Mit Beginn der Corona-Pandemie ist unser Bewusstsein für gründliches Händewaschen deutlich gestiegen. Die hohen Energiepreise werfen jetzt jedoch die Frage auf: Muss ich die Hände wirklich mit warmem Wasser waschen – oder reicht auch kaltes Wasser aus, um Schmutz, Viren und Keime loszuwerden? Wir sind der Frage auf den Grund gegangen.
Händewaschen senkt die Häufigkeit von Infektionskrankheiten, das wurde in vielen wissenschaftlichen Studien bestätigt. Und spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie haben wir das sorgfältige und häufige Händewaschen verinnerlicht: Hände nass machen, gründlich einseifen (und dabei einmal Happy Birthday oder ein ähnlich langes Lied trällern) und zu guter Letzt die Seife mit warmem Wasser abwaschen. Halt. Hier stellt sich die Frage: Muss es wirklich warmes Wasser sein? Genügt nicht vielleicht auch kaltes Wasser? Angesichts der hohen Preise für Energie eine berechtigte Frage.
Denn laut Statistischem Bundesamt liegt der Anteil von Warmwasser am gesamten Energieverbrauch im Durchschnitt bei etwa 15 Prozent. Ungefähr jeder dritte Liter Wasser, den wir verbrauchen, ist Warmwasser. Um kaltes Wasser – zum Beispiel fürs Händewaschen – zu erwärmen, wird viel Energie benötigt. Energie, die wir uns sparen können?
Hände waschen: warm oder kalt?
Warmes Wasser tötet Viren und Keime besser ab, so die Vermutung. Deshalb drehen viele von uns vorsichtshalber den Warmwasserhahn so weit wie möglich auf – nach dem Motto viel (Wärme) hilft viel (bestmöglicher Schutz vor Viren).
Hier handelt es sich aber um einen Irrglauben: Was unsere Hände sauber macht, ist nicht das warme oder heiße Wasser – sondern Seife und die richtige Technik. Entscheidend ist allein, wie gründlich und wie lange wir uns die Hände waschen.
In einer wissenschaftlichen Studie haben Forscher die Wirksamkeit von Seife in Kombination mit verschiedenen Wassertemperaturen (4 Grad, 13 Grad, 21 Grad, 35 Grad und 49 Grad) getestet. Das Ergebnis: Die Temperatur des Wassers beim Händewaschen hat keinen Einfluss auf die Reduzierung der Bakterien. Das bestätigt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Die Wassertemperatur hat keinen Einfluss auf die Reduktion der Mikroorganismen. Daher sollte die individuell angenehme Wassertemperatur gewählt werden.“
In Zeiten der Energiekrise heißt das: Wasch deine Hände am besten mit kaltem Wasser.