Der Gang zu jenem Ort, den bekanntlich selbst der Kaiser zu Fuß aufsuchte, war in meiner Kindheit seit jeher mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden. Unsere komfortable Zimmer-Küche Wohnung (mit fließend Kaltwasser ausgestattet) befand sich nämlich im ersten Stock, während das besagte Örtchen bedauerlicherweise in Parterre lag.
Ließ sich der Gang nach unten absolut nicht länger hinauszögern, dann war das ganze immer wieder wie ein Lotteriespiel. Ob man dasjenige, unten angelangt, auch in dem Zustand antreffen würde, in dem es einem in der höchsten Not sofort Linderung verschaffen würde. Leider war dem oft nicht so, zumal nebenan Frau Pilz, unsere ansonsten heiß geliebte “Tante Pültzi“ wohnte. Ihr Mann, von Beruf Zahnarzt, ging seinem Gewerbe weit weg von Graz nach und kam nur am Wochenende nach Hause. So brauchte sie nicht viel mehr tun als für sich selbst zu sorgen und die übrige Zeit auf der Couch mit dem Lesen von Groschen-Romanen zu verbringen. Und wenn sich dann auch bei ihr mal die Verdauung meldete, war der Weg ja nicht weit. Schwups, Tür zu und schon war besetzt. Meistens gerade dann, wenn einer von uns den beschwerlichen, doch (manchmal sehr) dringenden Weg nach unten angetreten hatte. Gar nicht auszudenken, wenn mal jemand die Sch.....ei bekam! Da wurde man sofort zum frommsten aller Katholiken in der ganzen Strasse, schickte Litaneien von Stoßgebeten zum Himmel, aber zumindest einmal verfehlten selbst diese ihre Wirkung. Na, ja, wir wollen kein weiteres Wort darüber verlieren.