Entenmarsch in der Innenstadt Chemnitz (fp). Eine Stockente und ihre Kücken haben gestern die halbe City durchquert. Am Ende landete die Familie in der Chemnitz. Für die Mitarbeiter der Firma Billard-Krausse hat der Vorgang fast schon Routine: Nach 2008 und 2009 hatte sich zum dritten Mal ein Entenweibchen einen Blumenkasten des Unternehmens an der Carolastraße als Brutplatz ausgesucht. Gestern war der große Moment: Aus den Eiern schlüpften nach und nach acht Kücken. Die Entenfamilie marschierte anschließend auf der Suche nach einem Gewässer durch die Innenstadt. Zielgerichtet ging es zunächst über die Straße der Nationen, durch den Schillerpark und schließlich die Georgstraße entlang, berichtet Marco Lohmann, Inhaber des Traditionsbetriebes, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiert. Lohmann und seine Kollegen sicherten den Entenmarsch ab, damit die Vögel unterwegs nicht zu Schaden kommen. An der Georgbrücke kletterten die Vögel die Ufermauer hinab und ließen sich in die Chemnitz plumpsen. Wie schon in den Vorjahren hatte sich die Entenmutter den Blumenkasten im erten Stock des Firmengebäudes Ende Mai als Brutplatz ausgesucht. Die Firmenmitarbeiter hatten dem Tier daraufhin sogar einen Namen gegeben - Gertrud. Laut Lohmann hielt das Tier exakt 28 Tage durch, um seine Eier zu brüten. Entenweibchen verlassen bekanntlich nie ihre Brutstätte, sie haben Angst, dass dann die Nestwärme fehle. Während der vier Wochen hatte sich niemand getraut, das Fenster zu öffnen, um den Vogel bei der Brut nicht zu stören. Die Ente, die in diesem Jahr an der Carolastraße gebrütet hat, sei wahrscheinlich ein Nachkomme jenes Tieres aus den Jahren 2008 und 2009, glaubt Lohmann. Es ist nicht derselbe Vogel, das war am Federkleid eindeutig zu erkennen.