Weinen wird immer noch häufig als Zeichen von Schwäche angesehen. Und das, obwohl es für die mentale Gesundheit sehr wichtig ist. Es gibt jedoch Situationen, in denen man es sich doch besser verkneifen sollte.
In Grimms Märchen heilen Rapunzels Tränen die erblindeten Augen ihres Prinzen und in J.K. Rowlings "Harry Potter"-Reihe haben Phönixtränen Heilkräfte. Doch wie sieht es in der Realität aus? Kann Weinen wirklich heilen?
"Jein", sagt Andreas Jähne, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Oberberg Fachklinik Rhein-Jura in Baden-Württemberg. "Man muss unterscheiden zwischen Tränenfluss und Weinen: Wenn uns die Tränen in die Augen schießen, zum Beispiel wenn es windig ist, dann ist das ein Reflex - also eine Schutzfunktion. Tränen halten das Auge feucht und schützen es vor Fremdkörpern. Dass in den Tränen irgendeine Substanz enthalten ist, die Wunden heilt, ist ein Irrglaube."
"Weinen kann ein wichtiger Schritt zur emotionalen Heilung sein." Andreas Jähne, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie