsse und Seen.