Am fünften Dezember will die Maus schlafen gehen. Sie putzt sich die Zähne und wäscht sich das Gesicht. Gerade als sie ihren Schlafanzug anziehen will, fällt ihr etwas ein. „Du liebe Güte!“, ruft sie. „Morgen ist ja Nikolaus! Da muss ich ja heute Abend meine Stiefel vor die Tür stellen. Das hätte ich doch beinahe vergessen!“ Die Maus trippelt schnell zu ihren Schuhen, holt das Schuhputzzeug und poliert ihre Stiefel, bis sie glänzen. Dann stellt sie die Stiefelchen vor ihre Maushaustür. „So“, sagt sie zufrieden, gähnt ausgiebig und steigt in ihr Bett. Kurze Zeit später ist sie eingeschlafen. Mitten in der Nacht poltert und bumst es. Dann hört sie eine tiefe Stimme: „So ein Mist!“ Die Maus wacht auf von dem Lärm und wundert sich. „Nanu, was war denn das?“ Sie knipst die Nachttischlampe an und hüpft aus dem Bett. Mit den Füßen angelt sie nach ihren Filzpantoffeln und schlappt zur Haustür. Da sieht sie den Nikolaus vor ihrem Haus sitzen. Er reibt sich die Knie und Ellenbogen und brummelt in seinen Bart. „He, hallo, du da, Nikolaus!“, ruft die kleine Maus. „Hast du dir wehgetan?“ Der Nikolaus schaut sich erstaunt um. Da steht die Maus in ihrem Schlafanzug vor ihm. „Wo kommst du denn her?“, fragt er die Maus. „Ich wohne hier, bist du etwa über meine Stiefel gestolpert? Das tut mir aber Leid!“ „Ja, so muss es wohl gewesen sein“, sagt der Nikolaus. Die kleinen Mäusestiefel stehen nämlich nicht mehr ordentlich nebeneinander. Er stellt sie wieder ganz ordentlich vor die Haustür. „Ich habe deine Stiefel doch einfach übersehen“, sagt er zerknirscht. „Man muss es ja beinahe als Glücksfall bezeichnen, dass ich über sie gestolpert bin. Sonst wäre morgen ja nichts in deinen Stiefeln gewesen.“ Und dann greift der Nikolaus in den großen Sack und beginnt darin herumzukramen. „Da war doch noch dieses… Da, jetzt habe ich es!“, ruft der Nikolaus und zieht zwei große Stücke Emmentaler Käse aus dem Sack. Die steckt er in die Stiefel der Maus. „Oh, vielen Dank!“, ruft die Maus überglücklich. Emmentaler Käse mag sie für ihr Leben gern. Sie läuft schnell ins Haus und holt ein paar Weihnachtskekse. Die schenkt sie dem Nikolaus. Der Nikolaus freut sich mächtig. „Mmh, Weihnachtskekse. Die werde ich jetzt gleich essen, wenn ich wieder auf dem Heimweg bin. Und nächstes Jahr werde ich dich bestimmt nicht vergessen!“ Kurz darauf liegt die Maus wieder in ihrem Bett und schläft tief und fest. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, fragt sich die Maus, ob sie das nicht alles nur geträumt hat. Schnell steigt sie aus dem Bett und läuft zur Haustür. Da sieht sie den Emmentaler Käse in ihren Stiefeln. „Ich habe also doch nicht bloß geträumt“, sagt die Maus. Dann holt sie ihre Stiefel herein. Den Emmentaler Käse hat die Maus mit Schlemmer schmatzen zum Frühstücksbrötchen gegessen. (c) Friedrich Buchmann